Portrait: Der Barde der Querfront
Ganz offiziell geht es beim Tolstoi-Institut um die „Förderung der deutsch-russischen Freundschaft“. In „schwierigen Zeiten“ aber müsse man Position beziehen – also: für Wladimir Putin. Position bezieht auch Diether Dehm, Bundestagsabgeordneter der Linken aus Hannover. Im sozialen Netz ist er Mitglied einer geschlossenen Gruppe des Instituts, in der sich eine illustre Schar versammelt: die AfD-Europaabgeordnete Beatrix von Storch, der Chefredakteur des „Compact“-Magazins Jürgen Elsässer oder NPD-Kader Karl Richter.
Diese Querfront von weit links bis weit rechts stört in der Linkspartei besonders das „Forum Demokratischer Sozialismus Großraum Hannover“ (FDS). Es fordert von Dehm die „Niederlegung aller Mandate“. Bastian Saß vom FDS erklärt, es könne nicht sein, dass innerhalb der Linkspartei „konsequent weggesehen“ werde.
Dehm gerät immer wieder durch politische Grenzgänge in die Kritik. Den Künstler und Unternehmer, der mit Konstantin Wecker, Dieter Hildebrandt oder Klaus Lage arbeitete, für den er die Hits „1000 und 1 Nacht“ und „Monopoly“ schrieb, hat das bisher wenig gestört. Die Aufmerksamkeit scheint er zu mögen.
Der Liedermacher will den einfachen Leuten nah und nicht abgehoben sein. Dass sein Vater Schlosser war und er als erstes Kind der Familien studierte, erwähnt der 66-Jährige gerne. Mit 16 Jahren begann er sich bei den „Falken“ links zu organisieren. „Seit dieser Zeit kämpfe ich für die Umverteilung von oben nach unten, gegen die Macht der Deutschen Bank und gegen eine EU der Superreichen“, schreibt er auf seiner Webseite. Die vermeintlich kriegstreibende Politik der USA, Nato und EU prangerte er 2014 bei den umstrittenen Montagskundgebungen an – und beklagte die Politik des Westens gegen die Russische Föderation. AS
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