Salomonen versinken: Inseln, die es nicht mehr gibt

Der Meeresspiegel steigt und bedroht den Inselstaat Salomonen. Bereits fünf Inseln sind in den letzten Dekaden im Meer verschwunden.

Ein Taucher am Strand

Hilft nur noch abtauchen? Foto: ap

BERLIN taz | Nach und nach, Millimeter um Millimeter drängen mächtige Wellen auf den Sandstrand, umschließen die Wälder der Insel Kale und verschlucken sie. Auf den Satellitenbildern von Google ist noch ein Sandhügel zu sehen, vor Ort ist auch dieser verschwunden. Kale gehörte zum Inselstaat Salomonen, der östlich von Papua-Neuguinea im Pazifik liegt. Auf knapp 1.000 Inseln mit zusammen 28.000 Quadratkilometern leben 560.000 Einwohner.

Fünf Inseln der Provinz Isabel des Inselstaats sind zwischen 2002 und 2014 bereits versunken. Sechs weitere haben ein Fünftel ihrer Fläche verloren, fanden australische Wissenschaftler jetzt in einer Studie heraus, die sie im Journal Environmental Research Letters veröffentlichten.

Dafür untersuchten sie 33 Inseln anhand von Luftbild- und Satellitenaufnahmen aus den Jahren 1947 bis 2014. Während der Meeresspiegel seit 1950 um durchschnittlich drei Millimeter im Jahr anstieg, waren es seit 1994 bereits 7 bis 10 Millimeter. Die Studie bestätige Berichte von den dramatischen Auswirkungen des Klimawandel auf Küsten und Menschen, sagten die Wissenschaftler.

Inselbewohner werden vom Meer vertrieben

Kale und die anderen versunkenen Inseln waren von Menschen unbewohnt, jedoch Behausung von zahlreichen Tieren, darunter seltenen Meeresschildkröten. Doch auch menschliche Inselbewohner wurden vom Klimawandel schon vertrieben. Ganze Dörfer haben die Wogen zum Beispiel auf der Insel Nuatambu verschluckt. Auf Malaita zog die Bevölkerung zum höchsten Punkt der Insel, 20 Meter über den Meeresspiegel.

Ursprünglich hatten sie wohl dort gelebt, wurden aber Anfang des 20. Jahrhunderts von Missionaren „ermutigt“, an die Küste zu ziehen, heißt es in der Studie. Diese Missionare könnten Deutsche gewesen, denn die Salomonen zählten vom April 1885 bis 1899 zum deutschen Kolonialreich. Dann tauschte Deutschland mit Großbritannien:die Salomonen und andere Gebiete gegen die Insel Samoa. Erst 1978 erfolgte die Unabhängigkeit.

Im April 2016 hat der Inselstaat das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. „Klima bedingte Katastrophen untergraben nachhaltige Entwicklung, bringen Armut und Not in Ländern, die am wenigsten zu den Ursachen beitragen“, appellierte der Minister für Umwelt und Klimawandel von den Salomonen im Vorfeld der Pariser Verhandlungen.

Im Notfall würde das Auswärtige Amt deutsche Staatsbürger von den Salomonen evakuieren. Für die Inselbewohner wäre das jedoch nicht so einfach.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.