: Linkspartei-Chef Lederer warnt vor Rassismus
SEXUELLE BELÄSTIGUNG In Berlin offenbar keine Vorfälle in der Silvesternacht wie in Köln
Die weiter ungeklärten Übergriffe gegen Frauen in der Silvesternacht in Köln haben am Dienstag auch in Berlin Reaktionen hervorgerufen. „No-go-Areas für Frauen“, also Bereiche, die Frauen meiden müssten, dürfe es in keiner deutschen Stadt geben, sagte Innensenator Frank Henkel (CDU). Die Polizei gab an, ihr seien für Berlin keine Vorfälle wie in Köln bekannt.
Dort hatten auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof nach Polizeiangaben Gruppen von Männern Frauen belästigt. Die Kölner Polizei sprach von „Sexualdelikten in massiver Form“ und einer Vergewaltigung. Die Menge vor dem Bahnhof beschrieb sie am Montag als „dem Aussehen nach aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum“ stammend. Am Dienstag sagte Kölns parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die Behörden hätten keinerlei Hinweise, dass die Täter Flüchtlinge seien.
Der Berliner Landesvorsitzende der Linkspartei, Klaus Lederer, bezeichnete der taz gegenüber jede sexuelle Belästigung als „unglaublichen Vorgang“. Sie finde jedoch in Deutschland leider täglich statt, „in jeder Gruppe alkoholisierter Männer, völlig unabhängig von der Herkunft“. Er warnte davor, angesichts der dünnen Faktenlage Hass gegen Migranten zu schüren. „Wenn man gegen das Patriarchat und sexuelle Belästigung vorgehen will, kann man das auch ohne Rassismus tun“, sagte er.
SPD-Fraktionschef Raed Saleh verlangte, mit voller Härte vorzugehen, egal woher die Täter kämen. "Wenn es Flüchtlinge waren, dann muss man auch mit dem Instrument der Abschiebung arbeiten", sagte Saleh der taz. Auch Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop drängte Polizei und Justiz, Angriffe gegen Frauen mit größter Dringlichkeit zu verfolgen und zu ahnden – „ganz gleich, von wem diese Gewalt ausgeht“. Die CDU-Abgeordnete und Frauenpolitikerin Katrin Vogel sagte: „Für sexuelle Übergriffe kann und darf es keine Toleranz geben, wer sich so verhält, verwirkt auch sein Gastrecht.“ Stefan Alberti
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