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Stopfen,wo esnoch geht

KOMMENTAR

von Anna Klöpper

Mitte bekommt die steigenden Schülerzahlen zu spüren

Da erklärt also Mittes Schulstadträtin dem Bezirksparlament und einer staunenden Schar Eltern doch tatsächlich, man habe „erst mal abwarten“ wollen – ob sich die hohen Schulanfängerzahlen, die die Schulen im Januar meldeten, nicht vielleicht doch „bis zum Sommer von selbst reduzieren“. So wie jedes Jahr.

Das ist, mit Blick auf die Entwicklung der Schülerzahlen, bestenfalls naiv. Man könnte es aber auch einfach unverfroren nennen. In jedem Fall ist es hoch gepokert, und die Verlierer sind die Schulen – und die Kinder, die in ihnen eigentlich Spaß am Lernen finden sollen.

Durchwursteln ohne Ende

Beispiel Erika-Mann-Grundschule: Um 50 SchülerInnen zusätzlich aufnehmen zu können, wird man wohl Ruheräume zu Klassenräume umwidmen müssen. Auch die Jahrgangsmischung, mit der man an der Weddinger Schule gute Erfahrungen gemacht hat, wackelt: Die beiden zusätzlichen Klassen sollen altershomogen sein – weil es nicht genug Zweitklässler zum „mischen“ gibt. Die Eltern sind besorgt: Das sieht für das nächste Schuljahr eher nach Durchwursteln als nach pädagogischem Konzept aus.

Dabei sitzen die Schuldigen natürlich eigentlich nicht in den Schulämtern der Bezirke, sondern im Senat. Seit Ende 2012 liegt die neue Bevölkerungsprognose für Berlin vor. Die Stadt wächst, gerade auch bei den Schülerzahlen.

Doch bevor irgendwo eine neue Schule gebaut wird, sieht der Schulentwicklungsplan des Senats vor, erst mal alle anderen – kostengünstigeren – Möglichkeiten auszuschöpfen: veränderte Einzugsbereiche, provisorische Containerbauten, Aufstockung der Schülerzahlen. Solange auf dem Papier noch Platz ist, wird gestopft. Wenn sich der Senat da mal nicht verrechnet.

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