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Ein deutscher Minister unterwegs in heikler Mission

IRAN Bundesaußenminister Steinmeier möchte Konflikt zwischen Teheran und Riad entschärfen

Der Iran und Saudi-Arabien führen mehrere Stellvertreterkriegein der Region

BERLIN taz | Es war sein zweiter Besuch binnen vier Monaten. Außenminister Frank-Walter Steinmeier traf am Dienstag in Teheran ein. Ziel seiner Reise war eine Vermittlung im Streit zwischen den Regionalmächten Iran und Saudi-Arabien. Alles müsse versucht werden, damit dieser Konflikt nicht ausarte, sagte Steinmeier. Die Krisen und Kämpfe im Nahen und Mittleren Osten stünden im Zusammenhang mit der tiefen Spaltung zwischen Schiiten und Sunniten und den Rivalitäten zwischen dem sunnitischen Saudi-Arabien und dem schiitischen Iran um die Vormacht in der Region, sagte Steinmeier. Er äußerte die Befürchtung, dass der Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien die Bemühungen um einen Frieden in Syrien stark beeinträchtigen könnte. Denn beide Staaten gehörten zu den Hauptakteuren im Syrienkrieg.

Für den Außenminister ist die Mission, auf die er sich ein­ge­lassen hat, heikel. Denn die Feindschaft zwischen Iran und Saudi-Arabien hat sich in den vergangenen Jahren deutlich vertieft. Beide Staaten führen in mehreren Ländern einen Stellvertreterkrieg, im Jemen, in ­Syrien, dem Libanon und im Irak. Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif zeigte sich bei dem Gespräch mit Steinmeier recht versöhnlich. „Spannungen nutzen niemand“, sagte er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. Iran sei bestrebt, mit allen Nachbarstaaten zu kooperieren und empfehle dies auch anderen Staaten der Region, betonte Sarif. Mit Blick auf die Hinrichtung von 47 Häftlingen in Saudi-Arabien, unter denen sich der einflussreiche schiitische Geistliche Nimr al-Nimr befand, sagte er: „Das war eine Maßnahme, die kein Land akzeptieren kann“ – eine Bemerkung, die angesichts der hohen Zahl der Hinrichtungen im Iran erstaunlich ist.

Bei einem Treffen mit Präsident Hassan Rohani standen die deutsch-iranischen Wirtschaftsbeziehungen im Mittelpunkt. Rohani betonte die Notwendigkeit einer langfristigen Zusammenarbeit zwischen Teheran und Berlin in diesem Bereich, aber auch international, insbesondere im Kampf gegen den Terrorismus. Er betonte, dass in erster Linie die finanziellen Quellen der Terroristen ausgetrocknet und Waffenlieferungen gestoppt müssten. Steinmeier sagte abschließend, bei seinen Gesprächen habe er festgestellt, dass Teheran zu einem Dialog mit Riad und zur Beilegung der Konflikte bereit sei. Am Mittwoch reiste er weiter nach Saudi-Arabien.

Bahman Nirumand

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