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„Die besseren Konzepte“

ZUKUNFT Das Kollektive Zentrum steht unter Druck. Die Aktivisten erklären, wie lange noch

Foto: Privat
Markus

48, ist Vorsitzender von Koze e.V. und arbeitet in der Jugendhilfe. 1987 zog er in die besetzte Hafenstraße.

taz: Markus, wird das Kollektive Zentrum (Koze) bestehen bleiben?

Markus: Da sind wir ehrlich gesagt die falschen Ansprechpartner. Momentan sind wir ahnungslos. Wir sind von Gesprächen mit Politkern und der Finanzbehörde ausgegangen. Die wurden uns versagt und die Finanzbehörde sagt auch, sie spricht nicht mehr mit uns. Unser Stand ist, dass der Abriss des Gebäudes frühestens Mitte 2016 stattfindet. Daran orientieren wir uns.

Die Finanzbehörde befürchtet, Sie wollten in Zukunft das gesamte Gelände nutzen.

Wenn man ehrlich ist, ist das, was jetzt im Koze passiert, nur ein kleiner Teil von dem, was wir an politischen Aktivitäten machen wollen. Der Zulauf ist riesig. Das Koze ist – räumlich gesehen – unterdimensioniert. Da liegt wohl die Angst bei der Behörde, die auch zur Polizeiüberwachung geführt hat.

Also eine berechtigte Befürchtung?

Man braucht gar keinen Hehl daraus zu machen, dass wir bessere Konzepte haben als die HBK (Hanseatische Bau Konzept GmbH, Anm. d. Red.), was das ganze Areal angeht. Dazu werden wir uns diese Woche aber noch näher äußern.

Letzte Woche haben Sie die Politik aufgefordert, endlich Stellung zu beziehen. Hat sie das mittlerweile getan?

Nein, das ist aber wahrscheinlich auch dem Sommerloch geschuldet. Der Zeitpunkt der Behörde, die repressiven Maßnahmen gegen uns zu starten und uns vor vollendete Tatsachen zu stellen, war dahingehend schon gut gewählt. In den Verhandlungsrunden war schon bezeichnend, dass keiner die Last der Verantwortung tragen möchte.

Macht man es zukünftigen Ini­tiativen nicht schwer, wenn man einen Zwischenmietvertrag abschließt und versucht, ihn um jeden Preis in einen unbefristeten umzuwandeln ?

Jeden Schritt, den wir gegangen sind, wie die Nutzung der restlichen Kita, haben wir vorher mit den Behörden abgesprochen. Dasselbe gilt jetzt für die Art und Befristung und Größe des Vertrags. Wir fragen immer wieder nach Gesprächen, zum Teil auch versprochenen Gesprächen, um einen Umgang zu finden. So dass jeder weiß, wie der Hase läuft. Aber schon das wird uns versagt. Wir wollen eine Regelung finden und eine Befristung, die für uns alle hinhaut und nicht diesen Stress verursacht. Aber es spricht keiner mit uns. Interview: Kristof Botka

Infoveranstaltung zur Zukunft des Koze: 20 Uhr, Hafenvokü, Hafenstr. 116

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