piwik no script img

Nahles möchte keine Ghettos

Integrationsgesetz

BERLIN taz | Die Abgeordneten des Bundestages haben am Freitag das geplante Integrationsgesetz diskutiert. Während die Regierungsfraktionen den Entwurf als Meilenstein bezeichneten, übten Linke und Grüne Kritik. Sevim Dağdelen (Linke) sprach von einem „Integra­tionsverhinderungsgesetz“. Brigitte Pothmer (Grüne) bezeichnete die geplante Arbeitsmarktintegration als „Stückwerk“.

Mit dem Gesetz wird der Zugang in Sprachkurse, Ausbildung und Arbeitsmarkt für knapp die Hälfte aller registrierten Flüchtlinge geregelt. So sollen in den Kommunen 100.000 Jobs für Flüchtlinge entstehen, die mit einer Aufwandsentschädigung von 80 Cent pro Stunde vergütet werden. Die Länder sollen arbeitslosen Geflüchteten einen Wohnsitz zuweisen können. Geflüchtete, die Sprachkurse verweigern, müssen mit Leistungskürzungen rechnen.

Für Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ist der Entwurf eine gelungene Mischung aus Rechten und Pflichten. „Das ist nicht hart, sondern fair.“ Dieses Prinzip gelte auch in anderen Bereichen der Gesellschaft, etwa bei der Schulpflicht. Auch Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) bezeichnete das Gesetz als „einen fairen Deal.“ Die Zuweisung des Wohnortes beuge Ghettobildung vor.

Anna Lehmann

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen