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"Mit Assad funktioniert das nicht"

Die drei Fragezeichen

Was? Frankreichs Außenminister Laurent Fabius kann sich vorstellen, neben Rebellen auch mit syrischen „Regierungstruppen“ gegen den IS zu kämpfen.

1taz: Frankreich zieht in den Krieg gegen den IS – an der Seite von Assad. Was halten Sie davon?

Es ist nicht logisch, mit Assad zu kooperieren, der die Ursache für den Terror in Syrien ist. Am Anfang des Aufstands hat er Hunderte von Kriminellen und radikalen Islamisten aus seinen Gefängnissen entlassen, aber friedliche Demonstranten eingesperrt. Nach internationalem Recht ist er ein Kriegsverbrecher, der Zivilisten bombardiert und Städte zerstört. Wenn der Westen jetzt Assad zur Seite springt, stärkt das seine Position und seine Behauptung, dass es keine Alternative zu ihm gibt.

2Was wäre die Alternative?

Es muss eine politische Lösung geben, ohne Assad. Dann würden die syrische Armee und die Rebellen gemeinsam gegen den IS kämpfen. Dann würde sich der IS nicht in Syrien halten können. Aber solange Assad an der Macht bleibt, werden sie das nicht tun. Es geht um die Hauptverantwortlichen für das Morden – um die 50 bis 100 Leute, welche die Befehle dafür erteilt haben. Syrien muss sich von einer Diktatur zu einem demokratischen Land wandeln, das ein gutes Verhältnis zu all seinen Nachbarstaaten pflegt. Das sollte im Interesse der ganzen Welt liegen.

3Was kann Deutschland dafür tun?

Wir sind Deutschland sehr dankbar. Auf der humanitären Ebene hat es ein gutes Engagement gezeigt. Aber es hat auch die Macht, sich stärker für eine politische Lösung und einen fairen Frieden einzusetzen, es hat Einfluss auf Russland und Europa. Auch Russland sollte einsehen, dass Assad nicht seinen Interessen dient – und dass es keinen Interessenkonflikt mit dem syrischen Volk hat. Die Hälfte der syrischen Bevölkerung ist ins Ausland geflohen. Hier setzen wir uns für politische Lösung ein, um Syriens Übergang von einer Diktatur zu einem Rechtsstaat vorzubereiten. Diese Bemühungen sind wichtig. Wir haben den Willen und die Kraft, ein neues Syrien aufzubauen.

Interview: Daniel Bax

Joumana Seif, 45, ist Mitbegründerin des syrischen Frauennetzwerks. Ihr Vater Riad Seif ist ein bekannter Oppositionspolitiker, der 2011 zu den Mitbegründern des „Syrischen Nationalrats“ in Istanbul gehörte.

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