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IS-Anwerber löste Sog unter Muslimen aus

Terrorismus Vor Gericht schildert ein angeklagter IS-Rückkehrer die Radikalisierung junger Wolfsburger

CELLE dpa | Ein vor dem Oberlandesgericht Celle angeklagter IS-Rückkehrer hat geschildert, wie ein Anwerber des Islamischen Staats immer mehr junge Männer in Wolfsburg für die Terrorgruppe begeistert hat. Es sei von einem neuen, gerechten Staat nur für Muslime die Rede gewesen, der Unterstützung brauche, sagte der 27-jährige Ayoub B. in seiner Vernehmung am Dienstag.

Der Aufbruch erster radikalisierter Wolfsburger Muslime habe eine Sogwirkung auf andere der Gruppe ausgeübt, so dass immer mehr nach Syrien ausgereist seien. Manche hätten vom Dschihad, andere von humanitärer Hilfe gesprochen. Bekannt gewesen sei, dass der aus Syrien nach Wolfsburg gekommene Anwerber zunächst eine al-Qaida nahestehende Terrorgruppe unterstützt habe. Wegen seiner großen Kenntnis des Islam sei er „der wissende Bruder“ genannt und von allen der Gruppe geliebt worden.

„Ich würde lügen wenn ich sage, ich bin blind nach Syrien gegangen“, sagte der 27-jährige Deutschtunesier, dem es nach eigenen Angaben aber nicht um den bewaffneten Kampf, sondern das Islam-Studium ging. „Du wirst die Lichter der Türkei sehen, du kannst jederzeit zurück“, sei ihm weisgemacht worden. „Er hat nicht gesagt, dass Leute geköpft und versklavt werden und Muslime sich untereinander umbringen.“

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