piwik no script img

Heftige Luftangriffe auf Aleppo

SYRIENWashington macht russische Flugzeuge für den Angriff auf einen Hilfskonvoi verantwortlich

NEW YORK rtr | Nach dem Ende der Waffenruhe in Syrien sind die Kämpfe in dem Bürgerkriegsland wieder voll entbrannt. Besonders umkämpft waren die Zufahrten in die Stadt Aleppo, deren von Rebellen gehaltener Osten seit Wochen von regierungstreuen Truppen belagert wird. Bei zahlreichen Luftangriffen in der Nacht kamen nach Informationen oppositionsnaher Beobachter mindestens 13 Menschen ums Leben, darunter vier Mitarbeiter einer Hilfsorganisation. In der Provinz Hama starteten Regierungstruppen eine Offensive.

Ziel der Regierungsangriffe in Aleppo – vor dem Krieg die bevölkerungsreichste Stadt Syriens – ist, die Rebellen aus Gebieten im Süden und Westen zu vertreiben und die Autobahnverbindung nach Damaskus zurückzuerobern.

Die Kämpfe ließen die Aussichten auf eine Waffenruhe schwinden. Belastet wurden die diplomatischen Bemühungen durch erneute Spannungen zwischen den USA und Russland. Die USA machen Russland für den Angriff auf einen Hilfskonvoi in Syrien verantwortlich. Alle Informationen deuteten auf einen Luftangriff auf den Konvoi hin und damit könnten nur Russland oder die syrische Regierung hinter der Tat stecken, sagte der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Ben Rhodes, am Dienstag. Aus US-Regierungskreisen hatte es kurz zuvor bereits geheißen, zwei russische Kampfjets des Typs SU-24 hätten die Lkws angegriffen. Die Maschinen seien nach Erkenntnissen des US-Geheimdienstes genau zum Zeitpunkt der Bombardierung über dem Konvoi gewesen. Das führe zu dem Schluss, dass das russische Militär verantwortlich sei.

Die Regierung in Moskau erklärte, es habe offenbar gar keinen Angriff aus der Luft gegeben, und machte Rebellen verantwortlich. Auch die UNO ging am Dienstag nicht mehr unbedingt von einem Luftangriff aus. Der UNO-Sicherheitsrat sollte im Laufe des Tages über die Lage beraten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen