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Tarifvertrag gefordert

Personalnot Ver.di will Abkommen zum Schutz von Pflegern

Ein Klinik-Check der Gewerkschaft Ver.di in 200 Abteilungen von zwölf Krankenhäusern brachte es schon 2013 zutage: Es fehlen 4.200 Stellen in den Krankenhäusern der Stadt. Doch alle Appelle an die Klinikbetreiber verhallten bisher. Nun geht die Gewerkschaft einen neuen Weg. Mit einen „Tarifvertrag Entlastung“ möchte sie mit den Krankenhausbetreibern verbindliche Entlastungen für das Personal aushandeln. „Das ist ein total neues anspruchsvolles Tarifprojekt“, sagt Hilke Stein, Leiterin des Ver.di-Fachbereichs Gesundheit.

Der Tarifvertrag basiert auf drei Säulen: einer personelle Mindestbesetzung, also mehr Personal, einem verbindlichen Belastungsausgleich nach Engpässen und verlässlichen Arbeitszeiten. „Die Pflegekraft kann dann selbst überprüfen, ob die Verpflichtungen eingehalten werden“, sagt Stein. Im Ernstfall könne es dazu führen, dass der Betreiber wegen Personalmangels Abteilungen vorübergehend schließen müsse.

Novum ist auch, dass der „Tarifvertrag Entlastung“ parallel zu dem bestehenden Gehalts- und Manteltarifverträgen verhandelt werden kann. Denn da er eine neue Thematik regelt, darf die Gewerkschaft trotz Friedenspflicht auf tarifliche Mittel wie einen Arbeitskampf zurückgreifen. Der Krankenhaus Arbeitgeberverband (KAH), dem die Asklepios-Kliniken angehören, wollte sich gestern zu dem Ver.di-Vorstoß nicht äußern.

Unterstützung bekommt Ver.di von der Linksfraktion und der SPD in der Bürgerschaft sowie vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der unter dem Motto „Hamburger Appell für mehr Krankenhauspersonal“ eine Onlinepetition gestartet hat. „Es kann nicht sein, dass diejenigen, die uns pflegen, selber von ihrer Arbeit krank werden“, sagt DGB-Chefin Katja Karger. kva

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