piwik no script img

Wortkunde„Cuckservative“

Cuckservative“ ist das neueste Schimpfwort in den USA. Kon­ser­vative nutzen es, um ihre Parteikolleg_innen zu diffamieren, sollten sie zu vermeintlich linke Meinungen haben, also zum Bei­spiel Einwanderung oder die Gleichberechtigung von Transgender befürworten oder die Konföderiertenflagge ablehnen.

Das Wort ist eine Zusammenführung aus „conservative“ und „cuckold“. Letzteres bedeutet allgemein „betrogener Ehemann“, bezieht sich im Besonderen aber auch auf eine Pornosparte, in der weiße Männer zuschauen wie ihre Ehefrauen Sex mit Schwarzen haben. In dieser Bedeutung liegt die Herabsetzung weißer Männer als impotent und die rassistische Diffamierung Schwarzer als triebhafte Bedrohung.

Das Schimpfwort haben Ultrakonvervative mit Social-Media-Affinität bereits zu Beginn des Jahres gebastelt, richtig in Fahrt kam es allerdings erst in der vergangenen Woche. Anhänger_innen von Donald Trumps neuesten rassistischen Entgleisungen verwendeten es bei Twitter, um Kritiker_innen zu beleidigen.

„Cuckservative“ weist in die selbe Richtung, in die auch schon die #Gamergate-Debatte zielte: Damals war es eine Online-Hetzkampagne, die gegen feministische Kritik an Sexismus im Internet wütete, jetzt werden konservative Politiker_innen, die vermeintlich zu nahe an fortschrittliche Themen rücken, von ihren eigenen Parteikolleg_innen auseinandergenommen.

Nichts dagegen, wenn sich Reaktionäre selbst zerfleischen, so lange sich das Hackebeil, das sie dafür gebrauchen nicht schluss­end­lich zum Main­stream-­Werk­zeug entwickelt. Zoe Sona

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen