Noch mehr Container

UNTERBRINGUNG Weil sie der wachsenden Zahl von Flüchtlingen anders nicht Herr werden könne, schafft die Stadt nun weitere Hilfsbehausungen an

Bis zu sieben Container-Dörfer für rund 20.000 Flüchtlinge will die Innenbehörde errichten. Geplant sei in jedem Bezirk ein Standort für jeweils bis zu 3.000 Menschen, sagte Innensenator Michael Neumann (SPD) gestern dem NDR. „Ziel ist, dass wir Container in den nächsten Wochen aufbauen, damit zum Herbst hin die Anlagen komplett fertig sind.“ Seine Behörde habe bereits Container für rund vier Millionen Euro geordert.

Nach Angaben der Sozialbehörde gibt es in der Stadt zurzeit an 86 Standorten fast 19.000 Plätze, die jedoch längst nicht mehr ausreichten. So hätten sich im ersten Halbjahr fast so viele Flüchtlinge gemeldet wie im gesamten Vorjahr. „Man muss sich immer vor Augen halten, dass wir vor einem Jahr gesagt haben, wir müssen jeden Monat 400 Flüchtlinge unterbringen“, so Neumann. „Heute sind wir bei 300 jeden Tag.“

„Es ist gut, dass Innensenator Neumann nach vielen Jahren des Zögerns und Zauderns die Dimension der Herausforderungen in der Flüchtlingsunterbringung klar benennt“, sagte die FDP-Abgeordnete Jennyfer Dutschke. Allerdings mache er zwei Fehler: Zum einen drohten in Massenunterkünften Ghettoisierung und Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Flüchtlingsgruppen. Zum anderen kündige Neumann zwar neue Unterkünfte an, sage aber nicht, wo diese entstehen sollten: „Das ist das Gegenteil der nötigen Transparenz“, so Dutschke. (dpa)