Lehrkräfte kooperationsschwach

Studie Bremens Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) nimmt als Vorsitzende der KMK Expertise über Arbeitsweise deutscher PädagogInnen entgegen: Was fehlt, ist eine Feedback-Kultur. Und vor allem Gymnasiallehrern geht die Teamfähigkeit ab

LehrerInnen an deutschen Schulen wenden im Durchschnitt nur fünf von 43 Stunden Wochenarbeitszeit für den Austausch mit Kollegen und Eltern auf. Kooperation und Austausch halten Lehrer zwar in großer Mehrheit für wichtig, wie die Bertelsmann Stiftung bei der Vorstellung einer aktuellen Studie erklärte. Die Zusammenarbeit sei jedoch noch nicht so intensiv wie in anderen Ländern.

Im Vordergrund stehe dabei der Austausch über Unterrichtsmaterial und Schüler sowie die Arbeitsteilung unter Kollegen. Die Bremer Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) begrüßte als Präsidentin der Kultusministerkonferenz die Studie. Nach der Studie sind komplexere Formen der Zusammenarbeit beispielsweise in fachbezogenen Teams weniger verbreitet.

Weniger als ein Viertel der Lehrer unterrichte häufiger auch im Team (23 Prozent). Nur jeder zehnte Lehrer hospitiere häufiger im Unterricht anderer Lehrer (9 Prozent). Zugleich halten 97 Prozent der befragten Lehrer kollegiale Zusammenarbeit für wichtig. Die Umfrage habe zudem überwiegende Zufriedenheit der Lehrer mit ihrem Beruf gezeigt, erklärte die Stiftung. Je komplexer die Zusammenarbeit, desto weniger Lehrer beteiligten sich daran, hieß es.

Lediglich jeder zweite Lehrer gab an, gemeinsam mit Kollegen Unterrichtskonzepte oder Strategien zur Bewältigung von Problemen zu entwickeln. Besonders schwach ausgeprägt sei die Feedback-Kultur innerhalb des Lehrerkollegiums. „Ein Großteil der Lehrkräfte in Deutschland erhält keine oder nur sehr wenige Einblicke in den Unterricht anderer Kollegen“, sagten die Autoren der Studie. Besonders verbreitet und intensiv sei hingegen die Zusammenarbeit der Lehrer an gebundenen Ganztagsschulen sowie an nicht-gymnasialen Schulformen.

Ein wichtiger Treiber für die Kooperation ist der Studie zufolge zudem auch die Inklusion an Schulen. Je höher der Anteil von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, desto häufiger und intensiver arbeiteten Lehrer auch konzeptionell zusammen.

Für die repräsentative Studie wurden mehr als 1.000 LehrerInnen in Deutschland befragt. Auftraggeber waren neben der Bertelsmann Stiftung, die Robert Bosch Stiftung, die Stiftung Mercator und die Deutsche Telekom Stiftung. Sie empfehlen eine Verbesserung der Kooperationsmöglichkeiten für alle, die in der Schule zusammenarbeiten.  (epd)