: NSU-Prozess: Streit über Belastungszeugen
Terrorismus Anwälte werfen Jugendfreund von Zschäpe Falschaussage vor. Vereidigung abgelehnt
Der Zeuge war als Jugendlicher mit der Hauptangeklagten Beate Zschäpe befreundet. Er kannte nach eigener Aussage auch die beiden gestorbenen NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt.
In seiner Befragung enthüllte der Zeuge, dass Zschäpe schon vor dem Abtauchen an einer Straftat beteiligt gewesen sei. Sie habe mitgemacht, als Mundlos und Böhnhardt 1996 einen Puppentorso von einer Autobahnbrücke hängten, an dem ein Judenstern angebracht war. Geplant habe die Aktion Mundlos.
Nach dem Abtauchen des Trios sei er mehrmals – nach seiner Erinnerung von Wohlleben – um Geld für die drei gebeten worden. Dazu sei er aber nicht mehr bereit gewesen. Der Zeuge arbeitet inzwischen als Bediensteter des Strafvollzugs in Thüringen und hat sich nach seiner Darstellung aus der Szene vollständig gelöst.
Davor hatte das Gericht einen Zwickauer Taxifahrer vernommen. Er berichtete, er habe Zschäpe wenige Monate vor dem Auffliegen des Nationalsozialistischen Untergrunds zum Zwickauer Hauptbahnhof gebracht. Dort seien Mundlos und Böhnhardt zugestiegen. Er habe die drei dann gemeinsam zur Frühlingstraße gefahren, wo sie ihre konspirative Wohnung hatten.
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