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Zu gut, um es nicht zu versuchen

Kommentar

von Stefan Alberti

Czaja prüft, wie Flüchtlinge einfacher an ihr Geld kommen

In Kalendersprüchen oder Motivationsreden von Firmenchefs ist schon mal die Rede davon, dass im Chaos auch Chancen liegen würden. Dass sich gerade aus der Notlage heraus jene Kreativität entwickelt, ohne die es nicht weitergeht. Das klingt immer ein bisschen abgedroschen. Die neueste Wendung in Sachen Flüchtlinge aber bestätigt, dass das mit dem Kalenderspruch so falsch nicht ist.

Denn nun, nachdem Flüchtlinge wochenlang auf ihr Geld warten und einige angeblich sogar hungern mussten, denkt man bei Sozialsenator Mario Czaja (CDU) darüber nach, ob sich das Geld nicht auch direkt dort auszahlen lässt, wo die Flüchtlinge sind: in den Unterkünften nämlich. Was hieße: kein stunden- oder tagelanges Anstehen mehr in den Behörden nur zu diesem Zweck.

Das ist so naheliegend, dass man eigentlich auch früher hatte darauf kommen können. Natürlich sind da noch mehrere Fragen zu klären. Vor allem: Wie lässt sich das Ganze sicher gestalten? – das Geld kann ja kaum in der Schreibtischschublade des Heimleiters lagern. Und allein schon mangels genug Personal wird das auch nicht überall machbar sein. Aber zumindest an den großen Standorten mit vielen hundert Menschen müsste sich das organisieren lassen. Da würde dann dazu gehören, dass jedes Heim mit einem Computer angedockt ist an den Sachbearbeiter in den Behörden. Ein Blick auf den Schirm reichte dann, um zu klären, ob es einen Anspruch gibt oder ob sich der- oder diejenige stattdessen doch zum Amt bewegen muss.

Rechtlich ließe sich einwenden, dass beim Behördentermin mit der Geldauszahlung eine allgemeine Statusüberprüfung einhergeht, dass das Bundesrecht etwas anderes vorgibt, dass man da Vorgaben anders auslegen müsste. Kann sein, kann stimmen. Kann man aber auch einfach mal prüfen.

Das wird alles nicht in jeder Turnhalle gehen, nicht sofort und schlimmstenfalls vielleicht am Ende sogar an irgendetwas scheitern. Aber dann hat man’s wenigstens probiert, die Lage erträglicher zu gestalten.

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