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NPD-Spender auf Google MapsHier sitzt das Nazigold

Mit Google Maps kann man so ziemlich alles visualisieren: die Standorte von herrenlosen Obstbäumen oder die Wohnorte derer, die für die NPD gespendet haben.

Wissen wo Nazis wohnen: Karte mit NPD-Spendern. Bild: screenshot

BERLIN taz | Mit Google Maps kann jedermann so ziemlich alles visualisieren: die Standorte von herrenlosen Obstbäumen, von brennenden Autos in Berlin oder von Tischtennisplatten. Sinnvoll ist auch eine Karte, die zeigt, wo überall für die NPD gespendet wird. Man kann sie auch als Karte jener Orte verwenden, die es bei Reisen zu meiden gilt.

Grundlage sind Daten, die Hacker der "No Name Crew" Anfang Juni auf 25 Webseiten der rechtsextremen Partei erbeuteten. Sie knackten die Seiten von NPD-Größen bis zur rechtsextremen Gesellschaft für freie Publizistik. Was die NPD damals besonders hart traf: Im Internet veröffentlichten die Hacker die Namen von über 400 angeblichen Parteispendern.

Unbekannte nutzten nun diese Informationen, um daraus eine Karte für Google Maps zu gestalten. Die 400 NPD-Spender sind mit Namen, Hausnummer und Postleitzahl eingetragen. Geht es etwa durch Berlin, sollte für eine nazifreie Fahrt die Köpeniker Straße oder der Taldorfer Weg gemieden werden. Etwa 25 Spender gilt es bei einem Urlaub in der Hauptstadt zu umgehen.

Insgesamt ist die Verteilung der Geldgeber deutschlandweit recht ausgeglichen. Eine Urlaubsempfehlung kann anhand der Karte leider nicht getroffen werden. Im Osten finden sich jedoch mehrere NPD-Funktionäre, die ihrer eigenen klammen Partei finanziell unter die Arme griffen. Spender waren etwa die sächsische NPD-Landtagsabgeordnete Gitta Schüßler, mehrere Mitarbeiter der NPD-Fraktion aus Mecklenburg-Vorpommern oder David Böttcher, Bodyguard des Fraktionsvorsitzenden Udo Pastörs. Auch aus dem Ausland spendeten NPD-Unterstützer.

Aus Spanien etwa der Alt-Nazi Rolf Hanno, der mittlerweile eine feste Größe in der Liste der NPD-Spender geworden ist. Aber auch in anderen Ländern kann die Karte helfen, Nazis zu umgehen. Geld kam etwa aus Neuseeland, Kanada, den USA, Österreich oder Italien.

Die Karte ist ein harter Schlag für die NPD. Der ehemalige NPD-Bundesschatzmeister Erwin Kemna hatte immer betont, dass viele Spender sehr großen Wert darauf legten, anonym zu bleiben. Diese sollten nun verunsichert sein. Auch weil es nicht das erste Datenleck der letzten Monate war.

Vor gut drei Monaten verlor die NPD schon einmal sensible Informationen über Mitglieder. Über 60.000 interne Mails der Partei waren der taz und anderen Redaktionen zugespielt worden. Kurz darauf wurden weitere Daten aus einem nicht öffentlichen Forum bekannt. Die Lecks verhagelten der NPD den Wahlkampf in Sachsen-Anhalt, wo die rechtsextreme Partei im März knapp an der Fünfprozenthürde scheiterte.

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45 Kommentare

 / 
  • F
    Freiweh

    Es ist nie zu spät... sich vor Lachen auf die Knie zu schlagen. Da veröffentlicht die TAZ doch tatsächlich eine Liste von V-Leuten (einige "echte" auf der Liste sind dann Kollateralschaden) und kaschiert diese als NPD-Liste. Raider oder Twix? Schneidig allemale.

  • S
    Stefan

    Die Privatsphäre scheint in diesem Lande niemand mehr zu interessieren.

     

    Bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus gleicht sich die linke Szene den verhassten Rechten immer mehr an. In diesem Lande kann man zwischen Anti- und Faschismus kaum noch unterscheiden.

  • G
    Gunter

    Ich persönlich finde es amüsant wie manche rechtsgerichtete Subjekte von Diffamierung und Hetze reden. Ich persönlich finde es schon schön zu wissen ob z.B. mein Nachbar an die NPD spendet. Für so jemanden würde ich keine Pakete annehmen, ihn zu meiner Grillparty einladen oder ähnliches, da er eine Partei unterstützt, welche gegen Mitglieder unserer Gesellschaft hetzt, auf Grund ihrer Herkunft oder einer anderen Banalität.

    Da wir alle Bewohner dieses schönen Landes sind sollten wir uns auch so verhalten. Wir sitzen alle im selben Boot. Wir sollten weniger auf das achten was uns unterscheidet, mehr auf das was uns verbindet.

    Es gibt keine grenzen zwischen "Rassen" oder Religionen, nur zwischen oben und unten. Ich persönlich fühle mich mit dem Stahlarbeiter aus der Türkei mehr verbunden als mit dem Chef der Deutschen Bank Josef Ackermann.

    Außerdem sollten nicht die von hetzte reden, deren "Kameraden" im Internet zu Gewaltexzessen an Jugendlichen (nicht speziell der linken Szene sondern auch welche, die durch anderes aussehen auffallen wie z.B. Punks), Ausländern, Politikern, Journalisten und anderen Mitgliedern unserer Gesellschaft aufrufen.

    Die sogenannte "Anti-Antifa" sammelt gezielt Daten wie Namen und Adressen von den soeben genannten Leuten und stellt sie ins Internet.

     

    Ich finde diese, meist Symbolischen Akte, gegen die Flut von rechts sind richtig und wichtig, da es das Verhältnis beider seiten zueinander wieder herstellt. Somit werden Rechtsextreme bald merken, dass sie nicht die einzigen sind, die Adressen der "anderen Seite" haben. Das wird ihren Wunsch nach Gewalt bald stillen.

  • WS
    weiter so TAZ

    Danke TAZ, weiter so!

     

    Für diesen wunderbar aufschlußreichen

    (und witzigen) Nazigold-Artikel habe ich

    der TAZ gerade 5 Euro überwiesen!

  • S
    schachmatt54

    Die linke Chaotenszene kann man langsam nicht mehr für Ernst nehmen.

    Nicht nur brauner Faschismus ist verbrecherisch, auch der rote Faschismus, wohlwollend Kommunismus genannt, gehört in die gleiche Kategorie und ist mitnichten besser. Schaut euch die Geschichte an: egal ob Stalin, Mao, Pol Pot, Korea etc etc.: alle haben im Namen der "Revolution" millionenfach gemordet und gehören zu den größten Verbrechern der Weltgeschichte, natürlich auch Hitler und Konsorten.

    Bei Stalin weiß man gesichert, daß er mindestens 11 Mio Leute ermordet hat, ungesichert sollen es an die 20 Mio sein. Der größte Massenmörder aller Zeiten!!

    Zwischen rechter und linker Gewalt zu unterscheiden, ist Zynismus ohne Ende. Das Schlimme: manche denken wirklich so. Ich führe das auf absolute Unkenntnis der Geschichte und Realitätsverlust zurück. Diese Leute leben in einer Puppenwelt und bemerken den Unterschied zwischen Recht und Unrecht schon lange nicht mehr.

    Gnade uns Gott, wenn die an die Macht kommen.

  • TH
    t. h.

    >Man stelle sich den umgekehrten Fall vor, Nazis würden eine Karte mit Spendernamen der Linken ins Netz stellen, dann würde man diese sogenannten Outings als das was sie sind bezeichnen.

    Das ist billigste menschenverachtene, faschistische Hetze!<

     

    das ist ja das problem mit den vergleichen links vs. rechts. während dies hier nun völlig unspektakulär ist und keine folgen hat, würde es im umgekehrten fall sicherlich dazu führen, dass einige hirnlose dies zum anlass nehmen in ihrer nachbarschaft mal aufzuräumen mit den zecken. gehört ja leider zum guten ton in rechten kreisen. es gibt eben keine "linken" die irgendwelche leute terrorisieren oder durch die straßen der republik hetzen und verprügeln - mit offenen folgen. auf seite der rechten gibts die allerdings.

  • A
    A.H.

    Herzlichen Glückwunsch, die TAZ unterstützt illegale Rufmordkampagnen! Dadurch erreicht sie vermutlich eine weitere Radikalisierung der bloßgestellten Spender. Zum Glück sind die Namen und Adressen der Redakteure dieses wunderbaren Schmierenblattes ja auch nicht unbekannt. Ich wüsste jedenfalls, wem ich als erstes einen Besuch abstatten würde, wenn bei mir jemand aufgrund dieser Hetze die Bude abgefackelt hätte.

  • HF
    Herbert F.

    Eine Demokratie zeichnet sich dadurch aus, daß sich JEDER an bestehende Gesetze halten muß. Und die besagen nun einmal, daß Spenden unter 10.000 Euro nicht veröffentlicht werden müssen und Name und Daten anderer Spender entsprechend NIEMAND etwas angehen. Auch wenn die Datenräuber ein noch so gutes Gewissen dabei haben - der Staat verfällt mit dem Verfall des Rechts, wenn das "gesunde Volksempfinden" wieder mehr zählt. Bei genauer Beachtung aller Gesetze hätte es keinen Hitler gegeben, aber auch damals hatten alle Rechtsbeuger und Hintertürchenbenutzer ein gutes Gewissen.

  • AK
    Arme kleine Nazis

    lustig ist, dass 90% der empörten mails hier von leuten stammen, die selbst zum rechten spektrum gehören.

    soll ablehnung suggerieren, funktioniert aber nicht, sind die taz-leser zu intelligent für. tja, pech, so nu geht heulen, dass ihr und euer nazimist öffentlich geworden ist.

  • NI
    Nationalsozialismus - Ideologie der Vernichtung

    „Gesinnungsdiktatur“, „Denunziantentum“, „krank“, „dreckig“, „geschmacklos“, „Ungeheuerlichkeit“, „menschenverachtend“, „faschistisch“, „Terror“ …

     

    Nazis. Immer Opfer. Nie Täter.

     

    Gähn.

     

    „Im übrigen ist die Touristenzahl in Mecklenburg/Vorpommern seit dem Einzug der NPD in den Schweriner Landtag angestiegen, sollte man nicht lieber über dieses Phänomen einen Artikel schreiben?“

     

    q.e.d.

  • PW
    Peter Wenz

    Solche Veröffentlichungen sind vollkommen richtig!

     

    Wer einer Partei Geld spendet, beteiligt sich AKTIV am politischen Geschehen und nimmt (aus freiem Willen) AKTIV Einfluß darauf.

     

     

    Ich kann nicht aktiv etwas beeinflussen wollen, gleichzeitig aber meinen Schwanz einziehen und später ncht mehr zu meiner Überzeugung stehen wollen.

     

    Wer sich aus dem Fenster lehnt und laut für eine Partei schreit, kann auch nicht gleichzeitig erwarten, dass doch bitte niemand davon erfahren sollte.

     

    Jeder der im stillen Kämmerlein sein Kreuzchen für eine Partei macht, hat das Recht auf Anonymität - wer aktiv eine Partei mit Geld unterstützt, sollte aber die Pflicht zur Transparenz und Veröffentlichung haben.

     

    Wenn Konzerne durch Spenden versuchen die Pateilenlandschaft und spezielle Parteien zu beeinflußen, müssen sie allein schon wegen der Transparenz genannt werden - dasselbe Gebot der Transparenz der Einflußnahme muß für Personen gelten.

  • E
    emildetektiv

    50 Jahre nach dem Mauerbau sind die Enkel der Stasidenuzianten wieder ganz groß im kommen..früher hat man in der SED Kreiszeitung die Westantennen und die Kirchgänger veröffentlicht..jetzt geht es gegen die Anstandsnazis. In der DDR endete das in Bautzen und Hohenschönhausen, diesmal gibt es vielleicht Brandstiftungen etc..

  • F
    flujo

    Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen PUNKT. Wer Gruppierungen - Parteien oder sonstwas - unterstützt, die nicht nur dieses Verbrechen gutheißen, sondern äußerst aktiv an deren Wiedereinführung arbeiten, hat sich von einem demokratischen Konsens verabschiedet. Demokratischer Konsens besteht z.B. darin, Menschen unabhängig von deren Herkunft zu respektieren, nud nicht einfach, aus formaljuristischen Gründen noch nicht verboten zu sein.

    Hut ab vor den Hackern, die die Karte erstellt haben und so auch die gutbürgerlichen Gartenzwergbraunen aufzeigen, die mit ihrer vermeintlichen "Protesthaltung" die Arbeit von rechtsradikalen Parteien finnanzieren und so ermöglichen.

    Und bitte- was sollen die unsäglichen Vergleichen einerseits mit dem Naziterror gegen Andersdenkende und dieser wiederum mit der DDR oder Sowietunion? Ist es tatsächlich noch nicht durchgedrungen, dass der vergleich eine selten blöde vereinfachung und auch Verhöhnung ist?

  • R
    Richi

    Langsam find ich es richtig erschreckend, wie man in unserem Land neuerdings wieder mit Menschenrechten umgeht. Das erinnert mich irgendwie an meine Schulzeit früher. Da hatten wir eine Glatze auf der Schule, der von der Antifa geoutet und infolge dessen mehrfach zuhause aufgesucht wurde. Die Mutter, der es sowieso gesundheitlich nicht sehr gut ging, ist dann psychisch zusammengebrochen und in der Klapse gelandet. Und dann hieß es: Selbst schuld.

    Soeine Gerechtigkeit und eine Spionagegesellschaft braucht glaub ich kein Mensch mehr und wenn das in diesem Land noch mehr jedes Jahr schlimmer wird, ists kein Wunder, das auch so viele Menschen auswandern, die noch was in der Birne oder auf der hohen Kante haben,wenn man sich schon eventuell bei jedem der an der Tür klingeln könnte rechtfertigen muss wohin man sein Geld spendet.

    Die Veröffentlichung von privaten Spendernamen führt wohl nur dazu, das die betreffenden Leute so in die Ecke gedrängt werden, das sich Meinungen zwangsweise noch verfestigen, oder die Personen in Gegenden verziehen, wo sie unter sich sind. Glückwunsch kann man da nur sagen, ohne mich.

  • H
    Hacktivist

    Datenschutz für Nazis? Nö!

  • R
    Ricky

    Sorry aber ich finde das geschmacklos - das geht zu weit!

     

    Man sollte jetzt Familien nicht bloßstellen die für die Partei gespendet haben - so etwas sollte in einer demokratischen Gesellschaft eigentlich verboten sein!

     

    Wir sind doch in einem freien Land, und wenn die meinen für die NPS spenden zu wollen - deren Sache!

     

    Mit Gesinnungsdiktatur sind wir nämlich auch nicht viel besser als die...

  • K
    Klaus

    Datenschutrechtlich ist das eine ungeheuerlichkeit.

    Illegal und die TAZ ist Mittäter.

     

    Eine kranke Aktion.

  • L
    LudwigWeinstiegler

    Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.

  • N
    Neuling

    ...Nicht zu vergessen, dass der Artikel auch Fakten suggeriert, die so aus dem Artikel und dem Schaubild nicht abgeleitet werden dürfen. So erscheint die Zahl der Spender im Westen vielleicht nur deshalb so groß, weil dort auch die meisten Menschen leben. Ohne eine relative Einordnung der Daten enthält der Artikel nicht mehr an Information, als dass die NPD-Landtagsabgeordnete Gitta Schüßler an die NPD spendet.

  • BS
    Berti Stein

    Ist hier tatsächlich die Rede von 400 (vierhundert) Spendern??? Das ist der "taz" ein Artikel wert? Ich glaube die Brisanz über die Tatsache, daß es Leute gibt die hier und da einen Groschen für die NPD übrig haben, bleibt überschaubar. Die Denunziation allerdings ist dreckig und falsch. Im übrigen ist die Touristenzahl in Mecklenburg/Vorpommern seit dem Einzug der NPD in den Schweriner Landtag angestiegen, sollte man nicht lieber über dieses Phänomen einen Artikel schreiben?

  • FS
    Frank Sch.

    Man stelle sich den umgekehrten Fall vor, Nazis würden eine Karte mit Spendernamen der Linken ins Netz stellen, dann würde man diese sogenannten Outings als das was sie sind bezeichnen.

    Das ist billigste menschenverachtene, faschistische Hetze !

    Es erinnert an den Terror gegen Andersdenkende im Nazideutschland, der DDR oder im Stalinismus.

  • L
    Lonarius

    Diese Zeitung wirkt immer unseriöser auf mich. Mich würde eher interessieren, wo sich viele Punks tummeln damit ich meine Frau nicht permanent begleiten muss. Die sind wesentlich schlimmer als Spender einer verfassungswidrigen Partei.

  • H
    hacker

    hackeretick...

     

    private daten schützen, öffentliche daten gebrauchen. wer einer partei (öffentliche einrichtung) spendet der muss auch damit rechnen das er/sie dann in der öffentlichkeit...

     

    basta....

  • ON
    Och nö, nich schon wieder

    Halali? Ist es mal wieder so weit in 'Schlaand? Und nix gelernt aus der Geschichte. Der Mensch kann offentsichtlich noch so viel tolles, der Demokratie förderliches (z.B. Internet - Gacker Kreisch) erfinden, doch ändert es nix daran, daß wir uns wie Schafe benehmen.

  • L
    Lalu

    In Punkto Datenschutz möchte ich mich meinen Vorrednern anschließen. Außerdem finde ich den Satz mit Bezug auf zu meidende Urlaubsgegenden makaber: Wenn man schon empfiehlt, in Gegenden keine Urlaub zu machen, wo NPD-Spender wohnen, dann kann man auch gleich empfehlen, ganz Deutschland hinter sich zu lassen. Denn sie sind überall (wie man auf der Karte unschwer erkennen kann). Sollte man tatsächlich um die Orte einen Bogen machen, die uns im Artikel als Wohnort der Nazi-Spender präsentiert werden? Erstens ist es nicht möglich. Zweitens wäre es falsch-in diesen Orten leben nicht nur Nazis sondern Menschen, denen, würde man sie vernachlässigen, man nicht gerecht werden würde.

    (Übriges: In meinem Wohnort leben auch NPD-Spender. Ach du Schreck! Heißt das jetzt, ich bin auch ein Nazi?)

  • P
    pzy

    @M.Gates:

    Schöne Pauschalisierung. Einfließende Faktoren wie z.B. die Bevölkerungsdichte wurden erfolgreich ausgeblendet. Außerdem ist die statistische Relevanz bei einer geleakten Liste mit nur 400 angeblichen Parteispendern eh erheblich in Zweifel zu ziehen.

     

    Ansonsten muß ich dem Tenor der meisten Kommentare zustimmen: Persönlichkeitsrechte gelten nunmal für alle (Privat-)Personen, auch solche mit Ansichten weit rechts der Mitte.

  • M
    Martin

    Ich wollte auch nur noch einmal darauf hinweisen, dass von einer ausgeglichenen Verteilung über ganz Deutschland keine Rede sein kann. Entgegen des landläufigen Vorurteils, dass im Osten nur Nazis unterwegs sind, sieht man deutlich, dass die meisten Spender wohl in den alten Bundesländern zu finden sind. Die Probleme in der sächsischen Schweiz sind jedoch leider auch offensichtlich. Interessant wäre es, eine Untersuchung darüber anzustellen, ob dieser Zustand auf die pekuniären Verhältnisse der ostdeutschen Prügelnazis zurückzuführen ist, wie der Autor behauptet, oder ob der Osten doch besser ist als sein Ruf. Für die Stadt Jena, die in einer Spendenfreien Zone gelegen ist, trifft nach meiner Erkenntnis eher nach letzteres zu.

  • JC
    jens claussen

    Ich halte die Veröffentlichung sowohl moralisch für vertetbar, als auch für völlig gerechtfertigt.

     

    Wer aktiv für eine Partei spendet, ist politisch an vorderster Front und nicht mehr neutral oder ein kleiner Mitläufer, der sich einfach verstecken oder jede Konsequenz für sein Handeln ignorieren kann. Genauso wie die Spende für die Partei eine deutliche Auswirkung auf die Gesellschaft hat, kann der Spender nicht einfach jede Konsequenz für sich von sich weisen und so tun, als würde ihn das jetzt alles nichts mehr angehen.

     

    Das hat (sowohl moralisch, als auch von der politischen Auswirkung) mindestens den Stellenwert wie eine öffentliche Mitgliedschaft oder gar ein kleineres politisches Amt in der Partei.

     

    Überlegt mal, warum der Gesetzgeber für Parteispenden ab einer bestimmten Summe eine vepflichtende Veröffentlichung festgelegt hat? Es ist also NICHT so, dass jeder Spender das Recht auf Anonymität hat, sondern im Gegenteil, Spender ab einer bestimmten Summe sind sofort und verpflichtend zu veröffentlichen!

     

    Nun ist aber die Veröffentlichungs-Grenze von 50.000 Euro völlig willkürlich festgesetzt worden und faktisch macht es keinen Unterschied in der Wirkung, ob die Partei eben "nur" 49.999,99 Euro gespendet bekommt.

     

    Antstatt diesen Unsinn zu verteidigen, sollten wir im Gegenteil darauf drängen, dass JEDE Spende an eine Partei verpflichtend veröffentlich werden soll.

     

    Ich hätte übrigens kein Problem damit, meine Parteispende von 100,- Euro an die Grünen jedem mitzuteilen, der es wissen will - und ich hab auch definitiv keine Angst davor, das jedem NPD-Anhänger mitzuteilen, weil ich zu meiner Überzeugung stehe.

     

    Wenn ich meine Parteispende nicht veröffentlichen will, dann muß ich es eben bleiben lassen und nichts spenden. Punkt!

     

    Sollten wir in einer Gesellschaft leben, in der man Angst haben müsste, zu veröffentlichen an welche Partei man gespendet hat (was ich aktuell für völlig übertrieben halte und reinste Panikmache!), kann auch nicht die "Lösung" sein, dies dann als Geheiminformation zu behandeln, sondern das Problem an der Wurzel zu packen und zu unterbinden, dass Menschen wegen ihrer Überzeugung überhaupt eingeschüchtern werden können!!

  • FT
    Fröhlicher Türke

    Einer von denen wohnt im "Fröhliche-Türken-Weg". :)))

     

    Das ist bestimmt der Kracher auf jedem Kameraden-Treffen.

  • A
    andreas

    Komisch wie wenig auf einmal Datenschutz gilt wenn es dem "Feind" schadet.

    Die STASI wie sie leibt und lebt.

    Ich weiß schon warum ich sogenannten Linken nicht traue.

    Diese Schnüffelei ins Private kenne ich noch gut aus DDR-Tagen.

    Kein Stück besser als Rechte.

     

    P.S wird die TAZ jetzt auch Beifall klatschen wenn dann den Menschen körperlicher Schaden zugefügt wird? Ich muß davon ausgehen. Frei nach dem Motto das es eben doch minderwertiges Leben gibt.

  • HL
    hexe lilli

    Das ist moderne Hexenverfolgung!

    Nun wird auch die taz ihre Hände nicht in Unschuld waschen können, wenn ihre "Reisetipps" von verhetzten Nazihassern beherzt werden und der eine oder andere Spender und/oder seine Frau und Kinder Gewaltopfer werden.

    Das ist ein Fall von bösartiger Volksverhetzung! Man braucht sich nicht wundern, wenn irgendwann solche Karten über die Spender z.B. der MLPD, der Linkspartei etc. auftauchen.

    Dann wird das Geschrei gross sein und alle Welt wird wieder von den widerwärtigen Plänen der Nazis reden.

    Wollt Ihr einen von Links angestachelten Bürgerkrieg provozieren?

  • E
    Enrico

    Ich finde, die größte Peinlichkeit an der ganzen Angelegenheit ist, dass diese Leute nicht das Rückgrad haben zu ihrer politischen Meinung zu stehen. Wenn man eine Partei schon finanziell unterstützt scheint man schon ziemlich dahinter zu stehen.

    Andererseits erfreut es mich, dass die öffentliche Ächtung rechter Positionen so stark ist, dass ihre Vertreter sich offensichtlich erheblich unter Druck gesetzt fühlen.

  • N
    Neuling

    ...Nicht zu vergessen, dass Fakten suggeriert, die vielleicht gar nicht zu treffen: So scheint es zwar so, dass mehr Westdeutsche an die NPD spenden, doch ist natürlich auch ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung viel größer. Ohne eine weitere Auswertung der Daten, ist der Artikel auch inhaltlich nicht sehr ergiebig.

     

    Außer natürlich man wollte schon immer wissen, dass die NPD-Landtagsabgeordnete Gitta Schüßler an die NPD spendet.

  • N
    neuling

    Die TAZ sollte sich ihrer Verantwortung bewusst sein, mit dieser Art von Artikel den Leser aktiv dazu anzustacheln, sich über NPD-Befürworter in seinem Wohnort zu informieren und verletzt damit in einem beängstigenden Maß den Datenschutz dieser Personen.

     

    Soll das die Erweiterung des Spiels von Links- und Rechtsextremen sein, politische Gegner auf Demos zu fotografieren und mitsamt Foto ins Netz zu stellen?

    Auch NPDler können noch lernfähig sein, mit so einem Verhalten verhindert man aber sehr erfolgreich ihre bestehenden Verbindungen zur "Zivilgesellschaft".

     

    Man sollte sich immer vor Augen halten das auch "Rechtsextreme" Menschen sind, die Respekt verdienen, selbst die unverbesserlichen. Gerade Menschen, die sich als sozial verstehen, sollten das beherzigen, ohne natürlich dabei ein rechtsextremes Menschenbild in irgendeiner Weise zu tolerieren oder zu unterstützen.

     

    Ich frage mich wie viele der Unterstüter dieses Vorgehens regelmäßig aufheulen, wenn wieder ein Artikel über den Daten"schutz" von Facebook oder Google veröffentlicht wird.

  • N
    NetReaper

    Gelten Datenschutz und andere Menschenrechte nicht mehr für Unsympathen in unserem Land? Wäre ziemlich schlimm wenn wir bereits so weit gekommen sind.

     

    Für die NPD Geld zu spenden ist wahrscheinlich ein Verbrechen, moralisch gesehen.

    Aber die Namen und Adressen von Spendern zu veröffentlichen ist weitaus verkommener, verbrecherischer, demokratiefeindlicher.

  • MG
    M. Gates

    Man sieht auf der Karte sehr gut, dass die meisten Braunen im Westen sitzen. Von Ausgeglichenheit kann demnach keine Rede sein.

  • I
    irgendwer

    Ich kann schon nachvollziehen, dass es ein effektiver weg ist den NPD ihre Spender zu vergraulen, wenn man nicht mehr anonym bleiben kann.

    Aber wenn man sonst für Datenschutz und Gleichbehandlung ist, muss das auch hier gelten.

    Wenn die Cracker nur die Fälle veröffentlicht hätten, die von gesellschaftlicher Relevanz sind, beispielsweise Personen den öffentlichen lebens wäre das noch in Ordnung.

  • P
    piccolomini

    wieso sollte man einen ort meiden, in dem menschen

    für die npd gespendet haben? was ist denn das bitte für eine logik? was kann denn ein ort dafür...

  • L
    LOL

    Nomen est Omen:

    2 heißen mit Vornamen Adolf

    2 wohnen in der Adolfstraße

  • L
    LOL

    witzige Überschrift

  • H
    hans

    schön, das gleich die spender aus dem osten beschrieben werden. ein blick auf die karte zeigt, das die meisten no-go-areas im westen liegen, doch das wird nicht erwähnt. vielleicht eine andere interpration: aus dem westen kommt die kohle, im osten haben die meisten nix, dafür können sie schön kloppen.

    verweis noch auf einen älteren taz-artikel:

    wolfgang im naziland

  • N
    NaziGoHome

    Ist das wirklich eine so gute Idee bzw. eine geeignete Methode? Alle NPD-Spender mit Namen und Wohnort zu veröffentlichen? Was ist mir den Familien dieser Vollpfosten, die jetzt die gesellschaftliche Ächtung auch abbekommen? Ich will die Aktion nicht per se verurteilen, aber zumindest kann man da nicht unreflektiert applaudieren. Was kommt als Nächstes?

     

    Zumindest sollte man sich mal darüber unterhalten, wann wir mit solchen Aktionen die Freiheit beschädigen, die wir gegen die Nazis verteidigen.

     

    NGH

  • UO
    Urlaub ohne Nazis

    Die Hacker hätten es sich einfacher machen können. Vor jeder Kommunalwahl werden von den Wahlämtern die Kandidatenlisten mit Name und Anschrift veröffentlicht. Hätte man die ausgewertet, wäre eine viel genauere Kartenübersicht entstanden.

  • B
    bobaphatt

    Danke für den Service!

    Auch in meinem Wohnort sitzt ein Spender, wie erfreulich!

  • J
    Joao

    Höchst amüsant, die Vorstellung, nazifreien Urlaub zu machen. Höchst amüsant, sich in stichelnden Kommentaren über olle Altnazis witzig zu machen. Witzig, die Vorstellung, sich hinter den Namen ewig gestrige vorzustellen, die keine bessere Verwendung für ihr Gespartes haben.

    Witzig auch die Vorstellung, die Spenderliste von linken Gruppierungen in Naziforen zu finden? Wohl kaum.

    Die taz hat eine Verantwortung als Presseorgan. Zumal als politisch klar geprägtes. Wir sollten nichts tun, von dem wir nicht wollen, das es andere auch mit uns vorhaben.