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Versöhnungsbesuch in Pearl Harbor

JAPAN – USA Shinzo Abe und Barack Obama gedenken der Toten des japanischen Angriffs von 1941

HONOLULU afp/taz | Mit einem gemeinsamen Besuch am Mahnmal von Pearl Harbor 75 Jahre nach dem japanischen Angriff haben Japans Ministerpräsident Shinzo Abe und US-Präsident Barack Obama ein Zeichen der Versöhnung gesetzt. Abe gedachte am Dienstag in Hawaii der Opfer und erklärte sein „aufrichtiges und immerwährendes Beileid“.

Abe zollte den mehr als 2:400 Opfern des japanischen Überraschungsangriff auf die US-Pazifikflotte seinen Respekt. Er würdigte die „mutigen Männer und Frauen, die ihr Leben in einem Krieg verloren haben, der genau an diesem Ort begann“. Obama sagte, er empfange Abe „in einem Geist der Freundschaft“. Es war das erste Mal, dass ein japanischer Premier das Mahnmal von Pearl Harbor besuchte.

Eine Entschuldigung hatte Abe schon im Vorfeld ausgeschlossen. Ähnlich war Obama im Mai bei seinem Besuch in Hiroshima verfahren, wo er der Opfer des US-Atombombenabwurfs gedachte, aber keine Entschuldigung aussprach.

Die beiden Politiker wollten ihren Besuch als Geste der Versöhnung und als Signal für den Frieden verstanden wissen. „Wir dürfen die Schrecken des Kriegs niemals wiederholen“, sagte Abe. „Was uns verbindet, ist die Kraft der Versöhnung, die durch den Geist der Toleranz ermöglicht wurde.“ Obama, der wenige Kilometer von Pearl Harbor entfernt geboren wurde, warnte vor den Gefahren des Kriegs: „Ich hoffe, dass wir gemeinsam die Botschaft an die Welt senden, dass es im Frieden mehr zu gewinnen gibt als im Krieg und dass Versöhnung mehr bringt als Vergeltung.“

In seiner Rede, die auch als Abgrenzung von den außenpolitischen Vorstellungen seines Nachfolgers Donald Trump gilt, hob Obama die Notwendigkeit von Toleranz und Versöhnung hervor.

In Japan wurde Abes Besuch in Pearl Harbor überwiegend positiv aufgenommen. Doch nur Stunden später besuchte Wiederaufbauminister Masahiro Imamura den umstrittenen Yasukuni-Schrein in Tokio. Dort werden neben Millionen Kriegstoten auch japanische Kriegsverbrecher geehrt. Mit ihren Schreinbesuchen provozieren japanische Politiker immer wieder den Zorn Chinas und Südkoreas, die massiv unter Japans Besatzung gelitten hatten. Abe besuchte den Schrein als Premier zuletzt 2013 und schickt bis heute Opfergaben.

Bei dem japanischen Angriff am 7. Dezember 1941 waren mehr als 2.400 US-Soldaten getötet worden. Darauf traten die Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg ein. HAN

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