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Anschlagsgefahr in DänemarkVier Terrorverdächtige festgenommen

In Dänemark hat die Polizei vier Männer festgenommen. Sie werden verdächtigt, einen Anschlag auf die Zeitung "Jyllands-Posten" geplant zu haben.

Soll Anschlagsziel gewesen sein: Die Zeitung "Jyllands-Posten". Bild: dpa

KOPENHAGEN afp | Der dänische Geheimdienst hat nach eigenen Angaben einen Terroranschlag auf die Zeitung "Jyllands-Posten" verhindert, die die umstrittenen Mohammed-Karrikaturen veröffentlicht hatte. Es seien vier Verdächtige festgenommen worden, der Anschlag habe unmittelbar gedroht, teilte der Geheimdienst PET am Mittwoch mit. Wie der schwedische Geheimdienst Saepo kurz darauf mitteilte, wurde in Schweden ein fünfter Verdächtiger festgenommen.

"Die Verdächtigen wollten in das Gebäude eindringen und so viele Menschen wie möglich töten", erklärte PET-Chef Jacob Scharf in Kopenhagen. Bei den vier in Dänemark gefassten Verdächtigen handelt es sich demnach um einen 44-jährigen Tunesier, einen 29-jährigen im Libanon geborenen Schweden sowie um einen 30-jährigen Schweden und um einen 26-jährigen irakischen Asylbewerber.

Die Festnahmen unterstrichen die "ernste Terrorbedrohung gegen Dänemark und insbesondere gegen Institutionen und Menschen, die in Verbindung mit dem Karikaturen-Fall", erklärte Scharf. Die beiden Schweden und der Tunesier seien in der Nacht zum Mittwoch von Schweden nach Dänemark gereist.

Bei der von einer Saepo-Sprecherin bekannt gegebenen fünften Festnahme in Schweden handelt es sich laut PET um einen 37-jährigen tunesischstämmigen Schweden, der als militanter Islamist gilt. Der Saepo-Sprecherin zufolge gibt es keine Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem Selbstmordanschlag in der schwedischen Hauptstadt Stockholm am 11. Dezember, bei dem nur der Attentäter ums Leben gekommen war.

"Jyllands-Posten" hatte im September 2005 die umstrittenen Karikaturen des Propheten Mohammed veröffentlicht und damit in der muslimischen Welt eine Welle der Empörung ausgelöst. Seitdem hatte es immer wieder Drohungen gegen die Zeitung gegeben. Auf den Zeichner der Karikaturen, Kurt Westergaard, wurde Anfang des Jahres ein Mordanschlag verübt, dem er aber knapp entging. Der umstrittene Zeichner wird seitdem rund um die Uhr von der Polizei beschützt.

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4 Kommentare

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  • RB
    Reyhan Bolat

    Mal wieder typisch westlich-rassistische Sicht, die der Artikel zum Besten gibt:

     

    - Welche Rolle spielt die Nationalität und Herkunft der Verdächtigen?? Klar, so kann man Stimmung gegen die bösen Moslems machen.

     

    - Keinem Menschen wurde ein Haar gekrümmt. Also locker bleiben. Man weiss nicht, was genau passiert ist, aber es war letztendlich eine friedliche Aktion mit Symbolcharakter, Warnschuss quasi.

     

    - Die Zeitung hat sich selbst sehr exponiert durch ihre rassistische Propaganda. Wer Wind sät....das kennt doch ein jeder "Christ".

     

    Locker bleiben und nicht gleich wieder die bösen bösen Muslime als Sündenböcke sehen.

  • K
    keetenheuve

    Der "umstrittene" Zeichner? Was soll das denn heißen? Westergard hat wie jeder andere Karrikaturist Karrikaturen zu allen möglichen Themen gezeichnet. Nur weil sich die islamische Welt, noch dazu aufgehetzt, über seine Zeichnung aufregt, ist er also ein "umstrittener" Zeichner? Man könnte in dieser Logik auch Carl von Ossietzky zu einem "umstrittenen" Schriftsteller machen, wahlweise auch Albert Einstein zu einem "umstrittenen" Wissenschaftler und so fort. Merkt ihr denn gar nicht, wie der politisch korrekte Neusprech schon in den Köpfen Einzug gehalten hat??

  • S
    Stefan

    Fast richtig. Die Mohammed-Karikaturen in "Jyllands-Posten" im September 2005 wurden von Islamisten weltweit genutz um eine Welle der Gewalt gegen den dänischen Staat auszulösen, die der westlichen Welt zeigen sollte, wozu die Umma in der Lage ist, wenn man sich gegen sie stellen sollte. Und wir haben die Botschaft empfangen.

  • OP
    Otto Pardey

    Die Terrorhysterie in Deutschland bzw.Europa ist

    der Anfang vom Ende der Demokratie bzw.

    dem Liberalismus!