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Die Pleite mit der Teak-Plantage

Kriminalität Die Anleger der Green Planet AG wollten Geld verdienen und Gutes tun. Nun bangen sie

Nur ein Traum in Grün? Teakplantage in Costa Rica Foto: getty

BERLIN taz | Natürlich ist das verlockend: eine Renditeprognose von 13 Prozent. Mit dem eingesetzten Kapital werden in Costa Rica Teakbäume gepflanzt, diese werden gehegt, später gefällt und dann verkauft. Die Arbeit wird von Leuten gemacht, die für den Job fair bezahlt werden. Ekkard Gerlach, 48, Diplominformatiker, steigt ein. Er investiert 10.000 Euro. Im Jahr 2012 war das.

Spricht man heute mit dem Mann aus Durmersheim südlich von Karlsruhe, fallen das Wort „Betrug“ und andere böse Ausdrücke. Gerlach kämpft um sein Geld. Für ihn ist es ein richtiger Job geworden.

Die Green Planet hat mit ihren sogenannten Smart-Teak-Sparverträgen von 2009 bis 2014 rund 21 Millionen Euro von gut 780 Anlegern eingesammelt. Doch vom einstigen Geschäft mit der „Königsklasse der Rohstoffe“, wie der Gründer des Unternehmens, Manfred W., gern sagte, ist nicht mehr viel übrig.

Der letzte Twittereintrag ist gut zwei Jahre alt. Die Internetseite ist stillgelegt. Ein Interview mit W. in den Studios des Deutschen Anleger Fernsehens ist gelöscht. Green Planet, das seinen Sitz in Frankfurt hatte, ist bankrott. Und W. sitzt in Untersuchungshaft.

Einige seiner Kunden hatten Strafanzeigen erstattet. Nun muss W. sich vor der Wirtschaftsstrafkammer des Frankfurter Landgerichts verantworten. Der Vorwurf: „gewerbsmäßiger Betrug zum Nachteil von mehreren Hundert Anlegern“. W. und seine Mitarbeiter hatten Setzlinge für Zentralamerika als „nachhaltig“, „für die kommende Generation“ und „sozial gerecht“ angepriesen: 100 junge Bäume für 3.950 Euro. Die Anleger erhielten dafür ein Eigentümer-Zertifikat mit Stammnummer, Flurstück, Parzelle und Plantagenname.

Die Zertifikate waren jedoch offenbar nicht viel wert. Der vom Amtsgericht Frankfurt bestellte Insolvenzverwalter Miguel Grosser berichtet nichts Gutes. Ein „Großteil“ des Geldes sei „nie in Teakholzplantagen“ angekommen. Auch soll es Green Planet gar nicht möglich gewesen sein, den Anlegern Bäume in Costa Rica zu ver­kaufen. Denn nicht ihr gehörten die Plantagen, sondern der in dem mittelamerikanischen Land ansässigen Green Planet Costa Rica S.A.

Wie weiter? Vor wenigen Wochen ist Grosser noch einmal nach Costa Rica gereist: Es gebe immerhin 41 Plantagen mit gut 1.200 Hektar und einer Finca, so teilte er den Gäubigern vor Kurzem mit. Ihr Zustand sei „höchst unterschiedlich“. Und: „Wir kommen bei der Verwertung des Vermögens der Green Planet AG, das im Wesentlichen aus den Beteiligungen an den costa-ricanischen Tochtergesellschaften besteht, gut voran.“ Derzeit ermittele eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die Werte. Sprich: Grosser will verkaufen.

Davon hält Anleger Gerlach nichts. „Der Insolvenzverwalter muss gehen“, fordert er. Dieser wolle nur schnell die Bäume in Geld umwandeln, da er daran selbst mehr verdiene. Dabei stehe „Green Planet optimal da“. Eine „Rendite von 10 Prozent“ sei drin, dafür müssten die Plantagen einfach ordentlich bewirtschaftet werden.

Danach sieht es derzeit aber nicht aus, der Gläubigerausschuss – darin sitzen Rechtsanwälte, die auch eine Vielzahl von Gläubigern vertreten – hat nichts gegen Grossers Vorgehen. Hanna Gersmann

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