: Ein deutscher Minister unterwegs in heikler Mission
IRAN Bundesaußenminister Steinmeier möchte Konflikt zwischen Teheran und Riad entschärfen
Für den Außenminister ist die Mission, auf die er sich eingelassen hat, heikel. Denn die Feindschaft zwischen Iran und Saudi-Arabien hat sich in den vergangenen Jahren deutlich vertieft. Beide Staaten führen in mehreren Ländern einen Stellvertreterkrieg, im Jemen, in Syrien, dem Libanon und im Irak. Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif zeigte sich bei dem Gespräch mit Steinmeier recht versöhnlich. „Spannungen nutzen niemand“, sagte er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. Iran sei bestrebt, mit allen Nachbarstaaten zu kooperieren und empfehle dies auch anderen Staaten der Region, betonte Sarif. Mit Blick auf die Hinrichtung von 47 Häftlingen in Saudi-Arabien, unter denen sich der einflussreiche schiitische Geistliche Nimr al-Nimr befand, sagte er: „Das war eine Maßnahme, die kein Land akzeptieren kann“ – eine Bemerkung, die angesichts der hohen Zahl der Hinrichtungen im Iran erstaunlich ist.
Bei einem Treffen mit Präsident Hassan Rohani standen die deutsch-iranischen Wirtschaftsbeziehungen im Mittelpunkt. Rohani betonte die Notwendigkeit einer langfristigen Zusammenarbeit zwischen Teheran und Berlin in diesem Bereich, aber auch international, insbesondere im Kampf gegen den Terrorismus. Er betonte, dass in erster Linie die finanziellen Quellen der Terroristen ausgetrocknet und Waffenlieferungen gestoppt müssten. Steinmeier sagte abschließend, bei seinen Gesprächen habe er festgestellt, dass Teheran zu einem Dialog mit Riad und zur Beilegung der Konflikte bereit sei. Am Mittwoch reiste er weiter nach Saudi-Arabien.
Bahman Nirumand
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen