Wenig Obst und Gemüse im Web: Der Käsehändler ist jetzt im Netz

Frische Lebensmittel gibt es online kaum zu kaufen, so eine Studie. Forscher sehen im Internethandel Chancen für Nischenanbieter.

Ein Marktstand mit einem großen Berg appetitlicher Pfirsische, dahinter liegen Kirschen

Frische Pfirsiche und Kirschen sind online genauso schlecht zu bekommen wie andere Lebensmittel, die nicht ewig haltbar sind Foto: dpa

BERLIN t |az | Online-Lebensmittelhändler in Deutschland beschränken ihr Sortiment meist auf haltbare Produkte, Süßwaren und Getränke. Das ist das Ergebnis einer Studie des EHI Retail Institute, das 250 Onlineangebote von Lebensmittelhändlern untersucht hat. Dabei kommt das Institut nicht nur zu dem Ergebnis, dass Obst und Gemüse im Netz noch schwer zu bekommen sind. Es geht auch davon aus, dass der entstehende Markt eine Nische für die Händler sein kann, die stationär immer weniger präsent sind.

Zwar ist das Volumen des Lebensmittel-Onlinehandels derzeit noch gering: 1,2 Prozent des Umsatzes im Bereich Lebensmittel und Drogerieartikel wurden laut einer Erhebung des Marktforschungsinstituts GfK im vergangenen Jahr online erwirtschaftet. Im Bereich Technik etwa waren es gut 21 Prozent. Doch die GfK-Experten sagen Wachstum voraus: Bis 2025 soll sich bei Lebensmitteln und Drogerieartikeln der Anteil am Online-Handelsvolumen verdoppeln.

Sascha Berens, Autor der EHI-Studie, sieht in dem neu entstehenden Markt eine Chance für Nischenhändler – gerade solche, die stationär immer weniger vertreten sind. Käsehändler und Metzger stellten 6 beziehungsweise 7 Prozent der untersuchten Händler. Berens zufolge haben Anbieter vor allem mit „Spezialitäten, die nicht in jedem Laden zu kriegen sind, oder Produkten, die direkt vom Produzenten kommen“, eine Chance, online erfolgreich zu sein.

Doch auch die Handelsketten versuchen sich auf dem neuen Markt zu etablieren – gerade weil online die im Stationären manifestierte Konzentration derzeit nicht zu finden ist. Laut Bundeskartellamt stellen dort vier Konzerne 85 Prozent des Marktes. „Online ist aber alles offen“, sagt Berens. Daher versuchten die Ketten, einen Fuß in die Tür zu bekommen – auch wenn das Geschäft zunächst unwirtschaftlich sein kann.

Ob sich der Onlinehandel mit Lebensmitteln etablieren wird – da ist sich Berens jedoch nicht so sicher: „Es ist in Deutschland schwierig durch die hohe Supermarktdichte und geringe Margen.“ Der Unternehmensberatung McKinsey zufolge ist die Entwicklung in anderen europäischen Ländern nur ein wenig schneller: Demnach werden in Frankreich 4 und in Großbritannien 5 Prozent aller Lebensmittel via Internet gekauft.

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