: Mehrere Hundert gegen Islamfeindlichkeit
Bayern Bürger in Altdorf protestieren gegen Aussage von CSU-Bürgermeister Pöllot
Mazyek forderte in seiner Rede die etablierten Parteien auf, im Kampf um Wählerstimmen keine „gefährlichen rechtspopulistischen Parolen“ zu kopieren. Seinen Appell richtete er „insbesondere an die konservativen (Parteien) und hier in Bayern ganz besonders an die CSU“. Das Konzept von Sündenbockdiskussionen und Abwertungen von Minderheiten gehe nicht auf – „das sehen wir in Österreich, in Frankreich, in England oder Ungarn“. Stattdessen sollten sich die Parteien mit den Rechten klar auseinandersetzen. „Gestalten statt spalten – das muss unser Credo sein“.
Um die Veranstaltung hatte es zuvor hitzige Diskussionen gegeben. Der dritte Bürgermeister Pöllot hatte den Termin als „Islamschweinerei am Reformationstag“ bezeichnet. Später distanzierte er sich von der „verheerenden“ Formulierung und entschuldigte sich beim Dekan Breu sowie bei den Muslimen in seiner Gemeinde. Er sei kein Islamfeind und habe „keineswegs den Islam verunglimpfen“ wollen. Die SPD in Altdorf forderte dennoch Pöllots Rücktritt.
Aiman Mazyek sagte vor der Veranstaltung, er nehme Pöllots Entschuldigung an. „Was bleibt, ist, dass diese Hasssprache weiter salonfähig gemacht wurde.“ Er erwarte von den Parteien, sich davon klar zu distanzieren. Erleichtert zeigte sich nach der Veranstaltung Dekan Breu. „Ich bin froh, dass viele Menschen da waren, dass sie ruhig waren und nicht gestört haben.“
Vor der Veranstaltung kritisierte der erste Bürgermeister Altdorfs, Erich Odörfer (CSU), seinen Stellvertreter. Bei der Demo vor der Kirche sagte Odörfer unter dem lauten Jubel der Demonstranten, die Formulierungen Pöllots seien „falsch und nicht angebracht“ gewesen. „Altdorf ist bunt und soll es auch bleiben.“
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