Weltmeister Italien blamiert: Fußballzwerg macht Riesenspiel

Extrem spannend bis zum Abpfiff. Neuseeland schafft die Sensation, hält ein Unentschieden gegen den großen Favoriten aus Italien. Und der trifft nur dank eines Elfmeters.

Blankes Entsetzen. Der Neuseeländer Winston Reid kann den Elfmeterpfiff des Schiedsrichters kaum glauben. Bild: ap

Gemessen an den Erwartungen glänzt die neuseeländische Mannschaft von Ricki Herbert mit beachtlichem Widerstand, den die Azzuros nicht zu durchbrechen vermögen. Das Spiel fängt spannend an, beide Mannschaften der Gruppe F stürmen direkt nach Anpfiff aufs gegnerische Tor. Endlich ein Spiel, das ohne das zögerliche Abwarten so vieler bisher gesehener Vorrundenspiele auskommt.

Schon in der siebten Minute wartet Neuseelands Stürmer Shane Smeltz mit einer großen Überraschung auf, als er das erste Tor für seine Mannschaft schießt und beweist, was alle Zuschauer in der ersten Halbzeit dieses Spiels deutlich sehen: Der neuseeländische Underdog steht dem amtierenden Weltmeister an Dynamik in nichts nach. Ein Freistoß für Italien in der neunten Minute wird von Neuseelands Torhüter Paston gehalten, der Sturm auf das Tor der Kiwis geht nach dem 0:1 aus italienischer Sicht und dieser missglückten Torchance erst richtig los. Dieses Spiel ist ab der ersten Minute ein Feuerwerk an mutigen Vorstößen aufs Tor zweier wendiger und kämpferischer Mannschaften.

Sich Foulen lassen, das konnten die Italiener schon immer gut. Die erste gelbe Karte dieser Partie geht in der 14. Minute auch prompt an den Neuseeländischen Stürmer Fallon, der sich an Italiens Abwehrspieler Chiellini vergeht.

Italien - Neuseeland 1:1 (1:1)

Italien: Marchetti - Zambrotta, Cannavaro, Chiellini, Criscito - Pepe (46. Camoranesi), De Rossi, Montolivo, Marchisio (61. Pazzini) - Iaquinta, Gilardino (46. Di Natale)

Neuseeland: Paston - Reid, Nelsen, Vicelich (80. Christie), Smith - Bertos, Elliott, Lochhead - Fallon (63. Wood), Killen (90.+3 Barron) - Smeltz

Schiedsrichter: Batres (Guatemala)

Zuschauer: 38.229

Tore: 0:1 Smeltz (7.), 1:1 Iaquinta (29./Foulelfmeter)

Gelbe Karten: - / Fallon, Nelsen, Smith

Beide Mannschaften kämpfen weiter, erspielen sich viele Torchancen. Die starke neuseeländische Abwehr hält, was der hochkarätige Sturm der Italiener verspricht. Während der Ball praktisch über den Platz fliegt ist zwischen dem Titelverteidiger und der neuseeländischen Mannschaft kaum ein Unterschied zu bemerken. Das Spiel ist von einem schnellen Passspiel auf beiden Seiten geprägt.

Fallon foult im Zweikampf erneut Chiellini, der rennt bereitwillig in den rechten Ellenbogen des neuseeländischen Verteidigers und wartet auf dem Rasen liegend auf die zweite gelbe Karte für die Kiwis, die überraschenderweise nicht kommt. Und der Weltmeister muss trotz seiner erfahrenen Spieler auf einen Elfmeter in der 30. Minute warten um den lange erwarteten Ausgleich endlich zu schaffen. Das Niveau der beiden Mannschaften bleibt bis zum Ende der ersten Halbzeit gleichwertig und viel versprechend.

Die Pause scheint beiden Mannschaften nicht gut getan zu haben. In der zweiten Hälfte erhält Italien viele Freistöße, wirkliche Torchancen gibt es aber lange nicht. Zwar spielen die Natale und Co. munter gegen Neuseelands starke Abwehr an, jedoch ohne gegen den sehr zuverlässigen neuseeländischen Torhüter Paston anzukommen.

Die Partie ist vom zögerlichen Spiel der Italiener geprägt und das Erwähnenswerte, was in der zweiten Halbzeit passiert, sind die Entscheidungen des Schiedsrichters. Obwohl Chiellini seinen Widersacher, den neuseeländischen Abwehrspieler Reid, unsanft aus dem Weg räumt, gibt es kein Gelb. Das zweite Gelb für Neuseeland folgt hingegen wenig später. Abwehrspieler Ryan Nelsen wird vom Unparteiischen in der 87. Minute verwarnt.

Den überzeugendste Auftritt der zweiten Halbzeit liefert wieder Neuseelands Keeper Paston. Ohne wirkliche Höhepunkte geht das Spiel nach vier Minuten Nachspielzeit zu Ende. Lippi rückt noch seine Brille zurecht. Er denkt wohl auch er guckt nicht richtig, angesichts der schwachen Leistung seiner Azzuros.

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