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Gebühren am AutomatenKampf um Geld Abheben geht weiter

Die Privatbanken wollen ab Januar höchstens 1,95 Euro für das Abheben an Geldautomaten fremder Banken kassieren. Volksbanken und Sparkassen bleiben hingegen teuer.

Politik und Verbraucherschützer fordern seit langem eine generelle Obergrenze beim Abheben an Geldautomaten. Bild: dpa

BERLIN taz | Das Geldabheben an Automaten fremder Banken wird vom 15. Januar 2011 an neu geregelt: Ab diesem Zeitpunkt werden die anfallenden Gebühren angezeigt und direkt dem Kunden in Rechnung gestellt. Die im Bankenverband zusammengeschlossenen Privatbanken - dazu gehören etwa Commerzbank, Deutsche Bank, Postbank und Hypovereinsbank - haben zudem angekündigt, dass sie dann maximal 1,95 Euro berechnen wollen. Die Sparkassen sowie die Volks- und Raiffeisenbanken lehnen einen Höchstbetrag hingegen ab.

Bisher werden die Gebühren bei der Abhebung an fremden Automaten nicht unmittelbar dem Kunden in Rechnung gestellt, sondern dessen Bank. Diese wiederum kann selbst entscheiden, welche Summe sie ihrerseits dem Kunden pro Abhebung berechnet. Im Schnitt sind derzeit dafür rund 5,50 Euro fällig; manche Banken berechnen aber auch deutlich mehr. Innerhalb von Zusammenschlüssen wie "Cashgroup" und "Cashpool" sowie innerhalb des Sparkassenverbunds sind die Gebühren zwischen den Banken hingegen deutlich geringer, und das Abheben ist für den Kunden kostenlos.

Politik und Verbraucherschützer fordern seit langem eine generelle Obergrenze. Denn von den realen Kosten haben sich die Gebühren, die sich die Banken untereinander berechnen, weit entfernt. Tatsächlich verursacht ein Abhebevorgang nach Berechnungen der Direktbank ING-Diba Kosten von gerade einmal 53 Cent. Selbst bei der angekündigten Gebühr von 1,95 Euro bliebe also noch ein satter Gewinn.

Die Sparkassen sowie die Volks- und Raiffeisenbanken, die zusammen mehr als zwei Drittel der Geldautomaten in Deutschland betreiben, lehnen aber selbst diese Höchstgebühr ab. "Die Preise bilden sich am Markt durch Wettbewerb, und das begrüßen wir", sagte ein Sprecher des deutschen Sparkassen- und Giroverbands. Genau das bezweifeln Verbraucherschützer. "Wettbewerb und damit Wahlfreiheit gibt es nur an wenigen Orten", sagte Manfred Westphal vom Verbraucherzentrale-Bundesverband. "Die Mauertaktik der Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken wird auf dem Rücken der Kunden ausgetragen. Der Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung besteht fort", so Westphal.

Ob das Bundeskartellamt mit den derzeitigen Plänen zufrieden ist, bleibt aber noch offen. Die Behörde vermutet, dass bei den hohen Gebühren weniger die Einnahmen im Mittelpunkt stehen, sondern dass die Banken einen echten Wettbewerb verhindern wollen. Gerade in ländlichen Gegenden, wo es keine alternativen Automaten gibt, könnten Kunden so gehindert werden, zu anderen Banken, etwa Direktbanken, zu wechseln. Diese umgehen die hohen Gebühren allerdings teilweise, indem zum Geldabheben statt der EC-Karte eine Visa-Karte genutzt wird, bei der für die Bank niedrigere Gebühren anfallen, die sie ihren Kunden erlassen. An diesem Geschäftsmodell soll sich durch die neuen Regeln nichts ändern, teilte der Bankenverband mit.

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5 Kommentare

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  • K
    Kommentator

    Ich finde, es ist eine Sauerei, dass ich 5 € zahlen muss, wenn ich in irgend nem Kaff mal nur nen fremden Automaten habe und mir n paar Scheinchen ziehen will.

     

    Hab mich da schon sehr geärgert.

     

    Warum nicht ein Mega-Cashpool für alle forcieren. Das wär dochmal was für Verbraucher.

     

    Aber das wär dann in den Augen der Korrupten wieder Kommunismus oder so.

  • EG
    Es gibt nicht nur Berlin

    Der Betrieb eines Geldautomaten kostet - soweit ich gelesen habe - ca. 20.000 € im Jahr.

     

    Die Großbanken haben Ihre Geldautomaten meist in Ballungszentren und somit in Gebieten mit vielen Geldabhebungen. So refinanziert sich ein Geldautomat bei einer Gebühr von 2 € nach 50.000 Abhebungen - d. h. bei ca. 100 Geldabhebungen täglich.

     

    In den ländlicheren Regionen, wo Raiffeisenbanken und Sparkassen die meisten Geldautomaten betreiben halte ich es jedoch für sehr unwahrscheinlich, dass diese Anzahl auch nur annähernd erreicht wird.

     

    Wie stellen sich die Herren vom Kartellamt das vor - sollen die Automaten dort dichgemacht werden?

  • T
    Thomas

    Ob "Blocken" der Volksbanken der richtige Begriff ist!?? Schließlich sind die Volksbanken (deren Ziel rein rechtlich übrigens nicht die Gewinnmaximierung ist) gerade in den ländlichen Gegenden die einzigen, die noch mit Außenstellen vertreten sind. Diese kosten auch...

    niedrige Gebühren bei Genossenschaftsbanken könnte bedeuten: keine Außenstellen auf´m Land - der Kunde ist abgehängt...

    guten Gegenargumente??

  • C
    chilote

    Gebühren für Geldabheben? Sowas akzeptiert man in Deutschland?

    Da lob ich mir das neoliberale Paradies Chile! Hier kostet das einmal im Monat etwa 8 Euro "Kartengebühr", und sonst garnix! Wo kämen wir denn da hin, wenn jedesmal wenn ich 20.000 Pesos (30 Euros) abhebe, soviel vom Konto abgebucht bekäme, wie da in diesem Artikel steht ... por Dios!

  • D
    dahias

    einfach in österreich ein konto aufmachen und keine gebühren mehr zahlen