piwik no script img

Was tun in Hamburg?

Mi, 20. 7., bis So, 31. 7., Thalia Theater

Ernst sein ist alles

Die Haifischzähne aus der „Moritat von Mackie Messer“, das Aquarium aus Camille Saint-Saëns‘ „Karneval der Tiere“, Ástor Piazzollas „Escualo“ – zumindest eines ist auch beim aktuellen Programm des Crossover-Klavierquartetts Salut Salon sicher: dass der Haifisch immer wieder auftaucht. Ansonsten muss man sich auf alles gefasst machen: Pianistin Anne von Twardowski, Cellistin Sonja Lena Schmid und die beiden Violinistinnen Angelika Bachmann und Iris Siegfried nehmen den Begriff der künstlerischen Freiheit äußerst ernst – und alle Konventionen ihres Metiers und Erwartungen an ein Kammermusik-Ensemble deswegen ganz und gar nicht. Da wird die Geige auf dem Rücken oder kreuzüber gespielt, mit acht Händen in die Tasten gehauen, ungewöhnlich interpretiert und technisch virtuos der größte Spaß mit der Musik gehabt. Um sie angemessen zu feiern.

Sa, 16. 7., 19.30 Uhr, Römischer Garten, Strandweg / Falkensteiner Ufer

Picknicktheater

Nach elf Jahren ist 2013 im Theater N.N. im Hellkamp der letzte Vorhang gefallen. Die Kulturbehörde hatte die institutionelle Förderung für eine der ältesten Spielstätten der freien Szene gestrichen. Aufgegeben hat die Truppe um die RegisseurInnen Dieter Seidel und Friederike Barthel aber nicht. Weiterhin bespielt die freie Gruppe in guter englischer Picknicktheater-Tradition das Amphitheater im Römischen Garten mit sommerlichem Theater. Zu sehen ist dieses Jahr Eugene Labiches Lustspiel „Der Florentinerhut“.

Mi, 20. 7., 20 Uhr, Stadtpark

Picknickromantik

Ganz ohne Theater werden hingegen am Mittwoch im Stadtpark die Picknickdecken ausgebreitet. Anlass für das „Fullmoon Picknick“ ist dort nämlich ein ganz schlichtes Naturschauspiel: Vollmond. Achten muss man also nur auf eines: Nach dem Essen und kollektiven Herumfläzen ordentlich aufzuräumen. Sonst erhellt der Vollmond am Ende doch noch ein ebendort schon viel zu oft gesehenes menschliches Trauerspiel.

So, 17. 7., 15–17 Uhr, Musikpavillon in Planten un Blomen

Regenbogenfest

Um den Regenbogen, aber nicht als Wetterphänomen dreht sich am Sonntag das „Ilanga-Festival“ in Planten un Blomen. Zum dritten Mal wird dort nämlich mit Musik und Schauspiel einen Tag vor dessen Geburtstag Nelson Mandelas „Regenbogennation“ gefeiert. Dieses Jahr gibt es außerdem ein Forum für Institutionen, die sich für Menschenrechte, Kinder in Not, Umweltgerechtigkeit und Geflüchtete einsetzen. Ehrengast ist der südafrikanische Theologe Ben Khumalo.

Fr, 22. 7., Museum für Kunst & Gewerbe

Arbeit gegen Sport

Zwei Konvolute des Hamburger Fotoateliers J. Hamann zeigt das Museum für Kunst & Gewerbe ab Freitag in seiner Reihe „Die Sammlung Fotografie im Kontext“. Szenen aus der Welt der Arbeit in Kontorzentralen, Handwerksbetrieben oder auf dem Feld vom Beginn des 20. Jahrhunderts werden Bilder von organisierter Freizeit in Sportvereinen gegenübergestellt.

 Gemeinsam mit seinem Sohn Heinrich hatte der Fotograf Johann Hamann die Arbeitsbedingungen der damaligen Zeit dokumentiert: Kinderarbeit auf dem Land und die Arbeit in einem modernen Schlachthof oder die Büroarbeit im Hauptkontor der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine. Außerdem porträtierten sie Angestellte von Schifffahrtsunternehmen und Kapitäne, aber auch Emigranten in den Auswandererhallen auf der Hamburger Elbinsel Veddel, von wo aus die europäischen Wirtschaftsflüchtlinge nach Übersee aufbrachen.

 Auf der anderen Seite haben die Hamanns im Gleichtakt turnende Frauen, Ausflüge von Turnvereinen und Sportarten wie Stabhochsprung oder das Turnen am Barren und Bock dokumentiert. MATT

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen