: Ausbau ausgebremst
Ökostrom Einigung von Bund und Ländern über den gebremsten Ausbau erneuerbarer Energien wird im Norden kritisch gesehen
Zufrieden mit den Ergebnissen des Windgipfels im Bundeskanzleramt ist Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD). „Mit dem Ausbaukorridor für die Windkraft an Land von 2.800 Megawatt pro Jahr inklusive Repowering haben wir eine Vereinbarung getroffen, mit der Schleswig-Holstein seine Ziele in der Energiewende gemeinsam mit den Bürgern erreichen kann“, sagte Albig am Mittwoch.
Es sei gelungen, den Versuch zu stoppen, „den Ausbau von Onshore-Wind fast vollständig zum Erliegen zu bringen.“ Bund und Länder hatten sich in mehrstündiger Nachtsitzung auf Eckpunkte verständigt.
Danach dürfen künftig etwa 1.000 neue Windkraftanlagen an Land errichtet werden. Werden alte Anlagen durch neue ersetzt, wird dies jedoch mit angerechnet. Norddeutschland wird zusätzlich gedeckelt: Maximal 58 Prozent des durchschnittlichen Neubaus der letzten Jahre darf in Norddeutschland künftig gebaut werden.
Grund für die Begrenzung ist der zu langsame Ausbau der Stromleitungen, die Windstrom vom Norden in den Süden der Republik leiten sollen. Die drohende Überlastung der Netze, verursacht durch weiterhin produzierende Atom- und Kohlekraftwerke, wird so zum energiepolitischen Argument gegen die erneuerbaren Energien. Kritisch sieht die Vereinbarung Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes Windenergie. „Insbesondere Bürgerenergieprojekte, Genossenschaften und kleine Akteure drohen aus dem Markt gedrängt zu werden“, befürchtet der Windmüller von der Halbinsel Eiderstedt.
Von einem „Rollback“ in der Energiepolitik spricht sogar der grüne Landtagsabgeordnete Detlef Matthiessen aus Schleswig-Holstein. „Die Garantien für Kohle und Konzerne sowie die Behinderung der erneuerbaren Energien erinnern an die alte Politik der Atomparteien“, so Matthiessen. Sven-Michael Veit
Schwerpunkt
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen