: Unbequeme Fragen
Pressefreiheit Michel Friedman gegen Kılıç
Wegen der Beschlagnahmung des Interviews wurde der deutsche Botschafter Martin Erdmann am Mittwoch auch bei der türkischen Regierung vorstellig. Nach Angaben des Auswärtigen Amts führte er dazu ein „konstruktives“ Telefonat mit dem Büroleiter des Sportministers Akif Çağatay Kılıç. Genaueres wurde zunächst nicht bekannt.
Kılıç hatte dem DW-Moderator Michel Friedman am Montagabend ein Interview gegeben. Nach Angaben des Senders wurde das Material aber unmittelbar danach von seinem Ministerium konfisziert. Kılıç behauptete via Twitter, er habe lediglich gefordert, das Interview nicht auszustrahlen. Die Deutsche Welle müsse diesem Wunsch nach Autorisierung nachkommen.
Kritische Fragen zur Situation von Frauen und Verhütung hätten laut Moderator Michel Friedman zur Beschlagnahmung geführt. In dem Interview der Deutschen Welle sei es um verschiedene Themen gegangen. „Wir landeten dann auch bei – ein Stichwort, das ihm überhaupt nicht gepasst hat – den Rechten der Frauen“, sagte Friedman am Mittwoch im Deutschlandradio.
Nachdem das Fernsehteam das Gebäude bereits verlassen gehabt habe, seien Vertreter des Ministeriums gefolgt. Nach einer kurzen Diskussion über den Inhalt des Interviews sei der Kameramann auf Türkisch aufgefordert worden, die Chipkarte aus der Kamera herauszunehmen. „Wir haben kein Material mehr“, sagte Friedman.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen