Kurdische Gemeinde verurteilt Gewalttat

Informationspolitik Nachdem in Hameln ein Mann seine Ex-Frau mit dem Auto durch die Stadt geschleift hat, ist nicht nur in sozialen Netzwerken eine Debatte um den von der Polizei benannten ethnischen Hintergrund entbrannt

Die Kurdische Gemeinde in Deutschland hat die Gewalttat in Hameln scharf verurteilt, bei der ein 38-jähriger Mann seine Ex-Partnerin mit einem Strick um den Hals an einem Auto durch die Innenstadt gezogen hat. Die Tat sei menschenverachtend und an Widerwärtigkeit kaum zu übertreffen, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde, Mehmet Tanriverdi.

Diese und andere abscheuliche Straftaten, die häufig die schwächsten Glieder einer Gesellschaft treffen und sich vor allem gegen Frauen und Kinder richteten, müssten mit entschiedener Härte des Rechtsstaats geahndet werden.

Die Polizei hatte zunächst mitgeteilt, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter und dem 28-jährigen Opfer um Mhallamiye-Kurden handele. Diese Darstellung hatten verschiedene Medien übernommen. Das sei aber sachlich falsch, sagte Tanriverdi. Bei den Mhallamiye handele es sich um einen arabischen Clan. Sie gehörten der kurdischen Community in Deutschland nicht an.

Tanriverdi forderte, eine derartige Tat dürfe nicht mit „kulturellem Rabatt“ im Strafmaß abgemildert werden. Menschenverachtung kenne keine ethnische Zuordnung. „Ganz gleich, welcher Herkunft der Täter war, die Tat ist verbrecherisch, hoch kriminell und gehört mit äußerster Härte des Rechtsstaates bestraft.“

Der Hamelner evangelische Superintendent Philipp Meyer hat nach der Gewalttat die teils „furchtbaren Kommentare“ in sozialen Netzwerken kritisiert. Da gebe es Menschen, die sich über die Tat lustig machten oder rassistische Hetze verbreiteten, sagte der Theologe.

Die Inhalte in den Netzwerken müssten stärker kontrolliert werden, forderte Meyer. Das sei technisch auch machbar. „Algorithmen müssen dafür sorgen, dass die Grundlinien des menschlichen Miteinanders eingehalten werden“, so Meyer. (epd)