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Der vergessene Teil der Hausbesetzerszene

Widerstand Migranten sind seit Jahrzehnten Teil der Kreuzberger Kämpfe, wie ein Kiezspaziergang zeigt

Nichts erinnert heute in der Kottbusser Straße 8 an den Anschlag türkischer Nationalisten, bei dem am 25. September 1984 eine Frau getötet und eine andere schwer verletzt wurde „Der Angriff richtete sich gegen den Treff- und Informationsort für Frauen aus der Türkei (TIO), einer Selbstorganisation türkischer und kurdischer Frauen“, erklärt eine Organisatorin des Spaziergangs auf den Spuren migrantischen Protests und Widerstands in Kreuzberg am Sonntagnachmittag. Die Kottbusser Straße 8 war eine der Stationen. Dort hatten migrantische Frauen im Februar 1981 die späteren TIO-Räume besetzt.

Bereits im November 1980 gab es in der Forster Straße 16–17 die erste migrantische Hausbesetzung in Westberlin. 29 Familien konnten später mit dem Bezirksamt Mietverträge abschließen. Bis heute leben einige migrantische ErstbesetzerInnen in dem Haus – noch immer mit befristeten Verträgen, die im nächsten Jahr auslaufen.Der Spaziergang auf den Spuren migrantischer Proteste endete vor dem Gemüseladen in der Wrangelstraße, dessen mittlerweile zurückgenommene Kündigung im Sommer 2015 zur Gründung der Bizim-Bakal-Bewegung gegen die Vertreibung aus dem Kiez führte.

MigrantInnen sind seit mehr als drei Jahrzehnten Teil der Kreuzberger Kämpfe, werden aber selten erwähnt. „Wir haben uns eines vergessenen Teils der Westberliner HausbesetzerInnenbewegung angenommen“, erklärte Maria Schubenz. Sie ist Teil des Vorbereitungsteams der Ausstellung „Kämpfende Hütten“, die noch bis zum Sonntag im Südflügel des Bethanien zu sehen ist – der Kiezspaziergang gehörte zum Begleitprogramm. In der Ausstellung sind der Geschichte der migrantischen Hausbesetzungen in Kreuzberg mehrere Tafeln gewidmet. Eine Broschüre wird vorbereitet.

Peter Nowak

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