Tradierte Rollen

Flüchtlinge Frauen arbeiten seltener

BERLIN taz | Flüchtlinge brauchen länger als andere Migranten, um auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland Fuß zu fassen. Dies zeigt eine Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Das Institut wertete Befragungen von Flüchtlingen aus, die zwischen den Jahren 1990 und 2010 nach Deutschland gekommen sind, viele von ihnen stammen aus Ländern des Westbalkans und aus arabischen Ländern. Danach haben zwei Drittel aller geflüchteten Männer, aber nur ein Viertel der Frauen nach fünf Jahren eine Arbeitsstelle gefunden. Der Anteil ist unter anderen Migrantengruppen höher. Geflüchtete Frauen hatten interessanterweise im Herkunftsland aber etwas häufiger als Männer weiterführende Schulen besucht.

Nur eine Minderheit der Geflüchteten hatte im Herkunftsland eine formale Berufsausbildung absolviert, aber über 80 Prozent gaben an, Berufserfahrung mitzubringen. In Deutschland arbeiteten die Geflüchteten vor allem in der Industrie, im verarbeitenden Gewerbe und überproportional auch im Gastgewerbe. Die Befragten waren zwischen 1990 und 2010 nach Deutschland gekommen. Damals machten es die Gesetze Geflüchteten schwerer als heute, einen Integrationskurs zu be­suchen oder eine Arbeit aufzunehmen. bd