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Linke gegen Umsiedlungs-Pläne

WOHNEN Die Linksfraktion kritisiert die Übergabe der Reihersiedlung durch die Vonovia als vorgespieltes politisches Entgegenkommen. Sie fordert den Erhalt sämtlicher Schlichtbauten

„Miete wurde kassiert, aber nichts für die BewohnerInnen getan. Das ist nicht akzeptabel“

Claudia Bernhard, Die Linke

Zu den aktuellen Plänen des Wohnungsbau-Konzerns Vonovia, einen Teil der sogenannten „Schlichtbauten“ in Bremen der Wohnungslosenhilfe zu überlassen, hat sich jetzt Claudia Bernhard, wohnungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, geäußert: Es sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, der aber reiche nicht.

Bernhard kritisiert, dass die ehemalige Deutsche Annington die anderen beiden noch bewohnten Bremer Schlichtsiedlungen an der Holsteiner Straße in Walle-Osterfeuerberg und Am Sacksdamm in Sebaldsbrück abreißen und die dortigen BewohnerInnen nach Oslebshausen schicken will. „Die Bausubstanz der Schlichthäuser in Osterfeuerberg ist im Vergleich zur Reihersiedlung in einem besseren Zustand. Aber vermutlich soll die rentablere Lage in Walle eben auch für rentableren Neubau genutzt werden“, sagt sie. Derweil werde der Erhalt der Reihersiedlung in Oslebshausen „von der Vonovia als politisches Entgegenkommen verkauft.“

Mit der Übernahme der Bremischen vor zwei Jahren habe die Vonovia auch die Gewinne übernommen, die durch jahrzehntelange Vernachlässigung der Schlichtsiedlungen und unterlassene Sanierungen erzielt worden seien: „Miete wurde kassiert, aber nichts für die BewohnerInnen getan. Das ist nicht akzeptabel.“ Die Vonovia stehe in einer sozialen und finanziellen Bringschuld, aus der sie sich nicht herausreden könne.

Der Vonovia gehören in Bremen 173 „Schlichthäuser“, die sehr wenig kosten, aber nur einfach ausgestattet sind. 54 davon sind bewohnt.

Die Mieter seien „nur schwer“ in Geschosswohnungen zu vermitteln, sagt der Bausenator. Während die Linke den Erhalt der Bauten fordert und Vonovia eine „aktive Entmietungspolitik“ vorwirft, findet die CDU die Wohnungen „menschenunwürdig“ und will sie abreißen lassen.

„In den Schlichtsiedlungen wohnen Menschen, die es auf dem Wohnungsmarkt schwer haben und die in dieser einfachen Wohnform bleiben wollen“, sagt Bernhard. Für sie würden die neu gebauten Sozialwohnungen der Vonovia oder ein Umzug in die sanierte Reihersiedlung keine Alternative darstellen.“ (taz)

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