: New York ist füralle da
Kommentar
von Nadim Chahrour
Über die Finanzierung von Klassenfahrten
Vor Kurzem war es ein Kreuzberger Gymnasium, dessen SchülerInnen eine Klassenreise nach New York unternahmen. Einem findigen Lehrer war es gelungen, die Finanzierung mit Jobcenterzuschüssen und Mitteln aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) des Bundes hinzukriegen, das SchülerInnen aus ärmeren Familien unterstützt. Kritik kam prompt: von Politikern und empörten Bürgern, die sich ihrer Steuergelder beraubt fühlten. Der Kreuzberger Schulleiter musste öffentlich Reue zeigen.
Nun unternimmt das elitäre Wilmersdorfer Goethe-Gymnasium auch eine Klassenreise nach New York. Dort zahlen die meisten SchülerInnen selbst, die Eltern können es sich leisten. Die Schulleitung sieht keinen Vergleich zu dem Fall von Kreuzberg. Kritik bleibt weitgehend aus.
Schwächere fördern
Moment mal: Chancengleichheit herzustellen ist eines der wichtigsten Ziele unseres Bildungssystems. Genau deshalb gibt es Hilfen wie das Bildungs- und Teilhabepaket. Es wurde eingerichtet, um finanziell schwächer gestellte Kinder zu fördern. Es wurde hier also niemandem etwas weggenommen. Mit dem Steuergeld wurde eine Bildungsreise ermöglicht, so läuft das in einem Sozialstaat, er basiert auf Solidarität.
In einer Hinsicht kann man den Kreuzberger und den Wilmersdorfer Fall vermutlich wirklich kaum vergleichen. Für viele der Kreuzberger Kinder dürfte die staatlich gesponserte Klassenfahrt die einzige Chance gewesen sein, je nach New York zu kommen. Lehrkräften, die sich für so etwas engagieren, den Vorwurf zu machen, sie verschleuderten Steuergelder, sollte man sich sparen.
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