: Höchstens 4 ZentimeterAbstand
Technik Geldkarte oder Telefon muss nah ans Bezahlterminal gehalten werden
Dass sich die Attraktivität des Zahlens per Smartphone in den kommenden Jahren ändern dürfte, hängt nicht nur mit einem neuen großen Akteur auf dem Markt zusammen (siehe Text links), sondern ebenso mit der Infrastruktur in den Läden. Denn auch wenn viele Händler nicht explizit darauf hinweisen: Das Bezahlen per Telefon ist mittlerweile an immer mehr Orten möglich, an denen Kunden auch mit Karte zahlen können.
Der Grund ist, dass Smartphone und moderne Karten häufig auf die gleiche Technik zurückgreifen: die sogenannte Near Field Communication (NFC). Per Funk lassen sich dabei Daten über kurze Distanzen übertragen. Beim Bezahlen darf die Karte oder das Smartphone daher maximal 4 Zentimeter von dem Bezahlterminal entfernt gehalten werden. Befinden sich mehrere Karten innerhalb der 4-Zentimeter-Zone, wird die Zahlung abgebrochen. NFC nutzen etwa die Bezahlsysteme von Google und Apple und spezielle Wallets, digitale Geldbörsen, wie es sie beispielsweise von Mobilfunkanbietern wie Telekom oder Vodafone gibt.
Dass die kontaktlose Zahlung über NFC mittlerweile auch bei Händlern möglich ist, die bis vor Kurzem nicht einmal eine Kreditkarte sehen wollten, liegt vor allem an der EU. Vergangenen Dezember trat eine Verordnung in Kraft, die die Gebühren für die Kartenzahlung deckelt. Künftig müssen Händler maximal 0,3 Prozent der Umsatzes an das Karteninstitut abgeben – wobei sich diese Quoten erhöhen können, wenn Zwischenhändler beteiligt sind. Bei niedrigeren Gebühren wird es für Händler attraktiv, einen zusätzlichen Zahlungsweg anzubieten und dadurch möglicherweise den Umsatz zu steigern.
Dazu kommt: Das kontaktlose Zahlen geht deutlich schneller. Und zwar nicht nur im Vergleich zur gängigen Kartenzahlung, sondern auch im Vergleich zum Kramen nach Bargeld. Die Banken werben mit Zahlungszeiten von unter einer Sekunde. In kürzerer Zeit können Händler also deutlich mehr Kunden an der Kasse abfertigen. Wie groß der Zeitvorteil bleibt, wenn die Kunden nicht mehr nur eine Karte vor das Gerät halten, sondern ihr Handy hervorholen, entsperren und nach der richtigen App suchen müssen – das wird erst die Praxis zeigen. Svenja Bergt
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