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Ringelschwanzprämie erfolgreich

Tierwohl Abschneiden der Ringelschwänze von Schweinen wird nur noch toleriert, um Kannibalismus zu verhindern. Hannover zahlt Anreiz

Die vor einem Jahr eingeführte Ringelschwanzprämie ist nach Auffassung von Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) ein Erfolg. Die Prämie bekommen Landwirte, die auf das Kupieren von Schwänzen verzichten und bei denen mindestens 70 Prozent intakte Schwänze haben.

Insgesamt haben dem Ministerium zufolge vom 1. Dezember 2015 bis zum 30. November 86 Betriebe mit zusammen 80.857 Schweinen die Quote erfüllt. Kontrollen hätten ergeben, dass rund 93 Prozent der Ringelschwänze intakt waren. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis im Sinne des Tierwohls, auf das die teilnehmenden Landwirte stolz sein können und das über den Erwartungen liegt“, sagte Meyer.

54 konventionelle Betriebe haben erfolgreich an dem Programm teilgenommen, 19 Öko-Betriebe und 13 artgerecht orientierte Neuland-Betriebe. Das zeige, dass es auch konventionellen Betrieben gelingen könne, durch mehr Tierwohl im Stall das Schwänzebeißen zu vermeiden, sagte Meyer.

Die Landwirte bekommen bei dem Projekt für ihre Mehraufwendungen eine Erfolgsprämie von 16,50 Euro pro Schwein. Niedersachsen plane zwei weitere Tierwohlprämien für Ferkel und Sauen, kündigte Meyer an.

Insgesamt wurden 91 Betriebe überprüft – fünf Betriebe hätten die Mindestquote von 70 Prozent intakter Ringelschwänze nicht erreicht und bekamen daher keine Zahlungen.

Nach Ansicht des Bauernverbandes Landvolk Niedersachsen ist das Projekt noch keine Erfolgsgarantie für alle rund 6.000 Schweinehalter in Niedersachsen. Es gebe noch Forschungsbedarf. Umbauvorhaben für Ställe, die zu besseren Haltungsbedingungen führten, würden oft durch das Umwelt- und Baurecht erschwert. Auch die Prämie von 16,50 Euro sei zu niedrig angesichts des Mehraufwands. In den meisten europäischen Ländern sei das Kupieren der Ringelschwänze zwar verboten, aber kein Thema. (dpa)

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