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Ein Erfolg, der ein Scheitern ist

verkehr Die von Bürger-Inis ersonnene „menschengerechte“ Lösung der A281-Planung fehlt im Bundesverkehrswegeplan – weil sie nicht angemeldet wurde

von Klaus Wolschner

Der Entwurf für den neuen Verkehrsentwicklungsplan ist „ein voller Erfolg“, erklärte Bremens Bausenator Joachim Lohse (Grüne) vor einigen Wochen. 150 Millionen Euro für Abriss und Neubau des Troges an der Neuenlander Straße und einige hundert Milllionen für den Weser-Tunnel werden als „vordringlicher Bedarf“ eingestuft.

Für die Anwohner in Obervieland, die auf einer vollen Bürgerversammlung am Dienstag einmal mehr ihren Widerstand bekräftigt haben, ist das eher eine Niederlage des Bausenators: Die 150 Millionen für Abriss und Neubau des Troges sind rausgeschmissenes Geld, sagen sie und fürchten mehr als drei Jahre ein großes Baustellenchaos in ihrem Stadtteil.

Mehr als 40.000 PKW passieren derzeit pro Tag diesen Trog. Wenn er fertig ist, sparen Autofahrer eine Minute Fahrzeit im Vergleich zu der ohne Tunnelneubau möglichen Lösung.

Eine Niederlage ist dieser Verkehrsentwicklungsplan aber vor allem, weil die einzige Straße, die etwas Entlastung für die Anwohner der Neuenlander Straße bringen könnte, nämlich die direkte Verbindung nach Brinkum unter dem Flughafen hindurch, nun überhaupt nicht mehr in dem Papier als „vordringlich“ eingestuft wird. Was das bedeutet, formulierte der CDU-Verkehrspolitiker Heiko Strohmann auf der Bürgerversammlung so: „Bis 2030 wird da nichts passieren.“

Bei dieser im Planer-Deutsch „B6n“ genannten Entlastungsstraße gibt es einen jahrelangen Streit. „Unter der Landebahn-Verlängerung hindurch oder gar nicht“, war die klare Position aller Parteien der Bürgerschaft – auf Druck der Bürgerinitiativen.

Die Antwort des Verkehrsministeriums ist nun offenbar: dann eben gar nicht. Die Spekulation der Verkehrsplaner ist klar: Die Verwaltung hat einen langen Atem. Politiker kommen und gehen, Verkehrsplaner bleiben.

„Dieser Zugist abgefahren“

Ralf Saxe, Verkehrspolitiker und Grünen-Chef, findet beinahe die richtige Metapher zur Autobahnpolitik, zeigt sich aber sonst nur wenig kampfeslustig

Klartext redete am Dienstagabend vor allem der FDP-Vertreter Magnus Buhlert: „Wir können diese Kreuzung nicht drei Jahre lang dicht machen“, erklärte er. Punkt. Das bedeutet, dass der Kompromiss des runden Tisches nicht umgesetzt werden kann. „Wenn man einen guten Kompromiss gefunden hat, der aber nicht realisierbar ist“, so erklärte er, dann müsse man sehen, wie man den Status quo erträglich machen kann. Wenn man die 150 Millionen für den Trog-Neubau spart, so argumentiert die Bürgerinitiative, dann hat man Geld für den Tunnel unter der Landebahn hindurch gespart.

Die Autobahn so direkt an die A1 anzubinden wäre die sinnvollste und anwohnerfreundlichste Lösung, das ist eigentlich seit 30 Jahren klar. Das steht nicht im Bundesverkehrswegeplan 2003, der bis 2015 galt, das war das Argument vor Jahren. Aber warum wurde das nicht für den neuen Bundesverkehrswegeplan angemeldet?

„Das haben Sie, CDU, SPD und Grüne, über Jahre verbockt“, mussten sich die Verkehrspolitiker auf der Versammlung der Bürger anhören. „Dieser Zug ist abgefahren“, konterte der grüne Verkehrspoltiker Ralf Saxe trotzig. Es sei denn, das Bundesverwaltungsgericht sieht das wieder anders. Matthias Güldner, der frühere grüne Fraktionsvorsitzende, erinnerte Renate Neumann von den BIn, habe ihr vor dem letzten gerichtlichen Streit immerhin anvertraut, dass er hoffe, dass der Bremer Verkehrssenator den Prozess verliert.

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