Wahlen zum Kongress: Demokraten mit deutlicher Mehrheit

Die Repulikaner müssen auch bei den Kongresswahlen eine deutliche Niederlage hinnehmen. Selbst die prominente Politikerin Liz Dole verliert ihren Sitz. Da halfen Schmutzkampagnen nichts.

Rep-Topfrau Liz Dole heute beim Wählen. Genutzt hat es ihr nix Bild: Reuters

NEW ORLEANS taz Nicht einmal die miesesten Wahlwerbespots haben noch geholfen. Elizabeth Dole, Ehefrau des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Bob Dole, hat ihren Senatssitz für North Carolina verloren. Sie unterlag ihrer demokratischen Herausforderin Kay Hagan. Generell haben republikanische Kandidaten bei deser Wahlnacht einen schweren Stand.

Zu vergeben waren in dieser Nacht 35 von 100 Sitzen im Senat. Um fünf Uhr unserer Zeit hatten die Demokraten den Republikanern schon fünf Sitze abgenommen. Abgewählt war auch der altgediente Republikaner John Sununu aus New Hampshire. Es stand 56 zu 40 Sitze im Oberhaus, die Auszählungen zu vier Sitzen standen am Morgen noch aus.

Sie müssten jedoch alle an die Demokraten gehen, um einen großen Unterschied zu machen: Mit 60 Senatssitzen wäre eine magische Grenze überschritten. Dann nämlich könnten die Republikaner nicht einmal mehr mit Endlosdebatten, dem so genannten "Filibustern", Gesetzesvorhaben verhindern.

Vor dem Wahltag stellten Demokraten und Republikaner je 49 Senatoren; zwei weitere Sitze hatten parteilose, aber den Demokraten nahe stehende Senatoren inne.

Was für eine Demütigung - sowohl für Fronfrau Liz Dole als auch für die republikanische Partei. Vor Monaten erschien ein Sieg von Dole noch so gut wie sicher.

Kein Wunder: Der Staat North Carolina gilt als konservativ und die 72-Jährige ist eine der erfahrensten und prominentesten Politikerinnen der "Grand Old Party". Unter den Präsidenten Reagan und Bush Senior war sie Verkehrsministerin und Arbeitsministerin. Das zog schon 2002 bei der Wählerschaft, als sie erstmals einen Senatssitz eroberte.

Doch in den vergangenen Wochen hatte sich immer stärker angedeutet, dass er Obama-Effekt auch die Lokalpolitik in vermeintlich sicheren "Red States", also republikanischen Hochburgen beeinflussen könnte. Das Rennen zwischen Dole und Hagan wurde immer knapper - und schmutziger.

In keinem Bundesstaat wurde wohl aggressivere Wahlwerbung geschaltet, als in North Carolina. Hagan spielte immer wieder mit dem hohen Alter Doles. Die Republikanerin konterte und zeichnete ihre Kontrahentin in Spots als gottlos, atheistisch und unmoralisch.

Für diese Attacken hat Dole jetzt die Quittung bekommen. Die Demokraten hingegen können sich über einen zusätzlichen Senatssitz freuen.

Die zweite Kammer des US-Kongresses, das Repräsentantenhaus, wird komplett neu gewählt. Dort hatten die Demokraten bislang 235 von 435 Mandaten, die Republikaner 199. Einer war vakant. Auch hier haben die Republikaner deutlich verloren.

Nach den vorläufigen Hochrechnungen von CNN um 8:30 Uhr werden es künftig 259 Sitze für die Demokraten sein - und nur noch 176 für die Republikaner. Die Demokraten haben hier also 24 Mandate hinzugewonnen, ein Plus von knapp zehn Prozent.

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