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Schwule trauen sich nicht zum CSD

CHRISTOPHER-STREET-UNION

Wenn mit Regenbogenfahnen geschmückte Wagen und rund 10.000 Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender durch Hamburgs Innenstadt ziehen, wird eine Gruppe fehlen. Die Lesben und Schwulen in der Union, kurz LSU, bleiben am heutigen Samstag offiziell lieber zu Hause: Die Unterorganisation der CDU hat Angst vor Anfeindungen beim Christopher Street Day (CSD). Es sei unfair, dass man die verbale Prügel für die diskriminierende Politik der CDU einstecken müsse, sagt der LSU-Vorsitzende Christian Röbcke-Gronau.

Er fordert die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare und das Adoptionsrecht. Aber Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstrich gerade erst wieder, dass die Ehe eine Sache zwischen Mann und Frau sei, der Berliner CDU-Landesverband schloss sich in einer Mitgliederbefragung an. Seine Mutterpartei wolle sich nicht gänzlich von ihrer konservativen Basis entfremden, glaubt Röbcke-Gronau: „Die Parteispitze hat ein wachsames Auge auf diese Basis, weil man sich in anderen Themenbereichen schon liberaleren, um nicht zu sagen sozialdemokratischeren Ideen angeglichen hat“, sagt er. „Deswegen ist die Gleichstellung das letzte Feigenblatt des Konservatismus.“

Damit nicht die LSU die Kritik dafür zu hören bekommt, wünscht sich Röbcke-Gronau, dass die CDU selbst einen Stand betreibt. Das hat der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Hamburger CDU, Dennis Thering, nicht vor. Hingehen will er aber zur Parade – wegen der guten Stimmung, und weil da so viele Menschen zusammenkämen. „Ich möchte mir das einfach angucken und mir eine Meinung bilden“, sagt Thering. Seine Teilnahme bedeute nicht, dass er sich für die Öffnung der Ehe ausspreche. „Ich will mich heute nicht festlegen.“

Man werde über das Thema beim nächsten Landesparteitag beraten, sagt Thering. Bisher habe er genauso viele Stimmen für den Erhalt der klassischen Ehe zwischen Mann und Frau gehört wie für die Öffnung der Ehe. „Es wäre schlimm, wenn alle die gleiche Meinung hätten.“ REA

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