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Volksentscheid in HamburgDie Primarschule ist gescheitert

Die Gegner der schwarz-grünen Schulreform haben eine deutliche Mehrheit erreicht. Um kurz nach zehn war klar: Auch das nötige Quorum haben sie geknackt.

Anhängerinnen der Initiative «Wir wollen lernen» jubeln nach ihrem Sieg. Bild: dpa

HAMBURG taz | Die Primarschul-Reform ist vom Tisch. Um 22.10 Uhr meldete das Statistikamt Nord zum ersten Mal Zahlen, nach denen die Initiative „Wir wollen lernen“ für ihre Ablehnung der sechsjährigen Primarschule nicht nur bei den Ja-Stimmen weit vor dem Vorschlag der vier Bürgerschaftsparteien lag, sondern auch das erforderliche Quorum von gut 247.000 Stimmen erreicht hatte. Am Ende hatten 276.304 Hamburger für die Initiative gestimmt, nur 218.065 für die Pläne des Hamburger Senats

Insgesamt beteiligten sich rund 491.600 Hamburger – knapp 40 Prozent der Wahlberechtigten – an der Abstimmung. 427.000 wählten per Brief, rund 64.600 gaben ihr Votum am Sonntag in den Wahlstellen ab. Von ihnen stimmten 35.000 den Reformgegnern zu und 31.000 den Reformplänen des schwarz-grünen Senats.

Entscheidend für das Ergebnis war, dass in den Hochburgen der Reformgegner, den Wohnorten der Besserverdienenden in Hamburgs Norden und Westen, die Beteiligung per Briefwahl eminent hoch war. Nienstedten (54,7 Prozent), Blankenese (54,0%) und Othmarschen (53,8%) erreichten eine Rekordwahlbeteiligung und auch Stadtteile wie Wellingsbüttel, Volksdorf und Wohldorf-Ohlstedt knackten die 50-Prozent-Hürde. Auch in den innerstädtischen Villenvierteln Harvestehude, Rotherbaum und der neu gebauten Hafencity lag die Beteiligung weit über dem Hamburger Durchschnitt.

Dagegen pendelte die Wahlbeteiligung der Quartiere mit einer niedrigen Sozialstruktur um die 25-Prozent-Marke. In Hammerbrook (17,7%), Dulsberg (22,2%), Steilshoop (26 %) oder St. Pauli (27,3%) machten die meisten Bewohner zumindest von der Briefwahl-Möglichkeit keinen Gebrauch.

Einmalig ist, dass die Hamburger Wahlberechtigten mehrheitlich eine Reform ablehnten, die alle in die Bürgerschaft gewählten Parteien einhellig befürworten. Das Ergebnis ist aber vor allem eine Niederlage für den kurz vor der Auszählung zum 25. August zurückgetretenen Bürgermeister Ole von Beust und Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL). Von Beust hatte noch in seiner Abschiedsrede verkündet, dass „das Ergebnis der Volksabstimmung auch mein Ergebnis ist“.

Goetsch fasste das Geschehen mit den Worten „ein Scheißtag“ zusammen. Die Niederlage sei „bitter und enttäuschend“. Dennoch gab sich die Zweite Bürgermeisterin kämpferisch: „Wir werden weiter kämpfen für eine sozial gerechtere Schule“, sagte sie der taz. Den „Starterschulen“, die sich bereits als Primarschulen konstituiert haben, erteilte sie eine Bestandsgarantie als Schulversuch. Das darf auch als Bereitschaft interpretiert werden, mit einem neuen CDU-Bürgermeister Christoph Ahlhaus die schwarz-grüne Koalition weiterzuführen. Ein Rücktritt als Konsequenz aus der Niederlage erscheint damit unwahrscheinlich. GAL-Fraktionschef Jens Kerstan hatte schon am frühen Abend gesagt, dass eine „solche Volksabstimmung über eine Sachfrage nicht dazu führen kann, dass ein Senator oder eine Senatorin zurücktreten sollte“.

SPD-Chef Olaf Scholz sagte dem Fernsehsender Hamburg 1, das Scheitern der von allen Bürgerschaftsparteien getragenen Reform sei für ihn „keine Niederlage – das Volk hat entschieden. Auch wenn wir für etwas anderes geworben haben.“

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95 Kommentare

 / 
  • T
    Thorsten

    zum Leserbrief "Gymnasium ab der 1. Klasse!" von E. B. PLÜMPE, Bremen:

     

    Ich hätte noch eine bessere Idee, wie wäre es mit dem dreigliedrigen Schulsystem ab der 1. Klasse. Das Jugendamt kann ja einen Familienpädagogen zu jeder Familie mit einzuschulenden Kind schicken und entscheiden, in welche Schulform es eingeschult wird oder, wenn ich es mir recht überlege, vielleicht noch einfacher, man nimmt die letzte Steuererklärung und prüft das Bruttoeinkommen vor Abgaben vom letzten Jahr und selektiert so. Aber wichtig ist, daß es das Bruttoeinkommen ist, sonst könnten ja die Großverdiener, die ihr Nettoeinkommen auf 0 rechnen können, sich aus Versehen in der Hauptschule wiederfinden. Was für eine vergebene menschliche Resource für die Nachwelt !

  • OH
    Onkel Hotte

    Man könnte meinen es wäre eine heroische Leistung nötig gewesen um die eigene Stimme kundzutun.

     

    PAPPERLAPAPP!

     

    Jeder Stimmberechtigte bekam mit der Wahlkarte auch gleich SÄMTLICHE Briefwahlunterlagen, inkl. Umschlag OHNE Portozwang.

     

    2 Kreuze, etwas Spucke und für 2 ct. Aufmerksamtkeit dem Umschlag irgendwann auf dem Weg sonstwohin in einen Briefkasten zu werfen. Das wars, mehr war nicht nötig.

     

    Für die Masse anscheinend schon Überforderung genug.

     

    Wem dies schon zu viel Aufwand ist dem ist nicht mehr zu helfen, Darwin eben. Auch wenns der Einheitsfront der Hamburger Bürgerschaft nicht in "die Lameng" passt.

  • H4
    Holger 40

    @DiversityAndEquality:

    „Man kann sich nur noch schämen für den perversen Bildungsfaschismus und -rassismus in dieser Gesellschaft.“

    Herzlichen Glückwunsch! Sie sind der erste Reformbefürworter in diesem Forum, der dieses Totschlagargument bringt.

    Mit dem Vorwurf von bestimmter Seite, ich sei ein Rassist und Faschist, muß ich leben und tu es auch.

  • DM
    die mitte

    die linken rufen doch immer nach klassenkampf. jetzt habt ihr ihn.

  • VO
    Viktor O.

    Seht es doch mal so: Wenn die anderen Punkte der Bildungsreform (kleinere Klassen, mehr Lehrerinnen- und Lehrerstellen, Stadtteilschulen mit allen Abschlüssen etc.) wirklich umgesetzt werden, wäre HH schon weiter als wir hier (NRW).

    Wer das Ergebnis beklagt: Nun hatten ja alle Hamburgerinnen und Hamburger die Gelegenheit abzustimmen, da kann man nicht noch diejenigen beschimpfen, die sich an der Abstimmung beteiligt haben. Stillos ist es übrigens, die Gegenseite nach Äußerlichkeiten zu beurteilen oder ihnen jedwede Gesinnung zu unterstellen (inkl. dem obligatorischen Faschismusvergleich - ohne den geht es wohl nicht).

  • C
    clementine

    Da die Reichen bekanntlich wesentlich weniger sind als die Armen, hätten die Armen einfach nur mal den Hintern hochbekommen müssen, damit in ihrem Sinne etwas zustande kommt. Wenn das schon zu viel verlangt ist, dann sind sie schlichtweg selbst schuld am Ergebnis, niemand sonst, da können Zwangsbeglücker jammern, so viel sie wollen. Wer demokratische Rechte und Möglichkeiten nicht ergreifen will, obwohl sie nicht einmal größere Mühe abverlangen, der hat eben schlichtweg Pech gehabt.

  • SI
    So ist es

    Reicht es für eine Demokratie aus, dass man allen das Recht auf eine Stimme gewährt? Nun, dann war dieser Volksentscheid tatsächlich demokratisch. Jedoch ist diese Art der Demokratie nur der Schein von Gerechtigkeit. Man stelle sich vor, man verteile in Zeiten großer Not Konservendosen an alle, mit dem Unterschied, das einige einen Dosenöffner haben und andere nicht.

    Für eine echte demokratische Entscheidung muß gewährleistet sein, dass nicht nur jeder teilnehmen kann, sondern auch jeder über das selbe notwendige Wissen verfügt, die Bedeutung und Konsequenzen des Entschlusses zu verstehen. Dies war (nicht nur in diesem Volksentscheid) eindeutig nicht der Fall. Sonst wäre die Wahlbeteiligung wesentlich höher ausgefallen. Rational betrachtet geht das Thema Bildung schließlich jeden etwas an. Da jedoch nicht einmal die Hälfte sich für den Bildungsgrad der nachkommenden Generation interessierte, kann nur ein mangelndes Wissen über die Zusammenhänge der Grund dafür sein. Daraus läßt sich wiederum schließen, wie schlecht es um unser Bildungssystem im Allgemeinen bestellt ist.

    Interessant ist im Zusammenhang des dreigliedrigen Schulsystems die Tatsache, dass sie weltweit einmalig ist und einst bewußt erschaffen wurde, um die Schichten voneinander durch kontrollierte Bildung zu trennen. Nicht umsonst mußte mit jeder Einschulung der Beruf der Eltern angegeben werden, was sogar bis heute noch gemacht wird! Was der Beruf der Eltern mit der Schulleitsung des Kindes zu tun hat, bleibt für die Öffentlichkeit ein Geheimnis, das nicht schwer zu lüften ist.

  • A
    attenberger

    wenn schülerInnen in ihrem sozial- und lernumfeld die chance bekommen, ihr potential zu entfalten, ist die lernumgebung nur relevant hinsichtlich ihrer ausrichtung nämlich integrativ oder selektiv. die bildungsselektion ist ein feudalpädagogisches relikt. wer daran festhält hat angst sich mit dem potetial der wenig besitzenden zu messen,. wer sich bildung kaufen kann und meint er/sie oder das eigene kind sei deshalb intelligenter, unterschätzt die normalverteilte dummheit. mein schulischer werdegang: schuleingang zurückgestellt, mit 7 jahren eingeschult grundschulempfehlung hauptschule mittlere reife, kaufm. ausbildung, kolleg abitur nc fach studiert, mit 1,0 diplomiert. zitat "sieh an aus dir ist ja doch was geworden"

  • H4
    Holger 40

    @schoferl

    Mit wem Claudia Roth Ähnlichkeit hat, verschweigt des Sängers Höflichkeit.

  • S
    sjiad

    @Mauermer:

     

    Wär doch toll, wenn wenigstens Sie mehr als nur die Überschrift Ihrer zitierten Studie gelesen hätten.

    Denn im Text steht auch:

    "[...]the negative effect is strongest in school systems with a hierarchy of school types, such as the Dutch and German systems."

     

    Wenn nach der Studie die Lernleistung von SchülerInnen abnimmt, wenn der Anteil der SchülerInnen mit Migrationshintergrund steigt, inwieweit kann man dann eine frühzeitige Selektion und Trennung befürworten?

    Dass Kinder mit Migrationshintergrund in Deutschland einen großen Nachteil erfahren und ihre Potentiale als bilingual ausgebildete Menschen nicht gefördert werden, ist eine traurige Situation.

    Das Ergebnis der gestrigen Wahl hat nicht nur eine kleine, notwendige Reform verhindert, sondern erschwert auch weitere, tiefgreifendere Schritte in Richtung eines modernen, sozial durchlässigen Bildungssystems.

    Die Ängste der Reformgegner mögen vielfältig sein. Als Grundlage für eine Ablehnung und in Anbetracht der entgangenen Chancen scheinen sie mir allerdings nicht plausibel genug.

  • W
    Wicherts

    ich habe gegen diese Pseudoreform gestimmt.

     

    Was besser ist für unsere Kinder das entscheiden wir

    selbst und nicht der Landesparteitag der Grünen.

     

    Wenn die Politik mal wieder den besseren Menschen erschaffen will, dann soll sie bei sich anfangen.

    Da gibts genug zu tun.

  • U
    upupintothebluesky

    Hatte ich bisher das Gefühl, dass die deutsche Gesellschaft sich durch die widerliche Hartz-IV-Gesetzgebung sich einem Sozialstaat a la USA angleichen wollte, komme ich mehr und mehr zu der Überzeugung, dass durch die Segregation schon von 10-jährigen Schülern nach sozialer Herkunft sie sich mehr an einer Zielmarke des südafrikanischen Apartheids-Staates vor 1994 orientiert.

  • K
    Krause

    Wenn ich mir das Bild anschaue, hatte Joop recht: "Die wohlhabende Hamburgerin ist eine gekonnte Mischung aus Mensch und Pferd."

  • NH
    non homis nobile

    Gewonnen hat die Demokratie und die Bürger, verloren hat eine Politik Kaste die eine Politik macht, die weit weg von den Bürgern und an den Bedürfnissen der Bürger vorbei geht.

  • RS
    Rudi Schulte

    Soeben laß ich in den Kommentaren, daß ein Kommentator froh ist in der DDR zur Schule gegangen zu sein. Trotz aller Indoktrinierung durch das

    System - Staatbürgerkunde u.s.w..

     

    Auch ich bin froh in der DDR zur Schule gegangen zu sein, aber auch in der DDR

    wollten die sogenannten Eliten unter sich bleiben. Dafür gibt es tausende Beispiele,

    die den Rahmen eines Kommentares sprengen würden.

     

    Was aber erwähnt werden muß ist, in der DDR wurde daraus kein Geheimnis gemacht.

    Wer nicht für das System war, war gegen das System. Die Indoktrinierung war für jeden erkennbar.

     

    Im gegenwärtigen Deutschland wird das verschleiert und der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Entwicklungschancen geleugnet. „ Jeder ist sozusagen seines Glückes Schmied“.

     

    In der DDR konnten die herschenden Eliten Ihren Untergang durch Restriktionen nicht verhindern.

    Das wird hier, in diesem System genauso der Fall sein. Da werden auch noch mehr clevere Anwälte nichts daran ändern.

     

    Sägt also weiter an dem Ast auf dem Ihr sitzt.

  • J
    joerg

    Die Wahlbeteiligung ist das Problem!

    Nicht nur die niedrige Mobilisierung der offensichtlich desinteressierten, dummen, faulen „Benachteiligten“ und potenziellen Nutznießer der Reform.

    Auch eine mehrheitliche Entscheidung bei weniger als 50% Beteiligung bei einer Volksabstimmung halte ich grundsätzlich für ein Problem! Wird von Volksentscheid-Befürwortern nur bejubelt wenn etwas „linkes“ gewinnt.

    In jedem Fall ist ein jammern über die Gewinner der Abstimmung nutzlos und Beleidigung der abgebildeten feiernden Gewinnerinnen mittels analytischer Bildbetrachtung erinnert mich irgendwie an Einstufung analog faschistischer Rassemerkmahle.

    Die Bedingungen waren bekannt und wenn muss das Versagen der Initiatoren / Befürworter angeklagt werden ein Mehrheit zu gewinnen, die dadurch eine gute sinnvolle Weiterentwicklung unseren maroden Bildungssystems vergeigt haben.

  • JG
    Jürgen Gojny

    Die arrogante und verideologisierte politische Klasse hat bei der Hamburger Volksabstimmung eine schallende Ohrfeige kassiert. Speziell die Hamburger politische Klasse sollte, statt wie die Öko Götsch die deutsche Fäkalsprache zu bemühen (hoffentlich ist die Goetsch-"Scheiße' wenigstens bio und nicht von irgendwelchen Chemiekloanteilen durchsetzt!), ihren Blick nach Berlin wenden und Nachhilfe bei Wowi buchen, denn der weis, wie man Volksentscheide für sich entscheidet, zuletzt bei der Abstimmung um den Tempelhofer Flughafen.

  • B
    beat126

    @AndyL

    Als CH kann ich Ihnen zu Ihrem Kommentar nur recht geben. Direkte Demokratie verlangt eben auch, Verantwortung zu tragen.

     

    Es ist wie beim Fussball: Es bringt alleine nichts, nur den Weltmeister zum Spiel aufzubieten. Nur wer während des Spiels dann Tore schiesst, gewinnt.

    Der Schiedsrichter, in unserem Falle die Wahlbeteiligung (Anzahl %), trägt keine Schuld. Denn in der Direkten Demokratie bestimmt die Mehrheit der Urnengänger.

     

    Uebrigens war es nicht mehr als ein normaler Sachentscheid. Wieso in Deutschland immer wieder Personal-Debatten lanciert werden, löst in der CH Fragezeichen aus.

  • M
    Mauermer

    Auch wenn die linkesgrünen Leser das nicht wahrhaben wollen: http://www.maastrichtuniversity.nl/web/Main/Sitewide/PressRelease/EthnicDiversityAtSchoolHasANegativeEffectOnLearning.htm

     

    Dieser Text kann gelesen und verstanden werden! Möglich ist aber auch die übliche Diffamierung als Propaganda des Klassenfeinds. Es liegt bei euch!

  • H
    HamburgerX

    @Peter Meier: Es ist umgekehrt. Wenn Sie hunderte Millionen Euro ausgeben müssen, dann müssen SIE belegen, dass es einen Nutzen hat.

     

    Es gibt aber - und da stimmen zahlreiche renommierte Bildungsforscher zu - keinen einzigen wissenschaftlichen Beweis für den Nutzn einer 6jährigen Grundschule.

     

    Im Gegenteil lassen die sozialen Disparitäten in Belgien, Holland, Brandenburg oder Berlin darauf schließen, dass das Kernziel der Reform, die Verbesserung der Chancengerechtigkeit, durch eine Verlängerung der Grundschulzeit nicht erreicht werden kann.

     

    Die Probleme mit Migrantenkindern verlangen nach viel tiefergehenden Ansätzen.

  • H
    HamburgerX

    Die These ist falsch, dass die unterschiedliche Wahlbeteiligung das Ergebnis vorbestimmt hat.

     

    Denn angenommen, dass in sozial schwachen Stadtteilen mehr Hauptschulabsolventen zu Hause sind (und das ist naheliegend), lautet die Schlussfolgerung aus der geringen Wahlbeteiligung dort: Wären mehr zur Wahl gegangen, wäre die Ablehnung der Primarschule noch GRÖSSER gewesen.

     

    Denn Hauptschulabsolventen votierten nach kürzlichen Umfragen besonders gegen die Schulreform.

  • S
    Steffi

    @AndyL

    Was soll denn an der Darstellung des Artikels bösartig sein, da steht einfach nur, dass diese Wahlbeteiligung entscheidend, ausschlaggebend war und das ist einfach nur ein mathematischer Fakt; (soweit es sich dabei um reine Addition handelt, Stoff der Klasse 1 - 4).

    Am Scheitern des Berliner ProReli-Volksberehren war ja auch die Ablehnung in den Ostbezirken ausschlaggebend, auch ein simpler Fakt. Das einfach auszuzählen und die Ergebnisse zu benennen hat doch nichts Bösartiges.

    Wenn man sich von so einer rein sachlichen Darstellung bereits angegriffen fühlt, was lässt das wohl vermuten?

  • C
    Chris

    Diejenigen, die sich heute gegen die Schulreform ausgesprochen haben, werden sich morgen wundern, weil sie niemanden mehr finden, der die Arbeit für sie machen kann!

  • A
    AndyL

    Warum wird hier so bösartig auf die Wahlbeteiligung in den reichen Vierteln verwiesen?

    Demokratie lädt alle ein zum mitmachen. ALLE!!!!! Auch die aus den "ärmeren" Stadtteilen. Die Leute von der Initiative haben für ihre Sache gekämpft und waren erfolgreich-das muss jede akzeptieren. Und die Gegner der Initiative - wo waren die eignetlich? Ihnen ist doch die Benachteiligung ihrer Kinder doch ein Dorn im Auge: sie wurden nicht von den "Reichen" ausgesperrt, sondern es hat sie ein Dreck interessiert was da passiert. Das muss man eben auch akzeptieren und nicht so tun als wurden sie von den "Reichen" ausgesperrt. Ich wette, viele um die es eigentlich ging saßen mit Chips und Cola vor der Glotze und wussten nicht mal um was es ging. UUUUps jetzt kommt: Voruuuuuurteil!!!! Diskriminiiiiiiiiiiiiiiiiieeeerung!!!!!! Sperrt ihn ein!! ^^

     

    Beste Grüße,

    Demokratie, ich liebe dich :)

  • S
    schaunwirmal

    Diejenigen, die es betroffen hat, konnten nicht zur Wahl gehen (Ausländer) oder sind nicht zur Wahl gegangen (kein Interesse an der Politik). Der Ausgang zeigt auch die Probleme einer Volksabstimmung. Herr Scheuerl ist Medienanwalt und hatte die ganze Springerpresse und einflussreiche Leute in den Medien hinter sich. Es war kein guter Tag für die Demokratie – sondern ein guter Tag für die Lobbyarbeit.

  • K
    Karl

    Wenn das alles so ungerecht ist, warum sind dann die angeblichen Betroffenen der Ungerechtigkeit (sozial schwache Menschen/Familien) nicht zur Abstimmung erschienen und haben die Reform zu ihren Gunsten durchgepaukt?

     

    Zwei Möglichkeiten: 1.) Die angeblichen Benachteiligten fühlen sich gar nicht so benachteiligt und sind deshalb ganz zufrieden mit dem aktuellen System oder 2.) sie sind uninteressiert und faul und haben kein Interesse an der Bildung ihrer Kinder. In diesem Fall stört es sie ja dann auch nicht, wenn ihre Kinder "benachteiligt" werden und alle anderen haben dann aber wenigstens einen Vorteil davon.

     

    In jedem Fall hat dann das richige Lager gewonnen und alle können sich glücklich schätzen.

     

    Danke.

     

    Karl

  • K
    Kommentator

    Etwas zynisch, aber im Kern wahr muss ich dies kommentieren:

     

    Heute ist ein scheiß-geiler Tag für Hamburg!

    Der Souverän hat sich souverän gegenüber den Pseudorepräsentaten der schwarz-grünen Bürgerschaft mit seinem rot-roten Anhängsel durchgesetzt.

     

    Der Bürger will, dass seine Kinder möglichst früh aussortiert werden. Dass 10-Jährige entscheiden, ob sie reich oder arm werden wollen.

    Der turbokapitalistische Sozialdarwinismus hat ein lautes "JA, ich will mehr davon!!" zugerufen bekommen.

     

    Der bourgeoise Teil der Gesellschaft feiert, rettet er doch seine Stellung!

    Der marginalisierte Teil macht sprigerverdummt mit - oder guckt in die Luft!

     

    Ergo: Das Problem liegt nicht im Ergebnis, nicht in der Modalität seines Zustandekommens, sondern nirgends.

     

    40% der Hamburger sahen sich als Souverän, stimmten ab und wollten das wohl mehrheitlich so.

     

    Was also ist das Problem?!?

     

    PS:

    Darf veröffentlicht werden!

  • PP
    Petra Pimmel

    Ich freu mich!

  • D
    Daniel

    Mit solchen Bürgern ist kein Staat zu machen. Ausgerechnet beim wichtigsten Zukunfts-Thema überhaupt bleiben die Benachteiligten zuhaus.

     

    Ein Pyrrhussieg für die Ausgrenzer und Besitzstandswahrer. Sie haben dafür gesorgt, dass sich im maroden Bildungswesen weiterhin nichts bewegt. Sie tun ihren Kindern keinen Gefallen.

     

    Polemisch gesagt, brauchen sich die Leute nicht zu wundern, wenn ihre Kinder noch verblödeter werden, als sie selbst.

  • R
    roterbaron

    Die Hamburger haben sich für Ausgrenzung und Segregation entschieden. Aber Ende kann wenigstens niemand den Parteien versagen vorwerfen, denn das Schulsystem scheint in Hamburg für die Leute ja dann so perfekt zu sein.

     

    Herzlichen Glückwunsch zum Recall in das 19 Jhd. .

  • WK
    W. Kreuz

    Vox populi = Vox Rindvieh ???

     

    Z.B.

     

    Nach einer Umfrage des französischen Magazins Pèlerin wünschen zwei Drittel der französischen Katholiken einen milderen Umgang der katholischen Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen. 85 % äußern Unverständnis über das Verbot, die Hl. Kommunion zu empfangen. Ein Drittel bekundet jedoch Verständnis für das Verbot der Wiederverheiratung von Geschiedenen.

  • G
    Georg

    Das Bild zum Text zeigt deutlich, welches Milieu bei der Abstimmung gewonnen hat und auch wie viel diese Menschen von einem fairen Miteinander halten. Sämtliche internationale Studien belegen eine starke Benachteiligung von sozial benachteiligten Menschen und Migranten durch das deutsche Schulsystem – insbesondere durch die Selektion die in diesem Schulsystem stattfindet. Und genau diese Milieus sagen: Weiter so! Ich fand der Kommentar von Kaija Kutter zu dem Thema machte einige mögliche Denkweisen dieser Menschen deutlich.

    Und ob die Entscheidung Volkswille ist, sei bei einer Wahlbeteiligung von 39%, dem gesetzlichen Ausschluss von Teilen der betroffen Menschen von der Wahl und der einseitigen Positionierung der Medien wie bspw. Zeit und Spiegel dahingestellt. Es könnte vielmehr als Ausdruck verstanden werden, dass ökonomisch gut aufgestellte Milieus sich besser durchsetzen können bzw. sich auch entsprechend Gehör verschaffen. Diese Form der Volksentscheidung hat für mich Ansätze eines platonischen Demokratieverständnisses.

  • S
    Schawn

    Der Rücktritt von Hamburgs Regierendem Bürgermeister ist eine Niederlage für all diejenigen, die die CDU weiter nach links rücken wollen. Das Schwarz-Grüne Pilotprojekt ist bedroht, doch die Union hat durch den Rücktritt von Beusts größeren Schaden erlitten. Die kleinen fressen die Großen. Jan Fleischhauer schreibt dazu folgendes: http://bit.ly/bIlAgC

  • J
    Joon
  • L
    Lerner

    Bravo nach Hamburg!! Da merkt man wieder, wie weit sich mittlerweile alle Parteien von den Buergern entfernt haben. Mehr direkte Demokratie ist da genau der richtige Weg, um die Damen und Herren mal wieder zur Besinnung zu bringen. Zur Reform selber: Die Polarisierung als Gucci-Eltern vs. Migranten ohne Stimmrecht halte ich fuer voelligen Schwachsinn. Es ist ein legitimes Anliegen aller Eltern, dass Ihr Kind ab einem Alter von ca. 10 Jahren (!!) endlich einmal differenziert wird von anderen Kindern, die auf einem anderen Lern- und Sprachniveau sind. Das Argument, dass Kinder voneinander Lernen koennen und auf sprachliche Defizite durch gemeinsames Lernen verri ngert werden koennen trifft ja zu in (sehr) jungen Jahren, aber die Methode verliert mit der Zeit deutlich an Charme. Daher bitte gerne integrierte Kita's und Grundschule mit gezielter Fruehfoerderung von Migranten, aber wer mit 10 Jahren noch nicht richtig Deutsch kann, an dem sollte nicht das Lernniveu fuer alle ausgerichtet werden.

     

    Das soll im uebrigen keine Diskriminierung von Migranten sein, denn dort gibt es sehr wohl viele Eltern, die Bildung sehr hoch schaetzen und dies auch an ihre Kinder weitergeben, ebenso wie Bildung traditionell in Laendern wie der Tuerkei sehr hoch geschaetzt wird.

  • S
    Sikasuu

    Willkommen in der Ellenbogengesellschaft. Jetzt fängt das aus der Uni bekannte Bücher verstecken schon in der Grundschule an.:-((

    ##

    Ich schätze mal die "pro" stimmenden Hamburger haben sich auf lange sicht keinen gefallen getan.

    .

    Sie haben mit dieser Entscheidung im doppelen Wortsin "Klassen"kampf begonnen. Jetzt müssen sie das auch ausbedan.

     

    Schade um die Kids. Solche Eltern haben die oft nicht verdient :-((

     

    Gruss

    Sikasuu

  • R
    Rockefeller

    "Wir werden weiter kämpfen für eine sozial gerechtere Schule", sagte sie der taz.

    Mal ehrlich wer entscheidet was sozial ist - wenns die Leute nicht wollen, dann sollen sie da einfach mal drauf hören. Fakt ist: Die Regierung hat einen heftigen Dämpfer bekommen und nun versuchen sie es schön zu reden! Armes Deutschland!

  • W
    Wolfgang

    Bildungsdarwinismus - die Zwillingsschwester vom modifizierten Sozialfaschismus (im Hartz-IV-System) in Deutschland. (Stets noch Teil der geleugneten objektiven Realität in der bundesdeutschen Gesellschaft.)

     

    Die bildungsdarwinistisch, modifiziert bürgerliche Oberschicht bestimmt (noch immer) die Entwicklung in ihrer Germany AG.

     

    Die bürgerliche Oberklasse beherrscht sozialökonomisch, ideologisch und bildungspolitisch die Bevölkerungsmehrheit!

     

    So wie in (ihrer) der Wirtschaft, so auch im damit verbundenen Erziehungs- und Bildungssystem der bestehenden kapitalistischen Gesellschaftsordnung, die sozialökonomische und gesellschaftspolitische Oberschicht beherrscht mit ihren Klassen-Interessen die Bevölkerungsmehrheit in der Gesamtgesellschaft ihrer (stets noch geleugneten) imperialistischen Gesellschaftsordnung!

     

    Trotz alledem!

  • M
    Martin

    tja, die bonzeneltern haben gewonnen, nun müssen ihre zöglinge doch nicht länger mit der dummen hartzbrut zusammen lernen, so ungefähr war ja der widerliche insgeheime duktus der reformgegner.

  • TS
    Thomas St.

    In gewisser Weise bin ich doch glücklich darüber, dass ich meine Bildung noch in der DDR erhalten durfte. Abgesehen von staatlicher Indoktrination namens "Staatsbürgerkunde" (die in den 80ern ohnehin kaum noch jemand ernst genommen hat) vermutlich neben dem schwedischen Modell eines der ausgereiftesten Bildungssysteme. Das heutige dreigliedrige System verhindert geradezu die Chancen von Menschen, was in einer Demokratie eigentlich nicht der Fall sein sollte.

    Angesichts des jetzigen Bildungschaos (bin selbst später BA-Student auf dem zweiten Bildungsweg) kann man nur den Kopf schütteln.

    Dass Hamburg nun für dieses veraltete System abgestimmt hat, ist nur mit Unverständnis aufzunehmen. Langfristig ist es jedenfalls keine Lösung für eine bessere Bildung.

  • C
    Carsten

    Prima! Die Reformklempnerei an der Schulbildung ist nichts als ideologischer Murks! Gleichmacherei statt Qualifikation, was soll das? "Sozial gerecht" ist, wenn alle gleich dumm sind, oder was? Es ist widersinnig, die sog. "sozial Schwachen" (heißt Minderbegabten und Bildungsunwilligen)fördern zu wollen und die Fleißigen zu behindern. Was dabei rauskommt, sieht man doch in Bremen!

  • L
    likewise

    Macht man es sich mit einer Bildanalyse zum Thema etwas zu leicht? Wäre das selbst nicht schon reine Demagogie?

     

    Trotzdem: Wenn man sich obiges Bild anschaut, dieser prollige Siegestaumel, gepaart mit hartleibiger Rechthaberei, dieses "Denen haben wir's aber gezeigt" einer Meute, deren ansichten noch rückständiger sind als die ihrer angestammten politischen Heimat CDU -- man wird das Gefühl nicht los, daß die Gegener der Reform sich persönlich und essentiell in ihrem (Lebens)`Recht angegriffen gefühlt haben. Ist das nur das Recht, Ihrem Kund -- und sei es nur vermeintlich -- auf Kosten anderer einen Vorteil zu verschaffen? Das Bedürfnis nach Veränderungslosiskeit bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag in Lebensbereichen, die offenbar als Gemeinschaftserfahrung zwisschen Eltern- und Kindergeneration nicht zerstört ewrden darf? Das notorische "Das war schon immer so" (und darf deshalb nie verändert werden)? Oder das Rückzugsgebiet der "Eine Ohrfeige hat noch nie jemandem geschadet"-Vertreter, die nach der allgemeinen Verpönung körperlicher Strafen jetzt wenigstens die Quäl-Instanz für ihre, wie auch immer gearteten, Bedürfnisse retten wollen?

     

    -- All das scheint in den Köpfen der oben abgebildeten "Sieger" und "Rechthaber" hervorzugehen, bzw. auszustrahlen. Und ich werde das bedrückende Gefühl nicht los, daß eine solche Interpretation des Bildes weder so verkehrt noch einseitig und nicht repräsentativ wäre...

  • P
    Peter

    Kinder die nach 4 Jahren gemeinsamen lernen noch immer nicht richtig deutsch können, könnten ja einen kostenlosen Deutschkurs besuchen, hoffentlich macht die Regierung was in der Richtung und lässt das Problem nicht aus den Augen.

  • T
    Tim

    Fraglich ist, ob so eine Frage überhaupt von Bürgern oder Politikern entschieden werden darf.

    Nach dem GG liegt das Erziehungsrecht bei den Eltern und das ist auch richtig so.

     

    Die Eltern sollten die Schulform für ihre Kinder bestimmen und nicht irgendjemand anderes. Vielfalt statt Einfalt.

     

    Auch "homeschooling" / Hauslehrer muss möglich sein, ohne dass der Staat dies verhindern kann. Leider ist die Justiz nicht in der Lage und entleeren Art. 6 Abs. 2 GG immer mehr.

     

    Aber da fast alle Schulgesetze der Länder letztlich auf das Schulgesetz von 1938 zurückzuführen sind (kann auf einer österreichichen Seite nachgelsesen werden),

    wird sich die Einsicht endlich den Elternwillen in der Vordergrund zu stellen nicht verwirklichen lassen.

  • V
    vantast

    Die Klasse der "Besserverdienenden" und derer, die sich dazugehörig fühlen, haben ihre mögliche Konkurrenz aus den niederen Schichten vorläufig ausgesperrt. Bei den Hochschulen haben sie schon lange das Sagen, bei Managern erst recht, nur, da braucht man nicht von Bildung zu reden.

    Der Klassenbegriff ist also wieder da, es wird Zeit, daß die Leute lernen, wohin sie gehören und sich entsprechend verhalten, z.B. zu sagen: wenn ihr Kriege führen wollt, dann aber ohne uns, wir verteidigen nicht mehr euren Besitz.

  • A
    Auxarmes

    Moorburg wird gebaut, die Elbe ausgebaggert und in Sachen Schulsystem bleibt alles wie es ist. So sieht erfolgreiche Schwarz-Grüne Politik aus, wenn die Grünen dem ganzen "IHREN" Stempel aufdrücken.

    Weiter so!

  • R
    reblek

    "niedrigen Sozialstruktur" - Ist der Autor wirklich überzeugt, dass es eine "niedrige Struktur" geben kann? Er meint ganz sicher den Inhalt der Struktur, also so etwas wie "niedriges Einkommensniveau" etc.

  • EL
    Ein Leser

    Der Artikel vergleicht zwar die (Brief-)Wahlbeteiligungen im Detail. Verschwiegen wird allerdings, dass der Wahlvorschlag von "Wir wollen lernen" gegen die Primarschule in ALLEN Bezirken Hamburgs mehr als 50% Zustimmung fand.

  • S
    schiba

    Endlich zeigt sich mal wieder: Hamburg ist die Stadt der Pfeffersäcke, mit einer provinziell starr konservativen Clique.

    Auch die Zukunft von demokratischen Inszenierungen al a Volksentscheid ist hier schön zu beobachten: 39% gehen zur Wahl zur Schulreform; etwa 100% aus dem Pfeffersäcke-Milieu und 20%

    aus dem sogenannten bildungsfernen Milieu. Was lernen wir daraus: Demokratie unter den Bedingungen der medialen Einschläferung ist ein Auslaufmodell, das Gefasel von der (Wahl) Freiheit a la Gauck bleibt eben pastoral auf´s Ewige bezogen- und die Blütenträume eines schwarz-grünen Zukunftsprojekts sind gestern zerstoben

  • E
    Erich

    Wenn's zum Schwur kommt, ist sich jeder selbst der Nächste.

    Aber wehe, wenn die eigenen Nachkommen dann doch nicht so clever sind und es auf's Gymnasium nicht schaffen - dann wird plötzlich wieder von Chancenungleichheit gejammert.

  • F
    Freelancer

    So ist es mal wieder gelungen. In unserem Land ist es möglich etwas zu ändern. Man muss nur den faulen A... vom Sofa kriegen. Die Herrschaften aus Blankenese haben eben dies getan. Das die Profiteure einer Reform mal wieder daheim geblieben sind verwundert ja nicht wirklich.

    Wo sind denn die "Menschen mit Migrationshintergrund" geblieben? Oder die "Sozialschwachen"? Immerhin ist die Reform genau für die Kinder dieser Klientel geplant worden. Nicht mal einen Brief abschicken. Respekt.

    Ich höre schon das gejammer in den nächsten Jahren: "Wir haben keine Chance","die da oben" unterdrücken uns.

    Tja,ihr Lieben. Das wäre eure Chance gewesen.Aber wer immer darauf wartet das andere sich um ihre "Befreiung" kümmern, der hat es auch nicht anders verdient.

    Ob Hartz IV oder was auch immer, es geht einigen wohl noch immer zu gut,bei RTL2 und lecker Bier.

    Ich wünsche mir fast noch mehr FDP in der Regierung, damit die Zügel noch härter angezogen werden. Vielleicht wachen die Betroffenen dann auf und setzen sich endlich auch für ihre Interessen ein: so funktioniert Demokratie.

    Blankenese hat´s begriffen.

  • DA
    Der Alzheimer Bote

    ....sehr bezeichnend dass diese Reform wieder mal von der 'Oberschicht' gekippt worden ist. Wer seinen Status halten will muss nach unten treten!

     

    Nie vergessen, Der Alzheimer Bote.

  • M
    Moppelkotze

    Einen herzlichen Glückwunsch an Hamburgs Bürger!!!

  • MM
    mutti merkel

    Die Kommtentare zeigen, dass die verantwortlichen Politiker von den Grünen angefangen auf ihrem eigenen Inzucht-Planeten leben und bis heute eine realistische Ausländer- und Zuwanderungspolitik verweigern. Die Parallelen zum Schweizer Minarett-Entscheid sind offensichtlich.

  • E
    Eisvogel

    Besitzstandswahrung.

  • W
    weissenixe

    Volks-Entscheid oder Klassen-Entscheid?

    An Verlauf und Ergebnis dieser von „Elitären“- Gruppen lancierten Aktion läßt sich ablesen, wie unsere Demokratie funktioniert: gebildete Gruppen gehen gekonnt und zielgerichtet vor und können aufgrund ihrer finanziellen Ausstattung Erhebliches bewegen.

    Das ist der Status, den sie erbittert verteidigen - egoistisch und letztlich gegen jede menschliche und volkswirtschaftliche Vernunft.

    Diejenigen, um deren Verbesserung es eigentlich ging und geht, die weniger gut (aus-) gebildeten Schichten, können und/oder wollen ihre eigenen Interessen weder hinreichend formulieren noch durchsetzen, obwohl sie allein durch ihre Anzahl das Ergebnis des „Volksbegehrens“ in ihre Richtung hätten bringen können. Sie sind letztlich an mangelnder Einsicht und fehlender finanzieller Ausstattung gescheitert.

    Das wirft die Frage nach der Herrschaft des „Volkes“ auf.

  • K
    Konstantin

    Glückwunsch an die Eltern. Bürger haben der arroganten Politik eine rote Karte gezeigt, jetzt sollte man versuchen die Volksentscheide auch auf andere Bereiche auszuweiten.

     

    Gestern war ein guter Tag für Demokratie.

  • IN
    Ihr Name:Nitz

    Ist die mittlere auf dem Bild diese Sängerin aus England? Die den Talentwettbewerb gewonen hat??? Susan.....?

  • BH
    Björn Hens

    Ist es demokratisch, wenn jeder wählen dürfte, aber aus gesellschaftlichen Gründen nicht jeder wählen geht? Wie immer schlagen die Reichen die Armen und das wahrscheinlich nur wegen der Wahlbeteiligung. :(

  • H
    hongde_mogui

    Gut die kleinbürgerliche Mehrheit hat sich bei der Entschedung zwischen Masern und Pest für die Pest entschieden. Das beschleunigt das Bildungssichtum, ändert aber letztlich nicht viel. Das bundesdeutsche Bildungssystem ist von grundauf falsch, was internationale Studien seit jahrzehnten feststellen. Aber Augen zu und vorwärts in den Abgrund!

  • JS
    Jana Sommer

    Warum so zögerlich, TAZ?

     

    Nehmt doch gleich n Bild von wuselnden Ratten oder was nettes aus den 20ern mit champagnersüffelnden Milliardären mit Zylinder und Monokel.

     

    Auch das Wording bedient wieder sehr schon Klassenkampfklischees.

     

    Es darf eben nicht sein das am Ende sogar ganz "normale" Menschen die Zwangsbeglückung dankend ABGELEHNT haben.

  • N
    Noncommital

    Unglaublich, wie typisch diese Gesichter auf dem Photo sind. Das sind genau die, die einen von oben anschauen und sich mit dem "netten" Pferdelaecheln abgrenzen, alle Zaehne an richiger Stelle.

     

    Ich komme aus einem Land, wo alle Kinder bis zur 8-ten Klasse zusammen zur Schule gingen. Zu Schaden dadurch ist keiner gekommen, soviel ich beurteilen kann.

  • P
    Peter

    Die Vernunft hat gesiegt! Es ist eine Illusion zu glauben, das Klientel der Grünen würde in 6 Jahren etwas erreichen, was es bisher in 4 Jahren nicht schafft. Es ist letztendlich in der Verantwortung der Eltern, den Kindern die grundlegenden Kulturtechniken beizubringen. Wo diese Bereitschaft nicht vorhanden ist, dafür aber Mobbing und "Abziehen" an der Tagesordnung ist, da hilft nur die möglichst schnelle Flucht!

  • K
    Kritischer_Staatsbuerger

    Tscha, so ist das nun mal wenn man Politik am Souverän vorbei betreibt. Denn warum "schlaue" Schüler 2 Jahre länger mit nicht so schlauen Schülern lernen sollen, wenn man doch schlaue Schüler gezielt fördern will und auch sollte, erschließt sich mir nicht.

     

    Denn für die schlauen Schüler sind es 2 verschenkte Jahre und den nicht so schlauen Schülern ist mit diesen 2 Jahren auch nicht weiter geholfen.

     

    Also warum nicht nach 4 Jahren die entsprechende Trennung ? Das hat für alle Seiten eigentlich nur Vorteile. Die schlauen Schüler können ungehindert weiter lernen und die nicht so schlauen können gezielt gefördert werden, um dann, wenn Sie dann später eventuell so weit sind, wieder zu den schlauen aufzuschließen um dann wieder gemeinsam weiter zu lernen.

     

    Aber das Ziel von Grün, Rot und dunkel Rot, zu dem Schwarz und Gelb in Hamurg mit genickt haben ist eh ein anderes. Diesen Farben (Rot, dunkel Rot, Grün) geht es nur darum das alle Schüler gleichmäßig dumm bleiben, denn nur Dumme fügen sich in ihr Schicksal und hinterfragen nicht was die Politikerkaste da wieder für einen Brei angerührt hat. Oder um es anders auszudrücken, Dumme sind leichter zu lenken und zu beeinflußen als "Gebildete".

  • SS
    Swen Sobeck

    An der Wahlbeteiligung und dem Ergebnis sieht man genau wo der Haken ist und warum sich viele so vehement gegen die Primarschule wenden. Auf der einen Seite interessieren sich ganz viele vehement für die Interessen ihrer Kinder. Und die haben überhaupt keine Lust, dass ihre Kinder das Desinteresse anderer mit ausbaden müssen. Die sind heilfroh wenn die 4 Jahre gemeinsamen Lernens vorbei sind und es endlich voran geht.

  • V
    vic

    Spiel nicht mit den Schmuddelkindern hat gesiegt.

    Und Ahlhaus ist neuer Landeschef.

    Hamburg, Weltstadt mit Schmerz.

  • TL
    TAZ Leser

    Bei basisdemokratischen Voten zeigt sich der Effekt von Mobilisierungsfaktoren. (siehe Raucherentscheid in Bayern)

    In Hamburg will eine sehr, sehr entschlossene Elternschaft nach 4 Jahren Grundschule -so wie früher- ihre Kinder in einer abgegrenzten, geordneten Ausbildung sehen. Die Reichen flüchten in teure Privatschulen, aber der sog. Mittelstand hat das Geld nicht. Früher musste das fleissige und schlaue Unterschichtkind vom Gymnasium ferngehalten werden. Heute muss das definierte Migrantenkind nach vier Jahren aussortiert werden.

    Ich hätte auch keine Lust, dass mein Kind lernt, dass Bedrohung, Gewalt und Frauenverachtung normal seinen. Unakzeptanz von Lehrerinnnen, Verweigerungen von Sport, Schwimmunterricht und Klassenfahrten.

    Das war ein Entscheid von verzweifelten Hamburger Eltern.

  • TL
    TAZ Leser

    Bei basisdemokratischen Voten zeigt sich der Effekt von Mobilisierungsfaktoren. (siehe Raucherentscheid in Bayern)

    In Hamburg will eine sehr, sehr entschlossene Elternschaft nach 4 Jahren Grundschule -so wie früher- ihre Kinder in einer abgegrenzten, geordneten Ausbildung sehen. Die Reichen flüchten in teure Privatschulen, aber der sog. Mittelstand hat das Geld nicht. Früher musste das fleissige und schlaue Unterschichtkind vom Gymnasium ferngehalten werden. Heute muss das definierte Migrantenkind nach vier Jahren aussortiert werden.

    Ich hätte auch keine Lust, dass mein Kind lernt, dass Bedrohung, Gewalt und Frauenverachtung normal seinen. Unakzeptanz von Lehrerinnnen, Verweigerungen von Sport, Schwimmunterricht und Klassenfahrten.

    Das war ein Entscheid von verzweifelten Hamburger Eltern.

  • S
    schnoferl

    Die Person in der Mitte des Fotos hat Ähnlichkeit mit dem Suppenkasper aus dem Struwwelpeter.

  • D
    Demokrat

    Demokratie ist kein Wunschkonzert. Ich bin für die Primarschule. Es ist aber unumgänglich Menschen für eine Idee zu überzeugen, denn nur dann funktioniert sie nachhaltig. Dogmatisches Aufzwingen funktioniert nicht. Leider wird die Folge aber eine noch größere Ablehnung der Parteien für echte Demokratie sein. Multikulti bei den einen Atomkraft bei den anderen, es finden sich genug "linke" und "rechte" Themen für die es keine demokratische Legitimierung gibt, die aber das Blut-und-Boden Thema verschiedener Strömungen sind. Da verzichtet man jeweils gerne auf Demokratie ob links oder rechts. Demokratie ist da oft zu mühselig und Kompromisse schmecken nicht. Die Primarschule ist übrigens trotzdem machbar nur eben nicht verpflichtend.

  • LG
    Lothar G. Kopp

    Ideologie gescheitert - Vernunft gerettet, sollte es unvoreingenommen heissen.

    Diese Berichtertstattung beschreibt exakt das Problem unserer Demokratie: Politik und Medien haben sich von Volkes Wille längst verabschiedet! Ein völliger Blödsinn ist es, wenn aus lauter politischem Frust JournalistInnen Wohlhabende aus Besserverdienendengegenden in Hamburg gegen Menschen aus Stadtteilen mit prekärer Sozialstruktur ausspielen. Das ist Klassenkampfdenken. Wer das macht hat nicht begriffen, um was es im Kern geht. Wer finanziert den mit seinen Steuern Bildungspolitik? Höre ich da: "zahlen sollen die, ja - aber mitreden? Nein!" So hätten es Linke gerne. Das ist nun abgemeiert worden. Die Mehrheit, ja - die starken Schultern - hat sich zu Wort gemeldet, hat ihre Stimme erhoben. Frucht politischer Bildung. Das waren doch nicht nur Wohlhabende. Das ist schon rein statistisch Quatsch. Die von Medien wie eine Monstranz vor sich her getragene Instrummentalisierung von Begriffen zu politischen Zwecken kotzt einen nur noch an. Die Mehrheit der politisch mündigen BürgerInnen erwartet eine Politik, die endlich auch mal ihre Bedürfnisse reflektiert und nicht ständig die einer Minderheit. Am Rande: ich komme aus einer typischen Arbeiterfamilie. Das dreigliedrige Bildungssystem hat mir gute Grundlagen für sozialen Aufstieg und ein zufriedenes Leben ermöglicht. Was bitte ist daran schlecht?

  • D
    D.B.H

    Furchtbar!

    Ich bin 22 Jahre alt, war auf einem Gymnasium und wurde von meinen Grundschulmitschülern in der vierten Klasse getrennt. Und? Wohin hat das geführt?

    Mit keinem der Schüler, die nicht aufs Gymnasium gegangen sind, habe ich mehr Kontakt. Man hat sich einfach verschieden entwickelt, Unterschiede wurden deutlich.

    Komisch nur, dass man sich vorher bestens verstanden hat, man war befreundet, egal ob gut in Mathe oder schlecht. Später dann wurden einige der Schüler, die nicht den Weg zum Abitur einschlagen konnten, richtiggehend zu "Assis".

    Verständlich dann, dass die gutbetuchten Eltern, ihre Söhnchen und Töchterchen, von eben diesen Assis fernhalten wollen.

    Nein, nicht verständlich, sondern egoisitisch und dumm. Man gibt Kindern nicht die Chance, unabhängig von ihrer Bildung, miteinander aufzuwachsen. Eben diese Chance, wurde mit der Reform aber möglich gemacht.

    Vielleicht hätte ein anderer Wahlausgang dafür gesorgt, dass Gymnasiasten Hauptschüler nicht mehr Assis nennen und es umgekehrt nichtmehr heißt: "Diese Streberspacken", sondern man einfach weiterhin Freund sein kann.

    Das zeigt übrigens mal wieder, das Volksabstimmungen nicht der richtige Weg sind. Die Leute sind einfach zu blöd, um über das Schicksal Deutschlands zu bestimmen.

     

    Enttäuscht:

    David Häuser

  • HE
    Heinz Ehrhardt

    Ich bin doch immer wieder schockiert wie wohlsituiert anscheinend die meisten Hamburger sind, dass sie FDP-hörig eine Veränderung ablehnen.

     

    Selbst unter den angehenden Lehrern, meinen Kommilitonen, herrschte nicht die Meinung vor, oberstes Ziel sei es Chancengleichheit zu fördern. Dieser Entscheid wird das starre Schulsystem für die nächsten 10 paralysieren, wo doch gerade an den Gymnasien dringend eine Veränderung nötig gewesen wäre.

     

    Eltern kennen zwar ihre Kinder am Besten, aber ihre schulischen Leistungen und das Potenzial können Lehrkräfte mit Sicherheit besser beurteilen. Und jetzt geht es dann doch nur wieder darum, dass das Kind in eine "gute" Schule geht, die sich keine Durchfallquoten erlauben kann und außerdem gibt es ja noch die Nachhilfe.

     

    Außerdem hat ja gar nicht das ganze Volk entschieden, unsere Mitbürger mit schulpflichtigen Kindern aber leider ohn deutschen Perso durften ja gar nicht abstimmen.

     

    Das einzige Projekt, das Herr von Beust in den letzten 9 Jahren angefasst hat, was Hamburg wirklich weiter gebracht hätte, ist gescheitert.

     

    Aus unerklärlichen Gründen wurde der Sonnenbank-wasserstoffblonde 9 Jahre lang Bürgermeister genannt. Eine Zeit mit vielen Schrecken(Verkauf der Krankenhäuser, Moorburg, der HSH Nordbank, Innensenator Schill u.v.m.) und keinem Lichtblick geht zu Ende.

  • D
    DiversityAndEquality

    Man kann sich nur noch schämen für den perversen Bildungsfaschismus und -rassismus in dieser Gesellschaft!

  • W
    willy

    Tolles Ergebnis!

    Im sogenannten Unrechtsstaat DDR lernten alle Schüler mindestens bis zur 8. Klasse gemeinsam! Erst danach ging es zur Erweiterten Oberschule. Aber das war ja der Unrechtsstaat und alle Abiturienten der DDR waren blöde!

  • F
    Frank

    "Goetsch fasste das Geschehen mit den Worten "ein Scheißtag" zusammen"

     

    Seltsames Demokratieverständnis.

  • M
    Micha

    Gut so. Es war wichtig die Bildungspolitiker in ihre Schranken zu verweisen. Dies ermöglicht es, die Prioritäten endlich an den richtigen Punkten zu setzen:

    - Sprachförderung im Kindergarten und in den ersten

    beiden Klassen

    - Änderung der bildungsfernen Kultur einiger Migranten

  • PM
    Peter Meier

    Der Sieg der Dummheit. Dieser Volksentscheid macht klar warum Politk nicht über Volksentscheide gemacht werden sollte. Die Initiative "wir wollen lernen" (schon dieser Titel in diesem Zusammenhang ist eine Beleidigung für jeden denkenden Menschen) konnte keine schlüssigen oder gar wissenscahftich haltbare Beweise liefern warum es schlecht sein soll, wenn die Kinder länger gemeinsam lernen, während es zahlreiche Studien gibt die belegen, dass sowohl schlechtere als auch bessere Schüler davon provitieren wenn sie länger gemeinsam lernen. So haben die wahren Assozialen mal wieder gesiegt weil sie über sie nötigen Ressourcen verfügen Ihren Willen durchzusetzen.Und manche mögen sogar selbst glauben, dass sie Ihen Kindern etwas Gutes tun... armes Hamburg, armes Deutschland

  • S
    Sabine

    Schei....!

  • B
    Bitbändiger

    Glückwunsch, liebe Hanseaten und -innen: Ihr habt jetzt bekommen, was Ihr wolltet, oder? (Oder doch nur, wie letzthin die Bayern, einfach den Allerwertesten nicht hochgekriegt?) Wird Scheuerl jetzt im Siegesrausch womöglich eine Partei gründen, die Ihr bei der nächsten Bürgerschaftswahl genauso wie seinerzeit Statt- und Schill-Partei zweistellig ins Parlament jubelt?

     

    Irgendwas erinnert mich an die "Wo-kann-man-hier-gegen-Ausländer-unterschreiben?"-Volksabstimmung, die 1999 in Hessen den sympathischen Herrn Koch hochgespült hat. Und mein Verdacht verdichtet sich, dass Volksabstimmungen aus vielerlei massenpsychologischen Gründen häufig Gefahr laufen, eher mit Demagogie als mit Demokratie zu tun zu haben. Darum sollten wir sie vielleicht doch auf leichter verständliche kommunale Fragen beschränken, ehe womöglich noch Todesstrafe oder Totaler Krieg herbeigestimmt werden.

  • A
    alex

    Bei der Beteiligung ist das Ergebnis nicht erstaunlich.

     

    Wenn die Gegenseite durch die Bank aus dem Typ "Desperate Housewife" bestanden hat, wie sie auf dem Bild aussehen, erst recht nicht.

     

    Die relevanten Bevölkerungsteile haben sich an der Abstimmung gar nicht erst beteiligt bzw. durften nicht.

     

    Volksabstimmungen sollten eine umwerfende Beteiligung von wenigstens 70 % haben, damit sie halbwegs glaubwürdig sind. 40 % sind ein Witz. Da möchte ich keine Mitbestimmung des "Volkes".

     

    Das hier war nur ein Sieg derer, die die Medien- und Propagandamacht und die hinreichende Bildung haben, über die, denen das noch nie gegeben war.

     

    Und das alles geht zu Lasten derer, denen die mit diesem Beschluss auch nicht schneller zukommen wird, als wünschenswert wäre.

  • D
    D.A.

    Ich beglückwünsche 60% aller tazleserInnen zu diesem Ergebnis.

    Eine Schande, dass (auch hier) das Geld die Frage entschieden hat.

     

    Hoffentlich wird die taz nicht vollkommen zu der Zeitung werden, welche diese neue grüne Bourgeoisie bevorzugt. Leider ist sie auf dem besten Weg dahin...

  • Z
    zybro

    Es war ein schöner Tag, im Juli 2010,

    die Sonne brannte, hat es vorausgesehen,

    dann hab ich mich entschieden.

    Und es war Sommer,

    Ariane Sommer,

    Volksdorf und viel ZEIT

    wir warn die Mehrheit,

    die andern hatten keine Zeit,

    Hammerbroock, St. Pauli,

    war der Weg zu weit,

    war'n gemeinsam grillen.

    Doch ich wollts wissen,

    wollt lernen,

    kein Scheißtag haben.

    Und es war Sommer,

    ich sah die Sonne aufgehn.

    Ich kann verstehen,

    höre ich euch sagen,

    nur weil du cool bist,

    wählst du nicht was du fühlst,

    doch es war Sommer.

  • JL
    Johannes Lagemann

    die Hamburger Bürgerinnen und Bürger haben in einer Sachfrage demokratisch klar Stellung bezogen. Jetzt geht es darum, die Schulsituation in Hamburg zu verbessern und vor allem den Kindern aus benachteiligten Familiensituationen durch eine Verstärkung der KITAs eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Eine frühzeitige Förderung dieser Kinder ist dringend erforderlich.

  • K
    Kati

    Jaaaa, und hört auf, den Widerstand als 'Eliteprojekt' zu diffamieren.

  • A
    Apollo

    Also ich finde, dass ist ein ganz klarer Missbrauch der Demokratie.

    Wenn alle standardisierten Tests zeigen, dass alle Kinder im reaktionär-selektiven Schulsystem bessere Ergebnisse erzielen als in der progressiv modernen Einheitsschule - dann hätten die Hamburger sich doch für die Einheitsschule entscheiden müssen.

  • I
    Interpretator

    Diese Abstimmung zeigt, dass die höhere Beteiligung bestimmter Milieus an demokratischen Prozessen dazu führt, dass das allgemeines Wohl - weniger und spätere Exklusion von kleinen Menschen im Schulwesen - dem Sonderinteresse weichen muss. Die freiwillige Stimmenthaltung vieler Migranten, die sich nicht um die deutsche Staatsbürgerschaft bemüht haben, hat dem Sonderinteresse in die Hände gespielt. Langfristig leiden alle unter der frühen Exklusion - selbst die Inkludierten: Nämlich dann, wenn sie von den Exkludierten was auf die Fresse bekommen.

  • H
    HamburgerX

    Die angeblich so besonders Benachteiligten haben sich also der Wahl deutlich enthalten.

     

    Das stützt wieder mal die These, dass viele soziale Unterschiede auf einer "Selbst-Benachteiligung" beruhen.

     

    Diese Unterschiede sind in einem freien Land wohl hinzunehmen.

  • K
    keetenheuve

    "Wir sind das Volk" kann man da nur feststellen, und das Volk hat schon lange in wesentlichen Fragen eine andere Meinung als die im Parlament vertretenen Parteien. Nur ein Beispiel, das aber eng mit der Primarschulabstimmung zusammenhängt: Niemals gab es eine Mehrheit für die über Jahrzehnte betriebene ungesteuerte Massenzuwanderung nach Deutschland. Es wurde von den meisten Politikern als angeblich wünschenswerte "Multikulti"-Politik verkauft, aber die Wähler konnten nicht darüber abstimmen.

    Dass damit dann auch (im Gegensatz zu Ländern wie Kanada u. a.) für den Industriestaat Deutschland völlig ungeeignete Menschen zuwanderten, wurde von den Verantwortlichen ignoriert und lange geleugnet. Die Folgen sollen aber in der Bildungspolitik alle Bürger ausbaden. Die Hamburger haben immerhin gezeigt, dass sie das leid sind.

  • S
    Sebastian

    Das Volk hat gewählt, so muss das sein. Freu mich auf jeden Fall über das Ergebnis. Schon allein der Gedanke noch 2 Jahre länger mit integrationtresistenten Türken (Migranten sag ich nicht, da sich Russen, Griechen, Italiener, Schweizer und Polen wunderbar integrieren) wird mir ganz anders. Da kann man doch nicht vernünftig lernen und einen guten Abschluss machen.

  • H
    HamburgerX

    Nicht nur gegen den Senat, den Bürgermeister und sämtliche Parteien der Bürgerschaft votiert die Mehrheit der Bürger in Hamburg - auch gegen zahlreiche Verbände, Gewerkschaften und kirchliche Organisationen.

     

    Das dürfte ziemlich einmalig in der deutschen Geschichte sein.

  • RW
    Robert Wahr

    Es scheint, daß die Mehrheit der Hamburger Bürger ihre Chance nicht genutzt hat um endlich dieses System das die Kinder der Besserverdienenden begünstigt endlich abzuschaffen. Solange sich die unteren Schichten nicht verbünden und ihre Chancen nutzen, solange wird nichts passieren. Man sollte aber dann auch über das jetzige Schulsystem nicht mehr jammen und lamentieren.

  • S
    Sebastian

    Hoffen wir mal das sich die Bürger endlich mal gegen die Politik gewendet haben.

  • U
    Unbequemer

    Zitat:"Der ehemalige Harburger Bezirksamtschef Jobst Fiedler (SPD) erklärte für die Reformbefürworter-Initiative "Chancen für alle", trotz der Niederlage hätten "viele Menschen gezeigt, dass sie eine Reform des Schulsystems wollen"."

     

    Sorry Herr Fiedler, aber das ist doch Käse, was Sie da machen. Sie wollen nicht zur Kenntnis nehmen, daß es eine Mehrheit gibt, die eine 4 jährige Grundschule wollen. Nein - was macht Herr Fiedler: In schlimmster Manier wird herumgedeutelt, relativiert, schlichtweg eine sich abzeichnende, nicht in den Kram passende Mehrheitsententscheidung desabouiert. Herr Fiedler - egal, was heute Nacht als Ergebnis herauskommt - Sie haben ein sehr problematisches Verhältnis zu Mehrheitsentscheidungen. Sie nehmen Niederlagen nicht an, Sie meckern wohl lieber immer noch irgendwie herum. Schlechter Stil: Note 5.

  • AS
    Anton Sommer

    Man kann wohl der FDP gratulieren. Als APO hat sie in Hbg. einen fulminanten Unterstützer-Wahlkampf geführt und wohl ihren Anteil am mutmasslich bevorstehenden Erfolg. APO tut gut. Regierung nicht? Welch fatales Signal für eine Demokratie