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Der Lobbyist der WocheBayers neuerFeldherr

Evolution statt Revolution“ versprach er noch im Mai. Doch das war nur eine Finte von Werner Baumann (Foto). Zehn Tage nach seiner Inthronisierung verkündete der Bayer-Chef, er plane die größte Übernahme, die je ein deutsches Unternehmen gewagt hat. Der Leverkusener Konzern schluckt nach langem Übernahmepoker eine der meistgehassten Firmen der Welt: das für Genmais und das Herbizid Glyphosat bekannte US-Saatgutunternehmen Monsanto. Kosten: umgerechnet knapp 59 Milliarden Euro. Nun müssen nur noch Aktionäre und Behörden zustimmen.

Der Deal macht Baumann, den Bäckersohn aus Krefeld, zum Boss des größten Herstellers von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln – und mitverantwortlich dafür, was auf vielen Tellern der Welt landet. Für den Ökonom wird es aber kaum um nachhaltige Produkte gehen, sondern um Rendite. Kritiker fürchten deshalb die Marktmacht des neuen Agrochemie-Kolosses Bayer. Schon heute kommen 95 Prozent des EU-Gemüsesaatguts von sechs Konzernen. Ohne Monsanto wären es noch fünf – gefährlich für die Sortenvielfalt.

Baumann ist ein Mann der Zahlen: Vor 28 Jahren stieg er als Controller in Leverkusen ein. Als Strategievorstand fädelte er 2014 die Übernahme der Gesundheitssparte des US-Konkurrenten Merck ein. Davor kümmerte sich der 53-Jährige um die Integration des Berliner Pharmakonzerns Schering.

Nun mäkeln viele Analysten an Baumanns Megamerger herum. Zu teuer, Bayer vernachlässige jetzt schon die Pharmasparte („Aspirin“, „Bepanthen“): Das DAX-Dickschiff habe kaum Medikamente mit „Blockbuster“-Potenzial in der Pipeline. Baumann hält aber geübt der Kritik stand. Denn eines kann man von ihm auf jeden Fall sagen: An Mut fehlt es ihm nicht. Kai Schöneberg

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