: Arroganz kotzt Ramelow an
Knigge Der Ministerpräsident von Thüringen spricht unflätig zu Antifa-Aktivisten. Die sind schockiert
Hintergrund ist eine geplante Demonstration in Bornhagen. In dem thüringischen Dorf wohnt AfD-Landeschef Björn Höcke. Das wohlerzogene Demobündnis schreibt in seinem Aufruf, Höcke und seine Anhänger sollten zur Hölle fahren.
Ramelow kritisierte die Demonstration in den letzten Wochen mehrmals: Dass die Aktivisten vor Höckes Wohnhaus demonstrieren wollten, gehöre sich nicht. Kundgebungen vor Privathäusern seien „Nazimethoden“ auf dem „Niveau von Rassisten“. Als Reaktion stellte eine Abordnung der höflichen jungen Leute den Ministerpräsidenten am Samstag zur Rede. Die Begegnung am Rande einer Veranstaltung in Halle dokumentierten sie in einem Handyvideo, das sie im Anschluss online stellten. Darin sagt Ramelow: „Es kotzt mich an, wie arrogant ihr seid.“ Ein Aktivist beschwert sich daraufhin, weil er vom Ministerpräsidenten nicht geduzt werden möchte. Schließlich greift Ramelow in Richtung Kamera, das Video bricht ab.
In einem sehr korrekten Schreiben an die taz („Sehr geehrte Damen und Herren“) bezeichnet das Demobündnis den Auftritt Ramelows als äußerst „abschätzig und beleidigend“. Ein Sprecher des Politikers bescheinigte der Aktion dagegen „Überfallcharakter“.
Tobias Schulze
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