piwik no script img

„Enger Dialog mit Polizei“

Kriminalität Lutz Leichsenring im Interview zum Toten am RAW-Gelände

Foto: privat
Lutz Leichsenring

37 Jahre, seit 2009 Pressesprecher der Clubcommission e.V., die unter anderem die Interessen der Berliner Clubs vertritt.

taz: Herr Leichsenring, in der Nacht zu Samstag wurde am RAW-Gelände ein Mann erstochen. Keine gute PR für die dort ansässigen Clubs?

Lutz Leichsenring: Es ist natürlich tragisch, dass ein Menschenleben verloren gegangen ist. Allerdings steht der Vorfall, soweit wir das einschätzen können, nicht in direkter Relation zu den Clubs. Es sieht ja nicht danach aus, dass ein Gast angegriffen wurde. Und was um die Clubs herum passiert, entzieht sich weitgehend unserem Einflussbereich.

Auf dem RAW-Gelände häufen sich die Gewalttaten. Müssen die Clubbesucher Angst haben?

Nein. Ich denke nicht, dass die Gewalt mit den Clubs assoziiert wird. Deren Innenleben ist sehr friedlich. Das zeigen auch die Statistiken der Berliner Polizei. Die eigentlichen Probleme spielen sich außerhalb der Clubs ab. Die Gäste müssen sich eher fragen: Fühle ich mich auf der Straße sicher?

Kann die Clubcommission den Gästen dabei helfen?

Uns geht es in erster Linie darum, die Gäste zu schützen, indem wir sie darüber aufklären, dass sie in einer Großstadt leben, in der es auch Gewalt gibt. Die Gäste sollten sich hier nicht allein, sondern in Gruppen bewegen und gegenseitig aufeinander aufpassen.

Unternehmen Sie konkrete Sicherheitsmaßnahmen?

Nein. Die Clubcommission ist nicht für die Sicherheitspolitik in Berlin zuständig. Aber wir stehen im engen Dialog mit der Polizei und denken, dass sie die Gefahrenlage kennt und gut einschätzen kann. Wir bemühen uns auch um einen Dialog zwischen der Polizei und den Sicherheitskräften der Clubs. Die Polizei kann das Problem nicht allein lösen und ist daher darauf angewiesen, dass die Gäste sich so verhalten, dass sie nicht zu leichten Opfern von Kriminellen werden.

Interview Fabienne von der Eltz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen