: „Vor allem psychisch“
Vortrag Gesundheitspolitisches Kolloquium zum Thema „atypische Beschäftigungsverhältnisse“
52, ist Medizinsoziologin und Leiterin des Studiengangs Master of Public Health an der Jade-Hochschule Oldenburg.
taz: Frau Koppelin, was ist ein „atypisches Beschäftigungsverhältnis“?
Frauke Koppelin: Laut statistischem Bundesamt die Einheit, die alle Beschäftigungsverhältnisse subsumiert, die vom Normalarbeitsverhältnis abweichen.
Und was ist das Normalarbeitsverhältnis?Das ist eine von einem Mann besetzte, sozialversicherungspflichtige, unbefristete und lebenslange Vollzeitbeschäftigung.
Und die von Frauen besetzten Stellen?
Die weichen ab, allein schon durch Beschäftigungspausen, weil die Frauen Kinder bekommen, aber auch, weil sich die atypischen Beschäftigungen massiv im Dienstleistungssektor ansiedeln – und dort arbeiten zum größten Teil Frauen.
Unter welchen Bedingungen?
Das sind Teilzeitstellen mit zwanzig oder weniger Wochenarbeitsstunden, oft auf 450-Euro-Basis, oft befristet. Die Befristungen nehmen aber auch bei Männern massiv zu.
Wie wirkt sich atypische Arbeit auf die Gesundheit aus?
Vor allem psychisch, wobei allerdings diese Beobachtung einhergeht mit dem gesellschaftlichen Wandel hin zur gestiegenen Akzeptanz psychischer Erkrankungen. Was wir genau wissen: Arbeitsplatzunsicherheit macht krank. Dazu gehören unfreiwillige Zeit- oder Leiharbeit und Befristungen. Interessant ist, dass Menschen, die unbefristet Angestellten, die aufgrund konjunktureller Schwankungen um ihren Arbeitsplatz fürchten, besonders leiden – hier kommt offenbar noch der Faktor des Ungewohnten hinzu.
INTERVIEW: SCHN
20 Uhr, Haus der Wissenschaft
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