: Emissionen zu hoch, Spritverbrauch auch
VERKEHR Deutsche Umwelthilfe wirft Autoherstellern Betrug bei Spritverbräuchen vor
Ausgewertet wurden dafür Daten der gemeinnützigen US-Organisation International Council on Clean Transportation (ICCT). In den USA, wo Verbrauchs- und Emissionswerte durch unabhängige Institutionen kontrolliert werden können, liegen die Abweichungen laut Resch dagegen nur bei durchschnittlich 3 Prozent.
Laut den Untersuchungen der DUH schneidet Mercedes mit der E-, A- und C-Klasse und Abweichungen von jeweils mehr als 50 Prozent am schlechtesten ab, gefolgt vom 5er BMW mit mehr als 45 Prozent. Auch Abweichungen von mehr als 70 Prozent seien bei einigen Fahrzeugtypen gemessen worden, sagte Resch. Umgekehrt gebe es auch Modelle, wo offizieller und tatsächlicher Verbrauch übereinstimmen.
Nach Berechnungen der Umwelthilfe entstehen laut Resch den Besitzern über die Nutzungsdauer solcher Autos Mehrkosten von 4.000 bis 6.000 Euro. Dazu kämen geschätzte Mindereinnahmen des Fiskus bei der Kfz-Steuer allein für 2016 von rund 2,2 Milliarden Euro.
„In Deutschland werden seit fünf Jahren die Neufahrzeuge nur noch auf dem Papier sauberer“, kritisierte Resch. Zwar ging nach offiziellen Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) der CO2-Ausstoß der Neuwagenflotte zwischen 2009 bis 2014 von 154 auf 133 Gramm CO2 pro Kilometer zurück. Tatsächlich stiegen die realen CO2-Emissionen aber im gleichen Zeitraum von 184 auf 186 Gramm CO2 pro Kilometer.
Verbraucher haben hierzulande wenig Handhabe: Anders als in den USA sind hier keine Gruppenklagen gegen Unternehmen möglich. Wie wirksam so etwas sein kann, zeigt eine Sammelklage der US-Verbraucherschutzorganisation Consumer Watchdog 2012 gegen Kia und Hyundai wegen falscher Verbrauchsangaben. In der Folge erhielten 900.000 betroffene Autobesitzer eine finanzielle Kompensation.
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