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Handel: Bei fair geht immer mehr

BIOFACH Transfair erwartet ein deutliches Wachstum für 2015

Die EU-Ökoverordnung könnte Erzeuger in Entwicklungsländern überfordern

NÜRNBERG taz | Die deutsche Fairtrade-Organisation Transfair erwartet ein zweistelliges Wachstum für das vergangene Jahr. Bisher seien nur die Zahlen der ersten drei Quartale bekannt – aber diese zeigten ein Wachstum zwischen 10 bis 15 Prozent, sagte Transfair-Vorstandsvorsitzender Dieter Overath am Donnerstag auf der Naturkostmesse Biofach. Er betonte, dass die Hälfte aller Fairtrade-Produzenten auch biozertifiziert seien.

Bio und Fairtrade könnten auch helfen, eine der großen Fragen des Handels zu adressieren: „Wie können wir auch in 15 Jahren noch genug Kaffee, Kakao und Bananen bekommen?“ Der Klimawandel drohe den Anbau zu erschweren. Deshalb brauche es etwa robustere Pflanzen, Mischpflanzungen und die Weiterbildung der Produzenten. Zudem treibt Overath die Nachwuchsfrage um: Für die jungen Menschen seien die Arbeitsbedingungen in anderen Jobs mittlerweile anziehender. „Die haben – salopp gesagt – keinen Bock mehr, für uns für einen Dollar die Früchte vom Baum zu holen“, so Overath. Deshalb müssten Kooperativen darauf hinarbeiten, den Anbau auf den Plantagen attraktiver zu machen und auch neue Arbeitsfelder zu erschließen, etwa in der Verarbeitung der Rohwaren.

Bioexperte Antonio Compagnoni vom Europa-Bioverband Ifoam EU nutzte die Gelegenheit, um gegen die geplante neue EU-Ökoverordnung mobilzumachen: Der Entwurf sehe vor, dass bei Importen aus Drittländern ohne Rücksicht auf regionale Unterschiede etwa beim Klima spezifische EU-Standards eingehalten werden müssten – wenn nicht ein Abkommen ­zwischen dem Anbauland und der EU vorliege. Das werde Fair­trade-Kleinbauernorganisationen hart treffen, weil auf Produzenten in Entwicklungsländern so ein hoher technischer und finanzieller Aufwand zukomme. Nur einflussreichere Länder könnten mit der EU ein Abkommen aushandeln. Eva Oer

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