: Japanische Firma entschuldigt sich für Zwangsarbeit
GESCHICHTE Konzern Mitsubishi Materials bittet ehemalige US-Kriegsgefangene um Verzeihung
Die Zeremonie wurde vom Museum der Toleranz am Simon-Wiesenthal-Zentrum in Los Angeles veranstaltet. Murphy sprach von einem „glorreichen Tag. 70 Jahre lang wollten wir dies“. Die Entschuldigung sei aufrichtig, befand der ehemalige Kriegsgefangene.
Murphy war während des Zweiten Weltkriegs in einer Mitsubishi-Kupfermine unter harten Bedingungen zur Arbeit gezwungen worden. Sein Schicksal teilten etwa 12.000 weitere amerikanische Kriegsgefangene. Etwa zehn Prozent von ihnen überlebten die Strapazen nicht, wie die Direktorin des amerikanisch-japanischen Dialogs über Kriegsgefangene, Kinue Tokudome, im Vorfeld sagte.
Die Regierung in Tokio hatte 2009 eine förmliche Abbitte an die US-Kriegsgefangenen ausgesprochen und diese ein Jahr später wiederholt. Doch hatte es einen solchen Schritt von einem großen japanischen Unternehmen bislang nicht gegeben, wie Rabbi Abraham Cooper und die anderen Organisatoren der Veranstaltung glauben.
Mitsubishi-Vertreter Hikaru Kimura sagte, die Firma biete eine „höchst reuevolle Entschuldigung“ an die rund 900 Kriegsgefangenen an, die „brutale, schwere Nöte“ erlitten hätten, als sie zur Arbeit in Mitsubishi-Minen und -Industrieanlagen gezwungen wurden. Der Zeremonie am Sonntag vorausgegangen war eine private Entschuldigung, die mit einer langen, tiefen Verbeugung der Mitsubishi-Repräsentanten endete.
Murphy strahlte während der Zeremonie und zeigte sich gütig. Der 94-Jährige gab auch Kimura und anderen die Hand. Andere frühere Kriegsgefangene, die Zwangsarbeit leisten mussten, saßen im Publikum.
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