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Willkommen in Disneyland

Kommentar

von Anna Klöpper

erste pläne für das raw-gelände vorgestellt

It’s the end of the world as we know it“, sangen REM Ende der 80er. Gleiches kann man auch über das RAW-Gelände sagen, sollten die Bebauungspläne, die die Kurth-Gruppe vergangene Woche im Stadtplanungsauschuss von Friedrichshain-Kreuzberg vorstellte, einmal Wirklichkeit werden. Über 100.000 Quadratmeter Beton in Form von Neubauten, unter anderem für einen Biosupermarkt und Designerläden, bedeuteten das Ende für die noch immer ziemlich anarchisch daherkommende Club- und Freizeitkultur auf dem Gelände an der Warschauer Brücke.

Nun ist man noch am Anfang des Verfahrens, erst Ende 2017 soll es einen fertigen Entwurf für einen Bebauungsplan geben. Und die Kurth-Gruppe wird sich als Teileigentümer mit den anderen drei Mitbesitzern des 70.000-Quadratmeter-Areals, unter anderen der Deutschen Bahn, sowie dem Bezirk auseinandersetzen müssen.

Aber die Richtung ist nun klar, da die ersten konkreteren Pläne nach dem Teilverkauf des Geländes im vergangenen Jahr publik werden: Clean soll’s an der Revaler Straße werden. Das, was den Partytouristen in ihren Reiseführern versprochen wird, wird verschwinden: Diesen rotzigen Anarcho-Charme, den alle wollen, wird auf dem RAW-Gelände dann höchstens noch die Kassiererin bei Kaiser’s versprühen. Eine Filiale der Supermarktkette plant die Kurth-Gruppe ebenfalls auf dem Gelände.

Zwar sollen die sozialen Kiezprojekte – zunächst mit Dreijahresmietverträgen – bleiben dürfen. Die Clubs bekämen Ausweichquartiere, teils in den geplanten Neubauten, angeboten. Und man darf spekulieren, dass eine Bebauung des Geländes mit Büros und Gewerbe die Kriminalität eindämmen würde, die zum echten Problem geworden ist.

Und doch: Die Kreativität wirklicher Freiräume lässt sich nun mal nicht in Beton gießen. Was bliebe, wäre eine Art Disneyland für die Party-People, die von den Clubs auf der anderen Spreeseite herüberströmen. Berlin as we knew it.

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