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Dobrindt will weiter Diesel fahren

Mobilität Diesel-Pkws sollen in Innenstädten bleiben, fordert der Verkehrsminister

Unter 1 Euro: Diesel Mitte Dezember in Glinde Foto: dpa

BERLIN taz | Es war ein Paukenschlag, als die Chefin der obersten Umweltbehörde der Republik vergangene Woche anregte, Dieselfahrzeuge aus den Innenstädten zu verdammen. „Die Kommunen müssen Maßnahmen ergreifen können, um die Stickstoffdioxidbelastung in den Innenstädten kurzfristig zu reduzieren“, hatte Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes, gesagt.

„Dazu gehört, dass die bestehenden Umweltzonen in den Großstädten für alle Diesel-Pkws, auch für solche bis zur Schadstoffklasse Euro-5, gesperrt werden können.“ Zudem sollten die Steuerprivilegien für den Dieselkraftstoff abgeschafft werden.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat dies am Montag scharf kritisiert. „Ich sehe keine Notwendigkeit, an der Besteuerung für den Diesel etwas zu ändern“, sagte Dobrindt der Bild-Zeitung. Die Diesel-Technologie leiste durch die CO2-Einsparung einen wertvollen Beitrag, die Klimaziele zu erreichen.

Auch der Autofahrerclub ADAC äußerte sich ablehnend. Damit würden die Verbraucher zu Leidtragenden von schwachen Vorschriften zur Kontrolle von Stickstoffdioxidemissionen gemacht, sagte Verbandsvize Ulrich Klaus Becker. Mit einer konsequenten Anwendung der technischen Möglichkeiten könne die Industrie schon heute 95 Prozent der Stickoxidemissio­nen vermeiden.

Problem: Laborpraxis

Problematisch an den Diesel-Pkws ist vor allem die aktuelle Testpraxis: Bei den Labortests werden Fahrzyklen simuliert, die mit der Realität wenig zu tun haben. Zudem können Hersteller selbst realistischere Test­zyk­len durch – illegale – Manipulationen der Motorsoftware ad absurdum führen. So können Fahrzeuge zwar im Test gut abschneiden, auf der Straße aber die Abgasreinigung herunterfahren oder abschalten, um mehr Leistung aus den Motoren zu holen. Zumindest VW hat solche Manipulationen bislang zugegeben. Richard Rother

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