: Mehr GrundschullehrerInnen künftig made in Berlin
LEHRERMANGEL Die Hochschulen verdoppeln ihre Studienplätze für das Grundschullehramt
Die Berliner Hochschulen bilden im kommenden Wintersemester 2016/17 doppelt so viele GrundschullehrerInnen aus wie noch ein Jahr zuvor. Statt rund 300 Plätzen wird es künftig 580 Plätze an Humboldt-Universität und Freier Universität geben. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichnete Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) mit den Präsidenten der beiden Hochschulen am Montag. 30 weitere Plätze sollen außerdem noch an der Universität der Künste dazukommen. Diese Vereinbarung außerhalb der regulären Verträge, die das Land mit den Hochschulen hat, „sei schon etwas Besonderes“, sagte Scheeres.
In der Tat reagiert die Bildungssenatorin damit ziemlich prompt auf die zuletzt immer lauter gewordene Kritik von Opposition und Gewerkschaften, Berlin bilde nicht genügend eigene Grundschullehrkräfte aus. Eine Antwort der Senatsverwaltung auf eine Grünen-Anfrage im vergangenen November hatte ergeben, dass einem Bedarf von rund 1.000 GrundschullehrerInnen im Jahr nicht mal ein Drittel der benötigten Studienplätze gegenüberstehen.
Nun bekommen die Unis bis 2019 insgesamt 13,7 Millionen Euro zusätzlich für die Erhöhung ihrer Studienplatzkapazitäten. Unter anderem wollen HU und FU jeweils vier neue Professuren schaffen. Außerdem sollen die laufenden Kosten bis 2021 als „Sondertatbestände“ in den regulären Hochschulverträgen festgeschrieben werden, die ab 2017 neu verhandelt werden.
Dafür verpflichten sich die Hochschulen erstmals, eine bestimmte Zahl von GrundschullehrerInnen auszubilden. Bisher haben sie deutlich mehr SekundarschullehrerInnen ausgebildet – auch, weil das Interesse in diesem Bereich größer gewesen sei, sagte FU-Präsident Peter-André Alt. Nun beobachte man seit einigen Jahren eine Trendwende, wie auch sein HU-Kollege Jan-Hendrik Olbertz bestätigte: „Wir haben zuletzt die Studiengänge für Grundschullehramt zu etwa einem Drittel überbucht.“ Die jungen Leute seien pragmatischer als früher, mutmaßt Alt zu den Gründen – und eine Jobgarantie nach dem Studium dementsprechend verlockend.
Zu spät und nicht ausreichend seien die Pläne, kritisieren die Grünen. „Die Verdoppelung deckt immer noch nicht den tatsächlichen Bedarf“, sagte die bildungspolitische Sprecherin Stefanie Remlinger. So verlasse man sich weiterhin darauf, dass BewerberInnen aus anderen Bundesländern die Lücken im System stopfen. Anna Klöpper
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