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Das Kabel, das kommt

Nordlink Seit gestern werden in Leipzig Klagen gegen das Ökostromkabel nach Norwegen verhandelt

Es kann die gesamte Höchstproduktion eines großen Atomkraftwerks oder des Vattenfall-Kohlemeilers Moorburg transportieren, also rund 1.400 Megawatt. Aber es überträgt nur sauberen Strom: Das Nordlink-Kabel zwischen Norwegen und Schleswig-Holstein soll die Energiewende absichern – ob es aber überhaupt verlegt werden darf, ist umstritten. Gestern begann vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig in erster und zugleich höchster Instanz ein Verfahren über das Projekt: Zwei Kläger aus Dithmarschen im Südwesten Schleswig-Holsteins befürchten Beeinträchtigungen ihrer Grundstücke.

Das 623-Kilometer-Kabel zwischen Tonstadt, Norwegen, und Wilster bei Itzehoe soll zwei Strommärkte verbinden. Je nach Bedarf soll deutsche Windenergie nach Norwegen geleitet werden, umgekehrt kann bei hohem hiesigem Bedarf Strom aus norwegischen Wasserspeichern nach Deutschland fließen. Dieser Austausch soll die Versorgungssicherheit in beiden Netzen erhöhen. Nordlink wird als Hochspannungsübertragung mit einem Investitionsvolumen von 1,5 bis 2,0 Milliarden Euro gebaut und soll 2020 fertig werden. An den Enden, in Wilster und Tonstedt, werden Konverterstationen errichtet, die den Strom von Gleich- in Wechselstrom und umgekehrt wandeln.

Das stößt den beiden Grundeigentümern auf: Sie befürchten durch die Verlegung der Kabel in ihrem Grund und Boden schädliche elektrische und magnetische Immissionen sowie eine „erdrückende Wirkung“ der Konvertergebäude. Zudem werden die Trassenführung bemängelt, die Prüfung von Alternativen vermisst und weitere Planungsfehler moniert. Beklagt ist das schleswig-holsteinische Energieministerium.

Wann die Leipziger Bundesrichter ihr Urteil fällen, ist offen. Dass sie eine Neuplanung der Trasse anordnen, ist unwahrscheinlich, aber Auflagen für Nachbesserungen könnten sie erteilen. smv

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