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Versorgung wieder gesichert

Gesundheit Streik an der Charité beendet. Mehr Personal für Intensivbereich und Kinderklinik

Der Charité-Streik ist beendet. Nach intensiven Verhandlungen haben sich Verdi und Charité-Vorstand am Mittwoch auf ein Eckpunktepapier zu einem Tarifvertrag Gesundheit und Demografie verständigt. Dazu gehört, dass es in der Intensivmedizin künftig eine Mindestzahl von Pflegepersonal geben soll. Am Freitag soll der Klinikbetrieb wieder in vollem Umfang aufgenommen werden.

Zehn Tage hatte der Arbeitskampf gedauert. Mehrere hundert Mitarbeiter der Charité beteiligten sich. Meike Jäger, Verhandlungsführerin von Verdi, sprach von einem „machtvollen Streik“. Über 20 Stationen mit über 1.000 Betten seien geschlossen gewesen. Angesichts eines täglichen Verlusts von 500.000 Euro habe der Vorstand großes Interesse an einer schnellen Beilegung gehabt, so Jäger.

Man habe mit dem Arbeitgeber eine gute Ebene gefunden, freut sich die Verdi-Verhandlungsführerin. Auch Verdi habe sich bewegt. „Wir haben uns gefragt: Wo haben wir ein gemeinsames Interesse?“ Ausgehandelt worden sei nun eine Regelung, die nicht nur für das Pflegepersonal gelte, sondern für alle Mitarbeiter, also auch für Labor, Verwaltung, Informationstechnik, Sicherheit und Reinigung. Wenn in einem der Bereiche eine Überlastungssituation festgestellt werde, könne man dies einem Gesundheitsausschuss melden. Der setze dann ein Prüfverfahren in Gang. Fehle es eindeutig an Personal, sei Abhilfe zu schaffen. Der Gesundheitsausschuss wird neu eingerichtet. Auch mit den Folgen des Alters­anstiegs der Mitarbeiterschaft soll er sich beschäftigen.

Für die Intensivstationen und die Kinderklinik soll eine Quote festgelegt werden. Charité-Sprecher Uwe Dolderer zufolge soll eine Mindestpersonalausstattung „in Abhängigkeit vom Schweregrad des Patienten“ definiert werden. Derzeit sei ein Verhältnis von 1:2 (Pflegekraft zu Patient) bei der Überwachung von Intensivpatienten zwar die Regel, so Jäger. Es gebe aber auch Intensivstationen mit einem Verhältnis 1:4. In Zukunft solle das Verhältnis bei Überwachungssstätten 1:2 sein, maximal 1:3. Schwere Fälle, sogenannte High-End Patienten, würden nach wie vor 1:1 überwacht. Plutonia Plarre

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